BKK-Dachverband zum Rx-Versandverbot

BKKen wollen Sicherstellungsfonds für Landapotheken

In seiner Stellungnahme zum geplanten Rx-Versandverbot kritisiert der Dachverband der Betriebskrankenkassen dieses nicht nur heftig, sondern fordert auch ein Höchstpreismodell und mehr Wettbewerb. Einen Fonds zur Sicherstellung der Landversorgung könnten Apotheker selber gegenfinanzieren, schlägt der Verband vor.

BKKen wollen Sicherstellungsfonds für Landapotheken

In seiner Stellungnahme zum Rx-Versandverbot, zu welchem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) im Dezember einen Gesetzentwurf präsentiert hatte, kritisiert der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) dieses heftig. „Bisherige Erfahrungen mit dem Versandhandel zeigen, dass vor allem chronisch Kranke, die dauerhaft und regelmäßig ihre Arzneimittel brauchen, Versandapotheken gern und oft nutzen“, erklärt der Verband.

Denn BKK-Versicherten Versicherten möchte der BKK-Dachverband diese Option erhalten – „insbesondere in ländlichen Regionen mit geringerer Apothekendichte“, heißt es. „Lobbyisten der Apothekerschaft“ würden argumentieren, ausländische Versandapotheken gefährden die Sicherstellung einer wohnortnahen Versorgung – insbesondere Apotheken auf dem Land und damit die dortige Versorgung seien in Gefahr, schreibt der BKK-Dachverband.

BKKen haben höheren Versand-Anteil

Doch nach Einschätzung der BKKs führe schon der geringe Anteil der Arzneimittelausgaben für Versandapotheken von nur 0,95 Prozent in der gesetzlichen Krankenversicherung das Argument „ad absurdum“, Versandapotheken würden die Arzneimittelversorgung gefährden. Dabei ist bei ihnen der Anteil etwas höher: Da Betriebskrankenkassen bereits seit rund zehn Jahren ihren chronisch kranken Versicherten den Versandhandel anbieten, beliefen sich bei den BKK 1,73 Prozent der Arzneimittelausgaben auf Online-Apotheken, erklärt der Verband.

Schon zuvor hatte der Dachverband die Wichtigkeit von Versandapotheken betont. Die Anforderungen an eine fachlich qualifizierte Beratung sei für alle Vertriebswege gleich hoch, hieß es in einer Stellungnahme – „egal ob Apotheker vor Ort oder Pharmakologe an der Info-Hotline des Versandhändlers“. 

Wettbewerb und neues Honorarmodell statt Versandverbot

Als Ausweg aus den ungleichen Wettbewerbsbedingungen, die der EuGH durch Rx-Boni für EU-Versandapotheken geschaffen hat, schlägt der Dachverband nun die Einführung eines Höchstpreismodells vor. Außerdem solle die Apothekenhonorierung umgestellt werden. „Grundsätzlich sollten sich alle Apotheken mehr über einen Qualitäts-, Leistungs- und Servicewettbewerb voneinander differenzieren, als über den Preis eines Arzneimittels“, heißt es in der Stellungnahme. „Perspektivisch sollte daher nicht mehr die Zahl der abgegebenen Packungen für die Vergütung von Apotheken ausschlaggebend sein.“

Ähnlich hatte sich bereits zuvor der Chef des BKK-Dachverbands Franz Knieps gegenüber DAZ.online positioniert. „Das geforderte Verbot des Rx-Versandhandels halte ich für einen schlechten Scherz“, erklärte Knieps – „wenn die Apotheker bei jeder Sache immer sagen, dass die Welt untergeht, dann ist das beim dritten Mal unglaubwürdig“.

BKK: Rx-Boni gehören den Versicherten

Gleichzeitig hatte der BKK-Chef gefordert, dass Rx-Boni bei gesetzlich Versicherten auch den Kassen zustünden – eine Forderung, die der Verband in seiner Stellungnahme nun wiederholt. „Arzneimittel werden von den Krankenkassen und damit von allen Versicherten solidarisch finanziert“, betont er. „Versicherte, die zuzahlungsbefreit sind, sollen keinen Bonus erhalten dürfen.“ So werde sichergestellt, dass Versicherte nicht vom Bezug verschreibungspflichtiger Arzneimittel über die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherung finanziell profitieren.

Über ein neues Apotheken-Vergütungsmodell könnten neue Anreize zur Arzneimittelversorgung gegeben werden, erklärt der BKK-Dachverband – sowie auch zur Wahl des Standortes von Apotheken. „Derzeit siedeln sich Apotheken vor allem dort an, wo sie am meisten Rezepte erwarten können“, heißt es. Gleichzeitig macht der Verband einen Vorschlag, wie zukünftig die flächendeckende Versorgung sichergestellt werden kann: Es wäre „die Errichtung eines durch die Apotheken selbst finanzierten Sicherstellungsfonds denkbar“, erklärt der BKK-Dachverband.

config_id: user_is_logged_out_and_article_is_DAZ_plus

Jetzt abonnieren und weiterlesen!

Sie haben noch kein Abo?

Abonnieren und die DAZ unbegrenzt lesen.

(Bitte beachten Sie, für den Abschluss eines Abos müssen Sie zunächst eine DAViD-Registrierung abschließen - Sie werden auf die Registrierungsseite weitergeleitet, sollten Sie nicht eingeloggt sein)

oder

Sie registrieren sich bei DAViD und schalten anschließend Ihr bestehendes Abonnement für die Website frei.

config_id: user_is_logged_in_and_article_is_DAZ_plus

Jetzt abonnieren und weiterlesen!

Abonnieren und die DAZ unbegrenzt lesen.

(Bitte beachten Sie, für den Abschluss eines Abos müssen Sie zunächst eine DAViD-Registrierung abschließen - Sie werden auf die Registrierungsseite weitergeleitet, sollten Sie nicht eingeloggt sein)

config_id: user_is_logged_out_and_article_is_DAZ_reg

Jetzt einloggen und weiterlesen!

oder

Abonnieren und die DAZ unbegrenzt lesen.

(Bitte beachten Sie, für den Abschluss eines Abos müssen Sie zunächst eine DAViD-Registrierung abschließen - Sie werden auf die Registrierungsseite weitergeleitet, sollten Sie nicht eingeloggt sein)