Pharmazie

Wenn das Blut in den Beinen versackt oder durch Vorhofflimmern zu langsam fließt, entstehen gefährliche Blutgerinnsel. Werden sie fortgespült, können sie verheerende Schäden anrichten. Gerade in einer alternden Gesellschaft steigt die Rate dieser gefähr­lichen Thromboembolien. Phenprocoumon war jahrzehntelang Standard in der Antikoagulation, wurde aber mittlerweile durch die direkten oralen Antiko­agulanzien (DOAK) in die zweite Reihe verwiesen. Was unterscheidet die Substanzen und wie werden sie richtig eingesetzt? | Von Tony Daubitz

sdi | Wenn Opioide und Antidepressiva gleichzeitig eingenommen werden, kann das problematisch sein. Vor allem wenn Patienten älter sind und beide Wirkstoffe über das Enzym CYP2D6 verstoffwechselt werden, wie amerikanische Wissenschaftler in einer aktuellen Kohortenstudie zeigten.

cel | Woran liegt es, dass Metamizol Zentiva^® und Novaminsulfon Lichtenstein auslaufen, die Lösungen anderer Hersteller des Schmerz­mittels jedoch nicht?

„Das muss ein bisschen brennen, sonst wirkt es nicht“ – die Tatsache, dass Nebenwirkungen bei manchen Behandlungen instinktiv als Indikator für das Behandlungsansprechen interpretiert werden, könnte, so das Ergebnis einer aktuellen Studie, zur Steigerung der Wirksamkeit von Medikamenten genutzt werden.

Schwerwiegende kutane Arznei­mittelreaktionen sind selten, aber potenziell lebensbedrohlich. Zu den Auslösern zählen unterschiedliche Wirkstoffe, besonders häufig Antibiotika. In einer kanadische Studie wurde jetzt gezeigt, für welche Antibiotikaklassen das höchste Risiko besteht, dass Patienten wegen Hautproblemen in der Notaufnahme oder Klinik landen.

cel | PIPE-307 klingt eher nach einer Jeans-Brand. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Akronym Hoffnung für viele Menschen mit multipler Sklerose: Es geht um Remyelinisierung. In vitro und im Mausmodell hat der selektive Muskarinrezeptor-Antagonist schon überzeugt, und eine Phase-II-Studie läuft bereits.

Das Mikrobiom spielt als prognostischer Parameter für den Erfolg einer onkologischen Immuntherapie zunehmend eine wichtigere Rolle. So beeinflusst das Mikrobiom das Ansprechen auf eine Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren, wird aber selbst von zahlreichen Faktoren moduliert. Eine Antibio­tikagabe vor der Immuntherapie kann den therapeutischen Erfolg schmälern, eine mediterrane Kost das Ansprechen erhöhen.

Stolperfallen beseitigen, für gute Beleuchtung sorgen, Haltegriffe anbringen lassen, sicheres Schuhwerk tragen – wenn Senioren diesen Empfehlungen folgen, unternehmen sie bereits viel, um Stürze zu vermeiden. Auch körperliche Aktivität trägt zur Sturzprophylaxe bei. Laut den kürzlich publizierten Empfehlungen der U. S. Preventive Services Task Force (USPSTF) ist der Effekt bei regelmäßigen, am besten täglich absolvierten Übungen nicht geringer als bei komplexeren Maßnahmen.

Die direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) finden breite Anwendung. Doch wie war das noch gleich mit dem Absetzen vor Operationen, Dosisanpassungen und was gibt es sonst noch zu beachten? Orientierung bieten die offiziellen Schulungsmaterialien („Blaue Hand“) der Hersteller. Das Wichtigste haben wir für Sie zusammengefasst.

Medizinisches Cannabis wird zurzeit in vielen Indikationen eingesetzt, mit unterschiedlichem Erfolg. In kleinen Studien war die Anwendung in der Schlafmedizin bei Insomnie, Albträumen oder Narkolepsie vielversprechend.

jr | Kein Alkohol ist auch keine Lösung? Vielleicht doch. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihre Referenzwerte zur Alkoholzufuhr aktualisiert: Es gibt keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum. Vor allem junge Menschen sollten auf das Rauschmittel verzichten. Auch Personen mit bestimmten Vorerkrankungen oder die Arzneimittel einnehmen, sollten abstinent bleiben.

Atemnot kann durch verschiedene Erkrankungen wie Asthma ausgelöst werden und wird als lebens­bedrohlich empfunden. An erster Stelle steht die kausale Therapie gefolgt von bronchienerweiternden, entzündungshemmenden oder beruhigenden Arzneimitteln gegen die Symptome. Aber wie können die Betroffenen selbst mit der Situation umgehen?

Sie entsteht meist über mehrere Jahre, führt zu chronischem Husten, Atemnot und letztlich zum Tod. Eine Lungenfibrose ist bis heute nicht heilbar. Und wieder ist ein Arzneimittelkandidat in der Entwicklung gescheitert. Was ist eine Lungen­fibrose und welche Risikofaktoren sind bekannt?

Verschiedene Faktoren können die Wirksamkeit bei der Behandlung von Psoriasis beeinflussen. Dänische Wissenschaftler untersuchten dies in einer aktuellen systematischen Übersichtsarbeit.

Gerade wurde Paracetamol vom Verdacht freigesprochen, es könne bei Ungeborenen das Risiko für Autismus und ADHS erhöhen. Nun wird die besagte Studie kritisiert. Wie sind die Daten einzuordnen?

Schon seit Monaten bangen nierenkranke Patienten um ihre Versorgung mit Natriumhydrogencarbonat. Eine zu lang dauernde Medikamentenpause könnte zu einer Übersäuerung, in schweren, unbehandelten Fällen zu Herzproblemen und Koma führen. Kritisch wird es aber meist erst nach einigen Wochen.

In einer Metaanalyse haben Forscher untersucht, welche letalen Nebenwirkungen unter einer CAR-T-Zelltherapie auftreten. Die Er­gebnisse waren überraschend: An­erster Stelle stehen Infektionen und nicht wie bislang angenommen Zytokinstürme oder schwere neurologische Symptome. Das unterstreicht die Bedeutung einer Infektionsprävention und -therapie.

Erweiterte Medikationsberatung ist eine der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen, die Apotheken ihren Patientinnen und Patienten mit Polymedikation anbieten können. Herzstück ist eine Medikationsanalyse. Sie ist die Basis für das Erkennen und Lösen von arznei-mittelbezogenen Problemen. Neben einem strukturierten Vorgehen ist detektivischer Spürsinn gefragt. Mit unserer crossmedialen Serie „Medikation unter der Lupe“ fordern wir diesen Spürsinn heraus.

Könnte zukünftig ein Migräne­prophylaktikum auch danach ausgesucht werden, ob die Betroffenen zusätzlich unter Akne oder Rosazea leiden? Epidemiologischen Analysen zufolge wären dann Wirkstoffe, die das calcitonin gene related peptide (CGRP) direkt abfangen oder seinen Rezeptor blockieren, die erste Wahl.

Schwere kutane Arzneimittelreaktionen kommen auch bei Kindern vor. Hierzu gehören das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxische epidermale Nekrolyse – zwei gleiche Krankheitsbilder mit verschiedenen Schweregraden. Als Ursache steckt eine Reihe von Arzneimitteln dahinter. Welche davon das Risiko speziell bei Kindern erhöhen, zeigt eine Analyse der Pharmakovigilanz-Datenbank der WHO.