Was motiviert Preis und Overwiening zur Kandidatur?
Die noch amtierende Gabriele Regina Overwiening hatte im vergangenen Dezember beim ersten Termin für die ABDA-Vorstandswahlen überraschenderweise nicht die erforderliche Mehrheit der Stimmen erreicht. So etwas hatte es bei ABDA-Wahlen noch nie gegeben – die Mitgliederversammlung musste sich daraufhin erst einmal selbst klar werden, welche Konsequenzen dies hat. Eine Gegenkandidatin oder einen Gegenkandidaten gab es schließlich nicht. Und unmittelbar konnte kein zweiter Wahlgang folgen. Daraufhin wurde der 16. Januar für den zweiten Wahltermin bestimmt.
Nachdem Overwiening unmittelbar nach der Wahlschlappe (48:52 Stimmen) eine erneute Kandidatur für das Amt der Präsidentin ausgeschlossen hatte, war spannend, wer sich nun für das Amt warmlaufen würde. Es kursierten dann aber bereits vor Weihnachten Gerüchte, dass Overwiening doch noch einmal antreten würde. Und auch ein möglicher Wettbewerber kam ins Gespräch: der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), Thomas Preis. Er hatte sich zuvor schon für die Spitze des Deutschen Apothekerverbands (DAV) ins Spiel gebracht. Auch wenn er in den DAV-Vorstand gewählt wurde – die Spitzenposten blieben bei seinem bayerischen Kollegen Hans-Peter Hubmann und seiner Berliner Kollegin Anke Rüdinger.
Diesen Mittwoch wurde dann der Wahlaufsatz zum zweiten Anlauf für die ABDA-Vorstandswahlen bekannt. Damit ist jetzt offiziell: Overwiening bleibt im Rennen. Aber anders als noch am 11. Dezember kandidieren für die drei zu vergebenden Vorstandsposten (Präsident/in, Vize und Angestellten-Verteter/in) jetzt fünf Personen. Mathias Arnold und Silke Laubscher sind weiterhin mit von der Partie. Neu dazugekommen ist neben Thomas Preis die Berliner Kammerpräsidentin Ina Lucas. Denn sollte ein Vertreter der Verbände Präsident werden, müsste der Vizeposten mit jemandem aus der Kammerlandschaft besetzt werden.
Overwiening: Zahlreiche Bitten aus der Kollegenschaft und der Politik
Doch was bewegte Overwiening, ihrer ersten Enttäuschung nicht nachzugeben und erneut zu kandidieren? Die ABDA-Pressestelle gibt dazu folgendes Statement der Präsidentin aus: „Nach der Mitgliederversammlung im Dezember habe ich unzählige Briefe, E-Mails, Anrufe und sonstige Nachrichten aus der Kollegenschaft, aus BAK und DAV, aus Politik und von anderen Stakeholdern im Gesundheitswesen erhalten. Die unbedingte Bitte nach einer erneuten Kandidatur meinerseits hat mich erreicht und motiviert, die angefangenen Aufgaben gemeinsam fortzusetzen.“
Preis: Hängepartie muss ein Ende finden
Und wie sieht es mit Thomas Preis aus? Er erklärte gegenüber der DAZ: „Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort in unseren Kammern und Verbänden wollen kein ‚Weiter so‘ in Berlin. Das Ergebnis der ABDA-Mitgliederversammlung am 11. Dezember spiegelt diese Haltung mit frappierender Deutlichkeit wider.“ In den letzten Jahren sei zu viel liegen geblieben oder nicht zum Erfolg geführt worden, die wirtschaftliche Situation der öffentlichen Apotheken habe sich nicht verbessert, die Bürokratie nicht vereinfacht. Und so meint der AVNR-Chef: „Die Hängepartie bei der ABDA in den vergangenen Monaten muss jetzt dringend ein Ende finden – gerade im Hinblick auf den Bundestagswahlkampf und die baldige Konstituierung einer neuen Bundesregierung. Diese müssen wir dann geschlossen, entschlossen und zukunftsorientiert für die öffentlichen Apotheken und unseren freien Heilberuf gewinnen.“ Preis will dem Berufsstand wieder zu positiven Perspektiven verhelfen: eine deutlich verbesserte wirtschaftliche Lage, spürbar bessere Arbeitsbedingungen sowie mehr Anerkennung und Wertschätzung. „Für diese Ziele werde ich mich, an der Spitze eines neu aufgestellten ABDA-Vorstands, mit ganzer Kraft einsetzen“, so Preis.
Kommende Woche Donnerstag wissen wir mehr.