DAZ-Tipp aus der Redaktion

Pharmazie aus der neuen Welt

Jeden Tag erreichen uns Nachrichten aus den USA – teilweise faszinierend, verstörend, unglaublich, aber wahr. Dabei muss man den Amerikanern eines lassen: Sie verharren nicht im Stillstand. Ein Beispiel liefert das Pharmaziestudium. Es wird kontinuierlich weiterentwickelt, um auf die neuen Anforderungen an Apotheker im Medikationsprozess zu reagieren. Die aktuelle DAZ zeigt, welche Fächer dafür auf dem Stundenplan stehen.

Pharmazie aus der neuen Welt

Grundlagen der Patientenbetreuung, Systeme zur Abgabe von Arzneistoffen, Kommunikationstraining, Arzneimittelinformationen – all das erwartet die Pharmaziestudenten an der University of Florida bereits im ersten Studienjahr. Schnell wird deutlich, dass bei der Arbeit des Apothekers der Patient im Mittelpunkt steht. Dabei sind praxisorientiertes Fachwissen, kommunikative Fähigkeiten, Teamwork und Interprofessionalität gefragt. Ohne naturwissenschaftliche Grundlagen geht es natürlich nicht, doch werden diese in einen klinischen Kontext eingebettet. Besonders wichtig ist das interdisziplinäre Fach „Patient Care“, wo Pharmakologie, Medizinische Chemie, Pharmakotherapie und Klinische Pharmazie zusammenfließen. In jedem Trimester wird der Fokus auf ein anderes Organsystem gelegt und sich so von Fall zu Fall durch den menschlichen Körper gehangelt. Die Studenten haben das Konzept des indikationsbezogenen Lernens maßgeblich mitgestaltet. An der University of Florida gibt es zur Verbesserung des Studiums sogar eine eigene Arbeitsgruppe.

Anregungen für deutsche Pharmaziestudierende?

Auch der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) wünscht sich frischen Wind im Studium. Noch wird hierzulande weitgehend wirkstoffzentriert unterrichtet und die chemischen und biochemischen Aspekte in den Vordergrund gestellt. Das soll sich nach Meinung der Apotheker von morgen ändern. Ein Thesenpapier enthält konkrete Forderungen zur Ausweitung, Kürzung und Streichung von Themengebieten. Straffungspotenzial sieht man in puncto anorganische Chemie, Physik und Biochemie. Auf nasschemische Analysen und alleinstehende Veranstaltungen zu mathematischen und statistischen Methoden ohne Bezug zur Pharmazie kann man gleich ganz verzichten. Dafür sollen der Pharmakologie und Pharmakotherapie mehr Platz eingeräumt werden.

Den Ideen der Jugend sollte Gehör geschenkt werden, sonst verliert sie die Lust und wir unsere Nachfolger. Wird weiter in Schubladen gedacht, ist der Weg zum Schubladenzieher vorbestimmt. Anregungen, wie diesem Schicksal entronnen werden kann, gibt der Artikel „Ständige Optimierung“ von Johanna Weitzel, Olaf Rose und Prof. Hartmut Derendorf.  

Auch noch interessant in der aktuellen DAZ:

DAZ-Redakteurin Rika Rausch.

Krebs besiegt, aber ständig müde

Was es bedeutet, eine Krebserkrankung mit all ihren Strapazen überstanden zu haben, kann man sich als gesunder Mensch kaum vorstellen. Dank moderner Therapien steigt die Zahl von Patienten, die langfristig überleben. Doch die Freude kann getrübt werden durch Langzeitfolgen der Erkrankung und Therapie. So beschreiben die Patienten eine chronische Form der Fatigue als sehr belastend, die durch Ermattung, Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Schwäche und Unwohlsein gekennzeichnet ist. Der Artikel „Das Problem Fatigue“ aus der Serie „Der Krebspatient in der Apotheke“ erläutert, wie Betroffenen geholfen werden kann.

Gyrasehemmer mit Imageschaden

Die Liste von Risiken, die unter Therapie mit Fluorchinolonen auftreten können, ist lang und scheint kein Ende zu nehmen. Vor nicht allzu langer Zeit haben zwei voneinander unabhängige Studien ein zweifach erhöhtes Risiko von Aortenaneurysmen unter Gabe von Fluorchinolonen festgestellt. Handlungsbedarf sieht man dennoch nicht – den Grund erfahren Sie in „Fluorchinolone unter Verdacht“.

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