Hoffnung im Bürgerkrieg?

Action Medeor will Hilfe für Syrien nach Assad-Sturz ausbauen

Berlin - 09.12.2024, 16:00 Uhr

Rettungseinsatz im Universitätsklinikum von Aleppo: Es wurde von einem Luftschlag der mit Assad verbündeten russischen Streitkräfte getroffen. (Foto: IMAGO/ABACAPRESS)

Rettungseinsatz im Universitätsklinikum von Aleppo: Es wurde von einem Luftschlag der mit Assad verbündeten russischen Streitkräfte getroffen. (Foto: IMAGO/ABACAPRESS)


Nach dreizehn Jahren Bürgerkrieg hat der syrische Machthaber Assad sein Land verlassen. Nun kämpfen die restlichen Bürgerkriegsparteien weiter um die Vorherrschaft. Die Hilfsorganisation Action Medeor sieht jetzt die Möglichkeit und Notwendigkeit, die medizinische Hilfe für das Krisengebiet auszuweiten.

Die Lage in Syrien ist unübersichtlich und die Zukunft im Land ungewiss. Nach dem Vormarsch einer islamistischen Rebellenallianz, die von der Al Qaida-Nachfolgeorganisation HTS angeführt wird, ist der ehemalige Machthaber Bashar al-Assad nach Russland geflohen. Die Hilfsorganisation Action Medeor sieht aufgrund dieser neuen Lage die Notwendigkeit, die humanitäre Hilfe für Syrien auszuweiten.

Die Infrastruktur des Landes sei durch den jahrelangen Bürgerkrieg weitgehend zerstört, sagte der Vorstandssprecher von Action Medeor, Sid Peruvemba, in einer Pressemitteilung: „Die kommenden Bedarfe werden enorm sein und bedeuten eine große Herausforderung für die ohnehin angespannte Versorgungssituation. Unmittelbare humanitäre Hilfe kann dabei auch einen wichtigen Beitrag zu einer demokratischen und friedlichen Neuordnung Syriens leisten.“

Kein Frieden nach Assads Sturz

Die Kämpfe im Land werden vermutlich vorerst wohl nicht zum Ende kommen. Die kurdisch geführten „Demokratischen Kräfte Syriens“ sind mit der islamistischen HTS ebenso verfeindet wie der Islamische Staat. Gegen dessen Stellungen flog die US-Luftwaffe am Montag Luftangriffe. Die von der Türkei unterstützte „Syrische Nationalarmee“ rückt im Norden gegen die kurdischen Milizen vor. Dennoch ist die Niederlage Assads für viele Syrer*innen offenbar ein Grund für Hoffnung. Auch vor dem Hintergrund des Kriegs im Nachbarland Libanon ist mit einer größeren Zahl von Rückkehrern und Geflüchteten zu rechnen. Die HTS hat angekündigt eine neue Regierung errichten zu wollen.

Medizinische Grundversorgung sichern

Die Partner von Action Medeor haben nach Angabe der Organisation bereits medizinische Notfallteams zusammengestellt, die für die Aufrechterhaltung der medizinischen Grundversorgung in Syrien eingesetzt werden sollen. Laut Peruvemba arbeiten die größten Krankenhäuser des Landes nur eingeschränkt und viele kleinere zum Teil gar nicht. „Es besteht zudem hoher Bedarf an der Verstärkung von Transfusionsdiensten und Blutbanken, an Traumabehandlungen, an Versorgung mit Anästhetika und medizinischen Verbrauchsmaterialien für Dialysen.“

Auch medizinisches Personal, Treibstoff für Krankentransporte und Krankenwagen sind akute Mangelware im Bürgerkriegsgebiet. Für die Verbesserung der Arzneimittelversorgung hat Action Medeor mit dem Bau eines Arzneimittellagers begonnen, das in den nächsten Monaten fertig gestellt werden soll. „Für die Syrer sind die letzten Tage historisch, vergleichbar mit dem Mauerfall in Deutschland“, so Sid Peruvemba. „Wir möchten unser Möglichstes dazu beitragen, das Land und die Menschen in eine gute Zukunft zu begleiten.“

Alle Menschen, die Action Medeor bei ihrer Hilfe unterstützen wollen, können dies über die Internetseite www.medeor.de tun oder über die IBAN DE78320500000000009993 bei der Sparkasse Krefeld, Spendenstichwort: „Syrien“.

Spenden

Alle Menschen, die Action Medeor bei ihrer Hilfe unterstützen wollen, können dies über die Internetseite www.medeor.de tun oder über die 

IBAN DE78320500000000009993 

bei der Sparkasse Krefeld, Spendenstichwort: „Syrien“.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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