Gesundheitspolitik

Täglich zehn Nachfragen

Grippeimpfung in der Apotheke findet große Resonanz

mp | Die ersten Grippeimpfungen in Apotheken sind angelaufen. Und das mit guter Resonanz, wie die Saarbrücker Apothekerin Sabine Schlüter gegenüber DAZ.online berichtet.

Der Saarländische Apothekerverein hatte am 6. Oktober bekannt gegeben, dass er zusammen mit der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland ein Modellprojekt zur Grippeschutzimpfung in der öffentlichen Apotheke auf die Beine stellen konnte. Noch am selben Tag impften die ersten Apotheker des Saarlands. Medien wie der Saarlän­dische Rundfunk und RTL berichteten über das Ereignis.

Daher wundert sich Sabine Schlüter, Paracelsus-Apotheke Saarbrücken, nicht über das Interesse der Patienten. „Täglich fragen rund zehn Leute nach einer Grippeschutzimpfung. Genau das war ja die Inten­tion: Die Impfung aus dem niedrigschwelligen Bereich anzubieten, sodass die Leute kurz für eine Impfung in die Apotheke gehen.“

Doch problematisch sei nicht die große Nachfrage: „Leider muss ich die Hälfte wieder nach Hause schicken, weil sie nicht bei der richtigen Krankenkasse versichert sind.“ Nach § 132j SGB V dürfen Apotheken nur im Rahmen von Modellvorhaben impfen. Im Saarland ist die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland bislang die einzige Kasse, die Verhandlungen für ein entsprechendes Projekt mit dem Apothekerverein Saar aufgenommen und abgeschlossen hat. Dabei seien gerade im Saarland viele bei der Techniker Krankenkasse und IKK Nordwest versichert. „Dass ich diese Leute nicht impfen kann, ist schwer zu kommunizieren. Diejenigen die ich nicht impfen darf, bieten zum Teil an, die rund 22 Euro selbst zu bezahlen“, berichtet Schlüter. Gleichzeitig seien AOK-Versicherte sehr dankbar, dass sie sich die Grippeschutzimpfung in der Apotheke – noch dazu gratis – holen können.

Obwohl die Meinungen gespalten sind, ob die Grippeimpfung tatsächlich in Apotheken erfolgen sollte, fürchtet sie sich nicht vor einem Konflikt mit der Ärzteschaft. „Wir sitzen alle in einem Boot. Wenn wir uns gegenseitig blockieren, ist damit niemandem geholfen – am wenigsten den Patienten. Wenn ein Arzt eine Weiterbildung in der Pharmakologie absolviert hat und Medikationsanalysen anbietet, warum sollte ich nach einer korrekten Schulung nicht auch Impfungen anbieten können?“ Grundsätzlich seien ihr bekannte Ärzte dafür aufgeschlossen, dass Apotheker an dieser Stelle das Gesundheitssystem unterstützen. |

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