Zur Beratung gehört Motivation
Kompetenz ist die Schnittmenge aus Wissen, Motivation und Haltung sowie Können, erklärte Jaeschke. Alle drei Aspekte sind entscheidend, manchmal wird jedoch die Motivation vergessen. Sie ist aber enorm wichtig, denn die beste Beratung und das Wissen um die Anwendung bringen nichts, wenn der Patient nicht motiviert ist, sein Device richtig zu benutzen. Laut Leitfaden der ABDA zur „erweiterten Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik“ sollen Patienten zunächst
angesprochen und das Einverständnis für die Beratung vereinbart werden. Im nächsten Schritt sollen die Devices durch den Apotheker oder die PTA erklärt werden. Schon hier hakte Jaeschke ein und nannte als Grundvoraussetzung, dass der Patient auch innerlich einwilligt und somit motiviert ist, die richtige Anwendung zu lernen. Erst dann könne es losgehen mit der Beratung. Dann demonstrierte Jaeschke, wie es nicht geht. Er ratterte die Anwendungsschritte in imposantem Tempo herunter, wobei ihm selbst das Apothekenpersonal im Publikum nicht folgen konnte. Jaeschkes wichtigste Botschaft: „Machen Sie es den Patienten vor!“ Zu einer guten Demonstration gehört dabei, langsam, fehlerfrei und gegebenenfalls überzogen zu demonstrieren. Es sollte auf eine Perspektive auf Augenhöhe geachtet und wesentliche Schritte wiederholt werden. Zu einer guten Erklärung gehört außerdem, so wenig Information wie möglich und so viel wie nötig zu geben, sowie eine zielgruppengerechte Sprache und Wortwahl.
Üben, korrigieren, üben
Ist der Patient geschult, soll er als nächsten Schritt selbst üben, so beschreibt es auch die ABDA-Leitlinie. Wichtig ist dabei, den Patienten bestmöglich zu unterstützen. Man sollte ihm Zeit geben und geduldig sein, das Vormachen der Inhalation durch die eigene Körpersprache und Mimik unterstützen, auch kommentieren ist erlaubt. Aufmerksames Beobachten der Inhalation des Patienten und Überprüfen der wichtigsten Punkte (s. Kasten "Richtig inhalieren") mit einer imaginären oder echten Checkliste sind Grundvoraussetzungen, um Fehler zu identifizieren. Anschließend geht es ins Feedback-Gespräch, dabei ist Loben das A und O. Zunächst sollte aufgezählt werden, was alles gut war, um den Patienten zu motivieren. Erst anschließend wird erklärt, was korrigiert werden sollte. Am schwierigsten ist laut Jaeschke das langsame Einatmen. Eine bildhafte Formulierung kann Patienten helfen besser zu verstehen, wie es richtig geht. Patienten sollen sich beispielsweise einen Marienkäfer auf einem Strohhalm vorstellen, den sie ja nicht einsaugen wollen, um langsamer einzuatmen. Sind die Kritikpunkte besprochen, sollen die Patienten die Inhalation erneut vormachen. Der Zyklus aus Vormachen und Korrigieren wird so lange wiederholt, bis es mit der Inhalation klappt. Dabei sollte der Beratende überlegen, wie viele Korrekturen zumutbar sind und gegebenenfalls nur Teile der gesamten Inhalation üben lassen. Die Rückmeldung und die Korrektur sind für die Patienten enorm wichtig. Man muss vorsichtig und sensibel beraten, Verständnis aufbringen, Interesse zeigen und immer wertschätzend bleiben, gab Jaeschke seinen Zuhörern abschließend mit auf den Weg. |
Richtig inhalieren
Diese Schritte gelten für jede Inhalation:
- aufrechter Oberkörper (am besten im Stehen inhalieren)
- Kopf aufrecht halten
- vor der Inhalation seitlich vollständig ausatmen
- nach dem Ausatmen noch nicht wieder einatmen, bis sich das Mundstück im Mund befindet
- Mundstück vollständig mit den Lippen umschließen
- das Inhalat entspannt durch den Mund einatmen
- Luft anhalten
- durch die Nase oder mit Lippenbremse ausatmen
- gegebenenfalls Mund ausspülen