AOK-Aktion in Mittelfanken

Medikationspläne: Apotheken finden häufig Auffälligkeiten

Apotheken, die die Medikation ihrer Patienten genauer unter die Lupe nehmen, können einige Unstimmigkeiten aufdecken. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen – doch nun gibt es wieder einen handfesten Beleg. Die sechste „Arzneimittel sicher einnehmen“-Aktion fränkischer Apotheken zeigt: Bei 63 Prozent der teilnehmenden Patienten waren Auffälligkeiten im Medikationsplan zu finden.

Medikationspläne: Apotheken finden häufig Auffälligkeiten

Bereits im sechsten Jahr kooperiert die AOK Bayern mit den mittelfränkischen Apotheken. Auch der Bayerische Apothekerverband (BAV) unterstützt die Aktion „Arzneimittel sicher einnehmen“. Neuer Partner ist in diesem Jahr die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die die Kampagne wissenschaftlich begleitet.

In diesem Jahr lag der Aktionszeitraum zwischen dem 1. Mai bis 30. Juni. In dieser Zeit hatten Versicherte der AOK-Bayern die Möglichkeit in 299 mittelfränkischen Apotheken ihren Arzneimittel-Mix auf Wechselwirkungen überprüfen zu lassen. Das bedeutet: 68 Prozent der Apotheken der Region machten mit. Die Apotheker führen persönliche Gespräche und nahmen neben den auf Rezept verordneten Medikamenten auch die freiverkäuflichen in den Blick. Beratungsschwerpunkt der Aktion lag in diesem Jahr auf den Themen Einnahmetreue und dem Einfluss von Sprachbarrieren.

Rücksprache mit dem Arzt in 15 Prozent der Fälle nötig

Nun melden die Beteiligten die Ergebnisse ihrer Aktion. Dazu wurden 648 Arzneimittelberatungen ausgewertet. Wenig überraschend ist die Erkenntnis, dass je mehr Wirkstoffe Patienten zu sich nehmen, desto eher Wechselwirkungen oder Überdosierungen auftreten. Die von den Apotheken festgestellten  Auffälligkeiten sind zu 67 Prozent auf Wechselwirkungen zurückzuführen, erklärt Norbert Kettlitz, AOK-Direktor in Mittelfranken. „Für ein Viertel der Teilnehmer ist die Anwendung unklar und acht Prozent der Befragten sind überversorgt“. In 15 Prozent der Fälle sei eine Rücksprache mit dem Arzt notwendig gewesen.

Das bedeutet: Beratungsbedarf. Den gibt es vor allem bei älteren Patienten, die häufiger als junge Menschen mehrere Arzneimittel einnehmen, und damit ein höheres Risiko für Neben- und Wechselwirkungen haben. Aber auch Patienten, die wegen ihrer Herkunft Verständnisprobleme haben, bedürfen besonderer Zuwendung. Werden Erklärungen zur Medikation nicht richtig erfasst, kann dies den Erfolg der Arzneimitteltherapie negativ beeinflussen. 13 Prozent der in der Aktion befragten Patienten haben deutsch nicht als Muttersprache. „Der Anteil der Patienten mit Migrationshintergrund steigt seit Jahren kontinuierlich. Dadurch erhöht sich auch der Beratungsbedarf“, erklärt dazu Dr. Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des BAV. Doch für die Apotheken vor Ort sieht er dadurch offenbar kein Problem: Sie „übernehmen diese wichtige Aufgabe, um eine Heilung zu unterstützen und gesundheitlichen Gefahren vorzubeugen“, so Hubmann im gemeinsamen Statement mit der AOK Bayern.  

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