Ermittlungen gegen zwei Apotheken-Mitarbeiter

Köln: Vieles deutet auf ein Versehen hin

Stuttgart - 11.10.2019, 13:44 Uhr

Gegen zwei Mitarbeiter der Kölner Heilig-Geist-Apotheke wird nun ermittelt. ( Foto: picture alliance / Federico Gambarini / dpa)

Gegen zwei Mitarbeiter der Kölner Heilig-Geist-Apotheke wird nun ermittelt. ( Foto: picture alliance / Federico Gambarini / dpa)


Knapp einen Monat nach den Todesfällen durch toxisch verunreinigte Glucose aus einer Kölner Apotheke gibt es erste Hinweise, wie es dazu kommen konnte. Vieles deutet auf ein Versehen hin. Nun ist auch bekannt, welche Substanz zum Tod einer Schwangeren und ihres per Notkaiserschnitt geborenen Kindes geführt hatte: Lidocainhydrochlorid. 

Nach dem Tod einer jungen Mutter und ihres Babys durch toxisch verunreinigte Glucose aus einer Kölner Apotheke ermittelt die Staatsanwaltschaft nun gegen zwei Mitarbeiter. Die Verunreinigung der Glucose sei eher auf ein Versehen als auf Vorsatz zurückzuführen, sagte der Kölner Staatsanwalt Ulrich Bremer am Freitag. Die „Rheinische Post“ hatte zuvor berichtet.

Die Beschuldigten hätten sehr umfangreiche Aussagen zu ihren Aufgaben und den Abläufen in der Apotheke gemacht. Die giftige Substanz Lidocainhydrochlorid sei in einem sehr ähnlichen Gefäß gelagert gewesen wie die Glucose: „In der Apotheke war das Lidocainhydrochlorid in einem Gefäß, das in Größe, Gestalt, Farbgebung und Herstellerbezeichnung jenem Glucosegefäß entspricht, in das die toxische Substanz eingebracht worden ist“, teilte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der „Rheinischen Post“ mit. Es gebe aktuell keine Hinweise auf vorsätzliches Handeln.

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Eine Frau und ihr durch einen Notkaiserschnitt geborenes Baby waren am 19. September an Organversagen gestorben. Zuvor hatte die 28-Jährige eine Glucose-Abfüllung aus der Kölner Apotheke zu sich genommen. Das Präparat war Teil eines Routinetests auf Diabetes in der Schwangerschaft. Erst einige Tage später wurde die Öffentlichkeit informiert und der betroffenen Apotheke untersagt, Medikamente abzufüllen oder selbst zu mischen. Die Apotheke sowie zwei weitere des gleichen Verbundes wurden zudem aus Sicherheitsgründen von der Bezirksregierung vorläufig geschlossen. 

Es gibt derzeit keine Hinweise dafür, dass verunreinigte Glucose auch in den beiden anderen Apotheken des Inhabers verkauft wurde, schreibt die „Rheinische Post“.


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8 Kommentare

Verhältnisse

von Bernd Jas am 14.10.2019 um 23:25 Uhr

„In der Apotheke war das Lidocainhydrochlorid in einem Gefäß, das in Größe,......jenem Glucosegefäß entspricht,...."

Momend e´mol, denk ich an ein Glucosegefäß, sehe ich etwa ein Liter vor dem geistigen Auge. Das Lidocaingefaß sehe ich aber 30 bis 100 mal so klein.

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Verhältnisse

von Bernd Jas am 14.10.2019 um 23:25 Uhr

„In der Apotheke war das Lidocainhydrochlorid in einem Gefäß, das in Größe,......jenem Glucosegefäß entspricht,...."

Momend e´mol, denk ich an ein Glucosegefäß, sehe ich etwa ein Liter vor dem geistigen Auge. Das Lidocaingefaß sehe ich aber 30 bis 100 mal so klein.

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Verhältnisse

von Bernd Jas am 14.10.2019 um 23:25 Uhr

„In der Apotheke war das Lidocainhydrochlorid in einem Gefäß, das in Größe,......jenem Glucosegefäß entspricht,...."

Momend e´mol, denk ich an ein Glucosegefäß, sehe ich etwa ein Liter vor dem geistigen Auge. Das Lidocaingefaß sehe ich aber 30 bis 100 mal so klein.

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4 Augen Prinzip

von Alexander Murr am 14.10.2019 um 17:10 Uhr

So wie ich die Meldung lese, war im Glucosegefäß (ein Teil)Lidocain. Wer das warum da reingeschüttet hat ist die Frage.
Nur an dem Punkt an dem in den Gefäßen nichtmehr drin ist was drauf steht, nützt auch das 4-Augen-Prinzip nichts.

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Versehen durch unpriorisierten Regelungsirsinn

von ratatosk am 14.10.2019 um 15:17 Uhr

Sicher ist die Personalknappheit ein wichtiger Punkt der dazu führt, daß das Vieraugenprinzip oft nicht angewendet wird, sicher ist jedoch auch das QMS !! daran schuld, da hier unzählige Dinge mit einem enormen Zeitaufwand gehandelt werden müssen, so daß die wirklich wichtigen Dinge in diesem Wust nicht enstprechend beachtet werden. Ich weiß, daß hier die qms Anhänger schäumen werden, aber in vielen Bereichen hat sich dies schon bestätigit, nicht nur in der Apotheke.
Möchte auch noch gerne ein kleines Beispiel geben. Früher war und wäre es auch noch heute sehr wichtig, Säuren und Laugen nicht über !! Augenhöhe zu lagern, ist aber bei jungen qms Kollegen/innen über dem Wust an Papier in Vergessenheit geraten. Dies ist aber z.B extrem wichtig, nicht ob die Etikettenfarbe ganz dem neuesten Eu Vorgabenirrsinn entspricht, Man kann und viele werden es auch, anderer Ansicht sein, aber man könnte mal darüber nachdenken.
In der Oberpfalz waren ja auch die Apotheken 2012 ein Schwerpunkt der Lebensmittelüberwachung ! nein kein Scherz oder Ironie, nicht Hackfleisch oder Wurst, aber diese Behörde soll personell unterbesetzt sein ??

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Verwechslung

von Werner Schmidt am 13.10.2019 um 18:07 Uhr

Als "aussterbende" Species des Apothekers mit Vorexamen kannte und praktizierte ich das "Vier-Augen - Prinzip" bei allen pharmazeutischen Tätigkeiten. Mitarbeiter, die das ablehnten, haben wir nicht eingestellt. Hoffentlich führt dieser schreckliche Vorfall zu einem Umdenken und Handeln

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AW: Verwechslung

von Cornelius Zink am 13.10.2019 um 18:45 Uhr

Sehr geehrter Herr Schmidt,

das Vorexamen ist sicher keine zwingende Voraussetzung für die Kenntnis des "Vier-Augen-Prinzips", gutem pharmazeutischen Personal ist es bekannt.
In der Praxis führen vermutlich eher Personal- und Zeitmangel, kaufmännische Interessen sowie fehlende Priorisierung und Anerkennung von Rezepturtätigkeiten zu Qualitätsmängeln.

AW: Re Verwechslung

von Alexander Murr am 14.10.2019 um 17:19 Uhr

4 Augen Prinzip



von Alexander Murr am 14.10.2019 um 17:10 Uhr

So wie ich die Meldung lese, war im Glucosegefäß (ein Teil)Lidocain. Wer das warum da reingeschüttet hat ist die Frage.
Nur an dem Punkt an dem in den Gefäßen nichtmehr drin ist was drauf steht, nützt auch das 4-Augen-Prinzip nichts.

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