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DAZ-Tipp aus der Redaktion
Protonenpumpenhemmer absetzen – aber wie?
Millionen Patienten nehmen regelmäßig ein „magenschützendes“ Medikament ein. Die meisten wünschen die Verordnung, und ihre Ärzte erfüllen ihnen diesen Wunsch in der Regel ohne Bedenken. Dabei wäre in vielen Fällen ein Deprescribing angebracht, wie ein Beitrag in der aktuellen DAZ Nr. 34 darlegt.
Die Zahlen sind schwindelerregend: Im Jahr 2015 wurden 3,683 Milliarden Tagesdosen PPI zulasten der GKV verordnet; macht 10 Millionen Tagesdosen pro Tag. Damit hätte jeder siebte bis achte der 72 Millionen GKV-Versicherten ganzjährig (!) mit PPI behandelt werden können. In der Tat nehmen viele Patienten ihr Pantoprazol oder Omeprazol dauerhaft ein – und das sogar ganz gern, weil sie dann vor einem lästigen Reflux der Magensäure mit Sodbrennen geschützt sind. Langfristig sind PPI aber nur bei einer unheilbaren Refluxösophagitis indiziert. Ansonsten sollten sie nur für vier bis acht (evtl. zwölf) Wochen verordnet werden. Oft sind PPI-Verordnungen jedoch von Anfang an fragwürdig. So ist es in manchen Krankenhäusern Standard, NSAR immer zusammen mit PPI zu verordnen, um einem Ulkus vorzubeugen. Nach der Entlassung des Patienten setzt dessen Hausarzt dann die PPI-Verordnung ungeprüft fort.
Die unangemessenen Verordnungen belasten nicht nur die Krankenkassen, sondern sind auch mit unerwünschten Wirkungen und Risiken für den Patienten verbunden. So kann die Dauereinnahme von PPI zu Vitamin-B- und Magnesiummangel führen und die Risiken für Knochenbrüche und Nierenerkrankungen erhöhen. Ein Deprescribing oder Absetzen des PPI am Ende der empfohlenen Behandlungsdauer wäre sowohl im allgemeinen als auch im persönlichen Interesse. Wenn der Arzt zum Deprescribing bereit ist, kann es trotzdem zu Problemen kommen, denn nicht selten tritt der Reflux wieder auf. Zudem steht noch die Frage im Raum, ob man den PPI lieber abrupt oder ausschleichend absetzen sollte. Das Wichtigste ist wohl, dass Patienten und Heilberufler für die Problematik der Daueranwendung von PPI sensibilisiert werden.
Multiple Sklerose – Ursachen und Therapieoptionen
Die Therapie der Multiplen Sklerose (MS) hat aufgrund neuer Arzneimittel in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Ursache der MS ist eine Autoimmunreaktion, die die Myelinscheiden von Nervenzellen im Gehirn abbaut. Neben die klassischen Immunmodulatoren wie Beta-Interferone und Glatirameracetat sind neue Substanzen wie Fingolimod und Natalizumab getreten, die das Einwandern von Lymphozyten ins Gehirn bremsen und dadurch die Entzündungsreaktion hemmen. Derzeit sind etwa zehn weitere Arzneistoffe gegen MS im fortgeschrittenen Stadium der Entwicklung.
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