Arzneimittel-Versandhandel

ABDA bezichtigt Lauterbach der Falschaussage

Der Streit zwischen der ABDA und dem SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach geht in die nächste Runde: In einem persönlichen Brief an alle SPD-Bundestagsabgeordneten stellt Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, klar: Lauterbachs Aussagen zum Apothekenmarkt sind teilweise schlichtweg falsch. Konkret geht es um das altbekannte Problem der Spezialversender.

ABDA bezichtigt Lauterbach der Falschaussage

Lauterbach hatte in dieser Woche an die gesamte SPD-Bundestagsfraktion einen Brief geschrieben, der sich um das Scheitern des Rx-Versandverbotes im Koalitionsausschuss drehte. Inhaltlich stellte er in dem Brief an seine Fraktionskollegen die gleichen Behauptungen auf, die er auch der Presse in dieser Woche mitteilte: Das Rx-Versandverbot sei nicht hinnehmbar, weil viele Patienten – insbesondere solche, die von Spezialversendern beliefert werden – den Versandhandel bräuchten.

Auch in diesem Brief kündigte der SPD-Politiker allerdings an, mit der ABDA über mögliche Rx-Boni-Regulierungen und ein eventuelles Beratungshonorar verhandeln zu wollen. Die ABDA hat diese Einladung inzwischen aber abgelehnt und will „in dieser Konstellation“ nicht weiter mit Lauterbach und den Versandapothekern verhandeln.

Bei der ABDA scheint der Stachel aber so tief zu sitzen, dass sie sich gewisse Vorwürfe nicht gefallen lassen will. Denn als Replik auf den Lauterbach-Brief an alle SPD-Fraktionsmitglieder sendet nun auch BAK-Präsident Andreas Kiefer einen Brief an die Sozialdemokraten im Bundestag. Konkret springt Kiefer auf die folgende Aussage Lauterbachs an: „Ein Verbot hätte auch deutsche Versandhändler eingeschränkt, die sich auf die Spezialmedikation von Patienten mit schweren Erkrankungen, wie bspw. Mukoviszidose, Spina Bifida (offener Rücken), HIV oder Parkinson, fokussiert haben. Damit wäre die Versorgung dieser schwerkranken Patientinnen und Patienten gefährdet gewesen.“

Das will die ABDA nicht auf sich sitzen lassen. Schon in den vergangenen Wochen hatten die Apotheker immer wieder behauptet, dass man den Rx-Versand für die Versorgung mit solchen Spezialpräparaten nicht benötige. Die ABDA hatte dazu auch den Vorschlag unterbreitet, den Apothekern grundsätzlich zu erlauben, sich gegenseitig mit solchen Arzneimitteln zu beliefern. Kiefer erklärt den SPD-Abgeordneten in seinem Schreiben: „Die am Ende des 2. Absatzes aufgestellte Behauptung, dass mit einem solchen Verbot die Arzneimittelversorgung schwerkranker Menschen in bestimmten Indikationsgebieten (genannt sind beispielsweise HIV-Infektion, Parkinson, Mukoviszidose, Spina bifida) gefährdet würde, ist falsch.“

ABDA: Lauterbachs Behauptungen sind ein Schlag ins Gesicht

Und weiter: „Die zitierte Behauptung ist ein Schlag ins Gesicht der in Krankenhausapotheken und öffentlichen Apotheken tätigen Kolleginnen und Kollegen, die auch die oben genannten Indikationsgebiete betreuen.“ Zur Begründung führt Kiefer an, dass es eben nicht die deutschen Versender seien, die die Versorgung sicherstellten. „Diese Kolleginnen und Kollegen haben ein Geschäftsmodell entwickelt und umgesetzt, aber kein Versorgungsmodell“, erklärt der BAK-Präsident. Manchmal werde deren Modell auch als „Rosinenpickerei“ bezeichnet.

Kiefer weiter: „Als augenscheinlichen Beweis mögen Sie die Tatsache des noch geringen Anteils der im Fernabsatz verkauften verschreibungspflichtigen Arzneimittel am Gesamtmarkt anerkennen. Es gab auch vor Einführung des Versandhandels mit Arzneimitteln keine Versorgungslücken.“

Kiefer weist zudem darauf hin, dass die Problematik rund um die Spezialversender bereits in den Fachgesprächen thematisiert worden sei, zu denen Unions-Fraktionsvize Georg Nüßlein (CSU) und Lauterbach eingeladen hatten. Die ABDA habe diese Fragen aus Kiefers Sicht „befriedigend“ beantwortet. Zu diesem Fragenkomplex seien in den Sitzungen keine weiteren Fragen aufgeworfen worden, so Kiefer. Sein Fazit daher: „Daher bin ich über diese erneut erhobene, und auf bislang noch nicht diskutierte Indikationsgebiete erweiterte, falsche Behauptung verwundert.“

In diesen Tagen erhalten die SPD-Bundestagsabgeordneten vermehrt Post von den Apothekern. Schon in den Tagen vor der Entscheidung zum Rx-Versandverbot im Koalitionsausschuss hatte die ABDA alle SPD-Abgeordneten angeschrieben und darauf gedrängt, dass die SPD dem Verbot zustimmen solle. Außerdem hatten die Apotheker eine aufwändig produzierte Broschüre angehängt, in der alle Behauptungen, die gegen ein Rx-Versandverbot ins Feld geführt wurden, konterkariert wurden.

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