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Mehrere Monate nach der Ebola-Epidemie in Westafrika leiden immer noch viele Menschen an massiven Gesundheitsbeschwerden. Eine Studie, die bislang größte dieser Art, in Sierra Leone zeigt, dass vor allem Gelenkschmerzen sowie heftige Seh- und Hörprobleme weit verbreitet sind.
Sie haben Ebola überlebt, dennoch geht es ihnen nicht gut: Menschen, die das Ebola-Virus erfolgreich bekämpft haben, leiden oft unter massiven Spätfolgen. Die Symptomatik sei tendenziell umso ausgeprägter, je höher die Viruslast während der Erkrankung war, berichtet ein Team um Sharmistha Mishra von der University of Toronto. Ihre Studie ist im Fachblatt “The Lancet Infectious Diseases” veröffentlicht.
15.000 Menschen überlebten
Die Ebola-Epidemie in Westafrika, die im Dezember 2013 begann, ist mit etwa 28.500 registrierten Erkrankungen der mit Abstand größte bekannte Ausbruch durch den gefährlichen Erreger. Schätzungen zufolge überlebten etwa 15.000 Patienten die Erkrankung. Die jetzige Studie aus Sierra Leone ist die bislang größte zur gesundheitlichen Situation dieser Menschen.
Die Forscher werteten medizinische Daten von 277 Überlebenden in der Stadt Port Loko, die etwa 50 Kilometer östlich der Hauptstadt Freetown liegt. Die Patienten waren durchschnittlich vier Monate vor ihrer Untersuchung aus einem Ebola-Zentrum in der Stadt entlassen worden. Ihr Durchschnittsalter lag bei 29 Jahren. 76 Prozent der Teilnehmer klagten über Gelenkschmerzen (Arthralgie), 60 Prozent hatten Augensymptome. Bei jedem sechsten Überlebenden (18 Prozent) stellten Ärzte eine Entzündung der mittleren Augenhaut, der Uvea, fest (Uveitis). Jeder vierte Überlebende hatte Probleme mit dem Gehör wie etwa Tinnitus (20 Prozent) oder Hörverlust (6 Prozent).
Gelenkschmerzen, Augensymptome
Manche Beschwerden lagen schon bei der Entlassung aus dem Ebola-Zentrum vor, andere begannen erst Monate später. Die gesundheitlichen Probleme hingen vermutlich mit der früheren Viruslast zusammen, schreibt das Team. “Das Ebola-Virus wird nach dem Abflauen der akuten Erkrankung schnell aus den meisten Körperflüssigkeiten entfernt, überdauert aber möglicherweise an immunologisch bevorzugten Orten”, betonen die Forscher. Dazu zählen die Samenflüssigkeit und die Flüssigkeit in den Augenkammern, das Kammerwasser. Ob diese Flüssigkeiten bei den Patienten tatsächlich noch Viren oder deren Bestandteile enthielten, untersuchte die Studie nicht.
“Diese Daten sind eindeutig nützlich für Ärzte und Planer”, schreiben Luke Hunt und Victoria Knott von der Liverpool School of Tropical Medicine in einem “Lancet”-Begleitkommentar. Die Erkenntnisse müssten bei der Nachbetreuung der Patienten berücksichtigt werden.
Außerhalb großer Städte gebe es aber in der Region kaum spezialisierte Ärzte wie etwa Augenmediziner. Daher seien die betroffenen Länder – also Guinea, Sierra Leone und Liberia – auch nach dem Abflauen der Epidemie auf internationale Unterstützung angewiesen.
Virus überdauert
In den letzten Monaten vorher hatten vereinzelt Fälle Aufsehen erregt, in denen Ebola-Patienten, die als geheilt galten, später erneut erkrankten – darunter etwa eine Helferin aus Schottland. “Dass sich das Virus in Samenflüssigkeit und Augenflüssigkeit mehrere Monate halten kann, hat man immer wieder beobachtet”, sagte damals der Marburger Mediziner Hans-Dieter Klenk, Experte der Gesellschaft für Virologie. Der Erreger könne in manchen Nischen des Körpers überdauern und sich später wieder vermehren. Dies betreffe aber nur einen Teil der Patienten. Wie häufig das auftrete, lasse sich schwer sagen, betonte Klenk damals.
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