Flexibel und dezentral

AOK will Apothekenlandschaft umgestalten

Die AOK macht Vorschläge an die kommende Bundesregierung zu Reformen im Gesundheitswesen. Für die Zukunft der Apotheken hat die Kasse auch einige Ideen.

AOK will Apothekenlandschaft umgestalten

Bald wird ein neuer Bundestag gewählt und die Verbände bringen sich in Position. Auch die Krankenkassen machen schon einmal deutlich, was sie von der kommenden Regierung erwarten. An diesem Mittwoch stellte der AOK-Bundesverband die Ideen der Ortskrankenkassen vor: „Wie unser Gesundheitswesen besser wird – aber nicht teurer“, heißt das Papier.

Zu den Apotheken wird festgestellt, dass durch Nachwuchs- und Fachkräftemangel die Versorgung insbesondere im ländlichen Raum in Gefahr sei. Dabei könnten Apotheken neben Arzneimitteln auch noch einen „leicht zugänglichen Weg zur Gesundheitsversorgung bieten“. Zu diesem Zweck will die Kasse „die zeitlichen, räumlichen und organisatorischen Anforderungen an Apotheken flexibler gestalten“.

Dafür will sie die Vorgaben zu Ausstattung, Öffnungszeiten und Notdiensten „reformieren“. Genauer ausgeführt wird das nicht, aber man kann annehmen, dass im Sinne von „Flexibilität“ damit gemeint ist, dass das (Leistungs-)Angebot heruntergefahren wird.

Gefordert wird zudem, dass neue, dezentrale und digitale Zugangswege zur pharmazeutischen Beratung, Belieferung und Logistik entwickelt werden. Nacht- und Notdienstversorgung müssten mit den ärztlichen Versorgungsangeboten koordiniert und auch die Vergütung mehr darauf ausgerichtet werden, flächendeckende Versorgung zu stärken.

Wie die AOKen den Apotheken zu mehr Geld verhelfen wollen

Um das zu erreichen will die AOK an „Margen aus den Aufschlägen bei hochpreisigen Arzneimitteln“. Die sollen in die Nacht- und Notdienstvergütung umgeschichtet werden. Das Apothekenhonorar soll dann „auf Basis einer transparenten Datengrundlage“ gezahlt werden und „sowohl Kostensteigerungen als auch Wirtschaftlichkeitsreserven angemessen“ berücksichtigen.

Die AOK-Gemeinschaft lässt in ihrem Papier auch nicht unerwähnt, dass sie die Vergütung pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) durch den Nacht- und Notdienstfonds kritisch sieht. Es befinde sich mittlerweile über eine halbe Milliarde Euro an ungenutzten Geldern der Solidargemeinschaft im pDL-Fonds. Und der Topf wächst weiter, da pDL nur sehr begrenzt angeboten und abgerufen werden. „Weniger Bürokratie und weniger Gießkannenfinanzierung führen hier zu mehr Effizienz beim Einsatz der Finanzmittel und gleichzeitig zu mehr Sicherheit bei der lokalen Arzneimittelversorgung“, schreibt der AOK Bundesverband. Die zuvor bereits von anderen Kassen geforderte Direktabrechnung der pDL erwähnt er allerdings nicht.

Rabattverträge erhalten, Rückkehr zu Ausschreibungen für Impfstoffe und Hilfsmittel

Weiterhin fordern die Ortskrankenkassen – wenig überraschend – den Erhalt der Arzneimittel-Rabattverträge. Für sie dürfe es weniger gesetzliche Einschränkungen geben. Zudem sähen sie gerne die Ausschreibungen im Hilfsmittelbereich und bei Impfstoffen wiedereingeführt.

Was das Thema Lieferengpässe betrifft, hält der AOK Bundesverband die bisherigen politisch initiierten Maßnahmen für nicht ausreichend. „Um Lieferengpässe zu vermeiden, muss neben der Förderung von Maßnahmen für kurze Lieferketten dringend mehr Transparenz über die Bestände dieser Produkte im deutschen Markt geschaffen werden.“ Die Techniker Krankenkasse forderte kürzlich, Versicherten zu ermöglichen, per App Einblick in die Warenlager der Apotheken zu nehmen – ob die AOKen dies bei ihrer Forderung nach mehr Transparenz auch im Sinn haben, ist ihrem Papier nicht entnehmen.

Ganz generell fordert der AOK Bundesverband zudem, das berufspolitische Standesdenken zurückzuschrauben und stattdessen eine interprofessionelle Zusammenarbeit, die sich an den Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen ausrichtet.

„Begrenzte Ressourcen wie Fachkräfte und finanzielle Mittel müssten gezielter eingesetzt werden, und zwar dort, wo sie den größten Nutzen garantieren“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, laut einer Pressemitteilung zur Präsentation der Positionen zur Wahl. Für eine wirtschaftliche Versorgung, die auf dem neuesten medizinisch-wissenschaftlichen Stand ist, müssten die Instrumente des Preiswettbewerbs, etwa in der Arzneimittel- und Hilfsmittelversorgung, gestärkt werden. Reimann: „Das staatliche Mikromanagement und zentrale Vorgaben in der Gesundheitsversorgung müssen reduziert werden.“

config_id: user_is_logged_out_and_article_is_DAZ_plus

Jetzt abonnieren und weiterlesen!

Sie haben noch kein Abo?

Abonnieren und die DAZ unbegrenzt lesen.

(Bitte beachten Sie, für den Abschluss eines Abos müssen Sie zunächst eine DAViD-Registrierung abschließen - Sie werden auf die Registrierungsseite weitergeleitet, sollten Sie nicht eingeloggt sein)

oder

Sie registrieren sich bei DAViD und schalten anschließend Ihr bestehendes Abonnement für die Website frei.

config_id: user_is_logged_in_and_article_is_DAZ_plus

Jetzt abonnieren und weiterlesen!

Abonnieren und die DAZ unbegrenzt lesen.

(Bitte beachten Sie, für den Abschluss eines Abos müssen Sie zunächst eine DAViD-Registrierung abschließen - Sie werden auf die Registrierungsseite weitergeleitet, sollten Sie nicht eingeloggt sein)

config_id: user_is_logged_out_and_article_is_DAZ_reg

Jetzt einloggen und weiterlesen!

oder

Abonnieren und die DAZ unbegrenzt lesen.

(Bitte beachten Sie, für den Abschluss eines Abos müssen Sie zunächst eine DAViD-Registrierung abschließen - Sie werden auf die Registrierungsseite weitergeleitet, sollten Sie nicht eingeloggt sein)