DAZ-Tipp aus der Redaktion

Remifentanil und (k)ein Mangel?

Stuttgart - 01.06.2017, 17:50 Uhr

Remifentanil ist seit Monaten rar. Ein Hersteller aus Sachsen behauptet das Gegenteil. (Foto: Gottfried Carls / Fotolia)

Remifentanil ist seit Monaten rar. Ein Hersteller aus Sachsen behauptet das Gegenteil. (Foto: Gottfried Carls / Fotolia)


Wer in den letzten Wochen die Schlagzeilen zu fehlenden Narkosemitteln verfolgt hat, hinter denen das zur Zeit nur schwer zu beschaffende Remifentanil steckte, wird sich bei der Lektüre des soeben in der DAZ erschienenen Beitrags von Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe und Dr. Helmut Buschmann verwundert die Augen reiben. Sie haben sich auf Spurensuche begeben und standen am Ende vor einem großen Rätsel.

Für einen Lieferengpass kann es vielfältige Gründe geben: Qualitätsprobleme, Konzentration von Produktionsprozessen mit entsprechender umfangreicher Nichtlieferfähigkeit wenn Probleme fehlen oder bessere Preise im Ausland. Bei der Suche nach den Gründen für die eingeschränkte Lieferbarkeit von Remifentanil wurden alle diese Optionen geprüft. Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe und Dr. Helmut Buschmann haben die Synthese, die potenziellen Verunreinigungen und die Stabilität von Remifentanil unter die Lupe genommen. Auch wenn die Zahl der potenziellen Verunreinigungen auf eine nicht ganz einfache Reaktionsführung schließen lassen, reicht dies als Erklärung für den Engpass nicht aus. Und auch die ausreichende Stabilität sollte nicht für den Mangel an Wirkstoff verantwortlich sein. Auch gibt es in Europa ausreichend Produktionsstätten. In der Presse wurde der Vorwurf laut, Original-Hersteller GSK würde nach dem Verkauf seines Produktes an die südafrikanische Firma Aspen den Wirkstoff in lukrativere Märkte fließen lassen. GSK bestätigte zwar den Verkauf, bestreitet aber jeden Zusammenhang mit dem Lieferengpass. Interessant ist die Tatsache, dass ein Lohnhersteller aus Sachsen angibt, den Wirkstoff in ausreichender Menge auf Lager zu haben, jedoch keine verstärkte Nachfrage verzeichnet. Welches Spiel wird hier gespielt? Lesen Sie mehr dazu in dem DAZ-Beitrag „Ein Lieferengpass und kein Mangel“.

Mathias Schneider, Apotheker und Volontär bei der DAZ

„Nichts versacken lassen“

Die chronisch venöse Insuffizienz (CVI) beginnt mit unspezifischen Symptomen wie schweren Beinen oder Kribbeln in den Unterschenkeln. Die Patienten suchen dann häufig Rat in der Apotheke. In der Selbstmedikation stehen Salben und Gele aus Pflanzenextrakten bereit, die neben ihren Inhaltsstoffen auch über den Massageeffekt Linderung verschaffen. Welche Phytopharmaka auf dem Markt sind und wann man sie anwendet, erläutert Claudia Bruhn in unserem Beratungsartikel „Nichts versacken lassen“.

In unserer Reihe Pharmako-logisch! von Prof. Thomas Herdegen können Sie in dieser Ausgabe alles zum aktuellen Forschungsstand der HIV-Infektion lesen. Neben Informationen zur Infektion und der Pathologie des HI-Virus gibt Prof. Herdegen einen Überblick über aktuelle und kommende Arzneistoffe und erklärt, was bei der Therapie zu beachten ist.


Dr. Mathias Schneider, Apotheker, Volontär DAZ
redaktion@daz.online


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