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2017 Willkommen beim DAZ-Adventsrätsel! 

01.12.2017, 06:59 Uhr


Wir freuen uns, dass Sie beim DAZ-Adventsrätsel mitmachen. Der DAZ Nr. 48 lag ein Adventskalender bei, der hinter seinen Türchen bereits Hinweise auf unsere DAZ.online-Rätselfragen versteckt. Öffnen Sie jeden Tag ein Türchen und raten Sie hier mit. In diesem Jahr drehen sich alle Fragen um pharmazeutisch-chemisch-physikalische Phänomene des Alltags. Damit das Rätsel noch mehr Spaß macht, verlosen wir täglich unter allen Tages-Einsendungen einen attraktiven Preis. Mitmachen lohnt sich. Viel Glück!

DAZ-Adventskalender

Wenn Sie die Lösung wissen, können Sie das Lösungswort einfach in das vorbereitete Antwortfeld schreiben und zusammen mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an uns schicken. Sie haben damit jeden Tag die Chance auf einen attraktiven Preis – ein Fach- oder Sachbuch, den neuen Apotheker-Kalender oder sogar eine Eintrittskarte für die Interpharm 2019. Die Liste der Tagespreise können Sie hier einsehen.

Die Auflösung der Rätsel und die Gewinner werden hier auf DAZ.online und in der
jeweils nächsten DAZ veröffentlicht. 

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Rätseln und drücken Ihnen die Daumen!



[Foto: BillionPhotos.com - stock.adobe.com]
Frohe Weihnachten! Heute ist das Fest der Liebe. Und mit Liebe hat im weiten Sinn auch die Frage unseres Adventsrätsels zu tun. Wir wünschen Ihnen heute jedenfalls ganz viel davon – und natürlich auch an jedem anderen Tag.

Frage 24:

Die Geschichte begann Ende des 19. Jahrhunderts in Greensboro, in der Mitte North Carolinas. Hier lebte und arbeitete der Pharmazeut Lunsford Richardson. Er experimentierte auf der Suche nach einem Präparat zur Behandlung von Erkältungsbeschwerden mit verschiedenen Pflanzenauszügen. Das Ergebnis seiner Bemühungen war eine Erkältungssalbe, die Menthol, Kampfer und Eukalyptusöl enthält und die bis heute erfolgreich auf dem Markt ist – und dies längst nicht mehr nur in North Carolina. „Mit Liebe und Wick Vaporub“ wurde sie z. B. lange Zeit in Deutschland beworben und ist praktisch in jeder Apotheke zu finden. Probleme bereitete Richardson nach der Fertigstellung der Salbe vor allem die Namensfindung. Ursprünglich sollte sie „Richardson’s Croup and Pneumonia Cure Salve” heißen. Dieser Name passte aber nicht auf die Packung – ein anderer musste daher her und wurde mit Vicks VapoRub auch gefunden. Doch warum gerade Vicks (die deutsche Bezeichnung Wick hat phonetische Gründe)? Hierfür liefert die Geschichte zwei Varianten. Variante 1 besagt, dass Richardson eine Werbung der Vick Seed Company gesehen hatte und sich bei diesem Namen bediente, weil er so schön kurz war. Die zweite Variante ist persönlicher. Ihr zufolge gedachte Richardson damit seinen Schwager Dr. Vick. Welche Variante auch stimmen mag – er hat diesen Namen damit jedenfalls weltbekannt gemacht.

Und unsere Frage zu dieser Geschichte: Wie hieß besagter Schwager mit Vornamen? 

[Foto: tichr – stock.adobe.com]
Diese Brücke ist ein Wahrzeichen der Stadt, in der ein Apotheker ein nach ihm benanntes Rezepturgerät erfand.

Frage 23:

Fortschritte der Materialwissenschaften und der Technologie gehen oft Hand in Hand. Ende des 19. Jahrhunderts wurde es üblich, dünnes Blech zu emaillieren, um es gefälliger und haltbarer zu machen. So wurden herkömmliche Reklameschilder oder der altbekannte Blechnapf veredelt. Schon bald nach seiner Erfindung ersetzte dieses Dünnblech-Email andere Materialien im Haushalt, insbesondere Keramik, weil es leichter und zugleich robuster war. Ein Apothekenbesitzer in einer Metropole des ehemaligen Kaisertums Österreich, die unter anderem wegen einer alten Brücke berühmt ist, kreierte mithilfe des Dünnblech-Emails kurz nach 1900 ein Gerät für die pharmazeutische Rezeptur, das bald in jeder Apotheke Einzug hielt und nach manchen Wandlungen – insbesondere des Materials – auch heute noch dort vorhanden ist. Benannt ist es nach seinem Erfinder, was kaum ein Apotheker weiß, denn hinter dem wohlklingenden Wort vermutet wohl niemand einen Familiennamen. Es ist unmöglich, die Funktion dieses Rezepturgerätes zu beschreiben, ohne die Auflösung des Rätsels zu verraten. Deshalb sei nur so viel gesagt: Das Gerät ist ein standfestes, rundes, oben weit geöffnetes Behältnis, das es ermöglicht, zwei Arbeitsschritte der Rezeptur direkt hintereinander auszuführen; dies war bei den früher verwendeten Geräten nicht möglich gewesen, weil diese für den einen Arbeitsschritt zu schwer waren.

[Foto: Gelpi – stock.adobe.com]
Das gesuchte Arzneimittel wird heute eingesetzt, wenn Kinder nicht zur Ruhe kommen können.

Frage 22:

Leandro Panizzon war Chemiker bei der schweizerischen Pharmafirma Ciba, als er 1944 den Wirkstoff des gesuchten Arzneimittels synthetisierte. Die Verbindung hat eine gewisse strukturelle Ähnlichkeit mit einer Substanz, die während des Zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht breit eingesetzt wurde, um Soldaten wach zu halten. Es gab diese Substanz, die von den deutschen Temmler-Werken hergestellt wurde, aber auch als Pralinen unter dem Namen „Hausfrauen-Pillen“ oder „Panzer-Schokolade“. So verwundert es auch nicht, dass auch die neue Substanz leistungssteigernd wirkte. Als im Zuge eines Selbstversuchs auch Panizzons Ehefrau Marguerite die neu synthetisierte Verbindung einnahm, hat sich der Legende nach ihre Leistung beim Tennisspielen so verbessert, dass ihr Mann das Arzneimittel nach ihr benannte. Heute ist das gesuchte Arzneimittel als Betäubungsmittel eingestuft und wird hauptsächlich wegen seiner paradoxen beruhigenden Wirkung eingesetzt. Es gibt aber immer noch Menschen, die die Substanz im Zuge des „Neuro-Dopings“ zur Leistungssteigerung und Unterdrückung des Schlafbedürfnisses einnehmen.

Welches Arzneimittel ist gemeint?

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Trotzige Anfälle können Eltern zur Weißglut treiben. Leider gibt es noch keine Möglichkeit, solch ein Verhalten abzuschalten.

Frage 21:

Bei kleinen Kindern wünschen sich die Eltern das sicherlich hin und wieder: Einen Knopf, mit dem sie ausdauernden, jähzornigen Trotz bei ihren Sprösslingen einfach ausschalten können. Eine Art Flugzeugmodus für bockige Kinder. Zur großen Ernüchterung aller von schlaflosen Nächten und endlosen Kämpfen geplagten Eltern: So weit ist die Forschung noch nicht. Auch wenn es durchaus ein Gen und ein Protein gibt, die namentlich zu dieser Annahme verleiten lassen und die Hoffnung schürt: Ein Knock-out dieses Gens im Genom könnte auch zum Knock-out des Trotzes im Kopf führen.

Das gesuchte Signalmolekül hat allerdings herzlich wenig damit zu schaffen, ob ein Mensch nun ein „Trotzkopf“ ist oder nicht. Allerdings mit dem „Kopf“ in der Tat schon: Denn das Protein reguliert in der Embryonalphase die Entwicklung des Kopfes. Es ist 2013 aber aus einem weiteren Grund in den Fokus von Neurowissenschaftlern gerückt – es verhindert nämlich auch, dass neue Nervenzellen entstehen. Ob das vielleicht die Nervenzellen sind, die eigentlich für „Einsicht“ und „Diplomatie“ zuständig sind – und ihr Fehlen dann doch wieder zum Trotz führt?

Leider nein. Das gesuchte Protein blockiert die Entstehung neuer Nervenzellen, die für eine gute räumliche Orientierung und die Erinnerung wichtig sind. Das Ausschalten dieses Gens verbesserte die geistige Leistungsfähigkeit – zumindest bei Nagern. Die alten Mäuse waren nach dem Knock-out des Gens genauso leistungsstark wie jungen Mäuse. Bessere kognitive Funktionen durch Blockade des „bockigen“ Signalmoleküls? Das Potenzial steckt vielleicht darin, jedoch ein Arzneimittel, das das Protein blockiert, gibt es derzeit nicht. Wie heißt das gesuchte „Trotzkopf“-Protein?

[Foto: tichr - stock.adobe.com]
Das ist das Wahrzeichen der Stadt, in der vor über 150 Jahren die chemische Fabrik gegründet wurde, deren Kürzel hier gesucht ist.

Frage 20:

Ein Kürzel steht beispielhaft für die Anfänge und über 150 Jahre Fortschritt der chemischen Industrie in Deutschland, und es steht auch für das Traditionsbewusstsein dieser Firma, die ihrem Gründungsnamen, von dem sich das Kürzel ableitet, noch heute treu ist. Zwei Stoffe, die das Ausgangsmaterial für ungezählte chemische Prozesse und Synthesen bilden, sind mit ihren Anfangsbuchstaben in diesem Kürzel vertreten. Ein Werbepsychologe von heute würde vermutlich den Anfangsbuchstaben des einen Stoffes, eines stickstoffhaltigen Aromaten, als Anfang des Kürzels wählen, denn dieser Buchstabe steht am Anfang vieler guter Dinge und auch einiger Kunstwörter, weil er so ein gutes Image hat. Doch vor über 150 Jahren, als Deutschland noch ein Sammelsurium unabhängiger Monarchien war, gab man dem Staat und damit auch indirekt dessen Herrscherhaus die Reverenz, am Beginn des Firmennamens zu stehen.

Die Stadt, in der die Firma gegründet wurde, war die größte in diesem Staate; früher war sie eine Residenzstadt, doch nun gab ein aufstrebendes Bürgertum den Ton an. Dank ihrer verkehrsgünstigen Lage, finanzkräftiger Bankhäuser und anderer chemischer Firmen am Ort schien sie der Neugründung beste Voraussetzungen für eine gedeihliche Entwicklung zu bieten, doch der Nachbarstaat, der seine Industrialisierung vorantrieb, bot mehr: eine beträchtliche Subvention und ein großes Gelände mit noch viel größeren Erweiterungsmöglichkeiten. Dieses Angebot war für die Firmengründer unwiderstehlich, und so verlegten sie ihre Firma noch in deren Gründungsjahr auf das andere Ufer eines großen Flusses in der Nähe von Dörfern, die erst im Laufe von Jahrzehnten zu einer Stadt zusammenwuchsen. Der Entwicklung der Gründungsstadt tat dies keinen Abbruch, sie blieb die Metropole der Region und erbaute sich in den 1880er-Jahren den abgebildeten Wasserturm als Wahrzeichen.

Wie lautet das Kürzel der traditionsreichen Firma, die ihre Arzneimittelsparte im Jahr 2000 teuer und dennoch viel zu billig verkauft hat? 

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In der Zeit um 1500 gab es in den Laboratorien noch viel zu entdecken.

Frage 19:

Vor 500 Jahren im Jahr 1517 nagelte Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Er wollte damit gegen den Handel mit Ablassbriefen protestieren und leitete so die Reformation der Kirche ein. Ein anderer Reformator setzte zehn Jahre später in der Medizin und Pharmazie ein Zeichen. Zu jener Zeit war es üblich, sich auf antike Schriften zu verlassen. Damit wollte ein in Basel tätiger Professor brechen und verbrannte Schriften der Gelehrten Galen und Avicenna. Auch in anderen Dingen erinnerte er an Luther: So hielt er seine Medizinvorlesungen auf Deutsch und nicht wie damals üblich in lateinischer Sprache. Er kritisierte die vorherrschende Bücherweisheit und die Vier-Säfte-Lehre und wollte lieber auf eigene Erfahrungen bauen, die er selbst gesammelt hat. Als Empiriker und Wundarzt erkannte er als einer der Ersten, dass die Lungenerkrankungen der Minenarbeiter ein berufsbedingtes Leiden sind. Weiterhin war er immer auf der Suche nach der „vollkommenen Arznei“. Während zeitgenössische Heilmittel auf Pflanzen basierten, experimentierte der gesuchte Professor auch mit Metallen wie Zink. Daher gilt er als Begründer der pharmazeutischen Chemie. Bei alledem mangelte es ihm nicht an Selbstbewusstsein. Das Pseudonym, das er sich selbst gab, bedeutete so viel wie „der über Celsus Hinausgehende“. Aulus Cornelius Celsus war ein römischer Enzyklopädist und einer der wichtigsten Medizinschriftsteller seiner Zeit. Er galt als Vorbild des gesuchten Professors. Ob Celsus selbst auch als Arzt tätig war, ist umstritten.

Wie lautet der volle Name des Mannes, dessen berühmtester Satz „Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“ war?

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So sahen die Fruchtfliegen nicht aus, die eine hochdekorierte Entwicklungsbiologin zu einem Ausruf der freudigen Überraschung verleiteten – waren es doch Fehlbildungen an Bauch und Rücken, die für ihr Entzücken sorgten.

Frage 18:

Der Name des gesuchten Rezeptors, der für die Immunabwehr unerlässlich ist, geht auf eine deutsche Nobelpreisträgerin zurück. Genauer gesagt, auf ihren spontanen Ausruf, als sie unter dem Mikroskop mutierte Fruchtfliegen-Embryonen entdeckte. Ihnen fehlte ein Gen, das für die Embryonalentwicklung wichtig ist, deshalb zeigten sie Fehlbildungen am Bauch und Rücken. Erst ungefähr zehn Jahre später entdeckte man, dass dieses Gen auch für einen Rezeptor kodiert, der für die angeborene Immunabwehr der Fliegen essenziell ist.  

Auch in Säugetieren spielen solche Rezeptoren eine entscheidende Rolle bei der Immunantwort auf verschiedene molekulare Muster von Krankheitserregern. Bezeichnet werden sie als Rezeptoren, die dem mit einem anderen deutschen Wort für „großartig“ bezeichneten Fliegen-Rezeptor ähnlich sind. 

Im Zusammenhang mit dem gesuchten Gen des Fliegen-Rezeptors spielen übrigens auch Faktoren mit Namen wie „Spätzle“, „Weckle“ und „Gurke“ eine wichtige Rolle – eindeutige Anzeichen dafür, dass das Gen in Tübingen entdeckt wurde. 

[Foto: kelly marken – stock.adobe.com]
Zerfallen Kristalle oder werden sie zerstört, so kann es krachen.

Frage 17:

Gesucht wird der heute geläufige Name einer Droge (und ihrer speziellen Konsumform), die im Laufe der Geschichte immer wieder anders bezeichnet und auf verschiedene Weisen konsumiert wurde.

Schon in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts war die „Erholungsdroge“ in den USA verbreitet. Die von der Substanz ausgehende Gefahr wurde aber lange Zeit unterschätzt, weil der hohe Preis und gestreckte Mischungen den Konsumenten hohe Dosen vorenthielten - sie galt auch als „Champagner der Drogen“. Doch die Droge wurde mit den Jahren immer mehr konsumiert und sie wurde als „Partydroge“ immer bekannter. Lange sprach man noch von einer „sozialen Droge“, weil sie die Wahrnehmung für die Umwelt steigert. Dieses Bild änderte sich spätestens, als die Konsumenten begannen, die Droge zu rauchen statt sie über die Nase zu applizieren, zu „sniefen“. Wird die Droge geraucht, so folgt einem besonders hohen und schnellen „High“ ein besonders tiefer „Absturz“. Dadurch stehen die Sucht und das Unsoziale deutlich im Vordergrund. Geraucht wird auch die Freebase. Dabei handelt es sich um eine zwar reinere Form der gesuchten Droge, die Herstellung von Freebase gilt aber als gefährlicher, da Explosionsgefahr besteht.

Die gesuchte Droge wird auch „Blow“, „Bump“, „Candy“, „Charlie“, „Flake“ oder „Toot“ genannt. Manche bekanntere Bezeichnungen sind in dieser Aufzählung noch nicht enthalten. Der Name „Rock“ beschreibt, wie die Droge beziehungsweise die Form aussieht, die dann konsumiert wird.

Wie lautet der heute geläufige Name, der an das knisternde Geräusch erinnert, das entsteht, wenn die Droge zubereitet wird? 

[Foto: Yasonya – stock.adobe.com]
Verona ist die Stadt der Verliebten. Falls Sie im Advent noch Zeit haben: Es gibt dort auch einen Weihnachtsmarkt auf der Piazza dei Signori und Cortile Mercato Vecchio.

Frage 16:

Die italienische Stadt Verona fasziniert sowohl mit ihrer Geschichte als auch mit ihren Bauwerken. Ihre Altstadt befindet sich auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes. Eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten ist die im Jahr 30 n. Chr. erbaute Arena – nach dem Kolosseum in Rom das am besten erhaltene und das zweitgrößte Amphitheater der Welt. Heute ist es Schauplatz grandioser Opernaufführungen. Ein Muss für alle Veronabesucher ist zudem die „Casa die Giulietta“, wo man den berühmten Balkon besichtigen kann, an dem sich Romeo und Julia ihre Liebe schworen.

Verona ist in jedem Fall eine Reise wert. Das fand auch der Mediziner Josef Freiherr von Merin, als er die Stadt das erste Mal sah. Allerdings hatte er eigentlich gar nicht vorgehabt, nach Verona zu reisen. Von Berlin kommend, war sein Ziel ursprünglich Basel gewesen. Dort hatte er den Ausstieg jedoch verschlafen, weil er ein Mittel eingenommen hatte, das er kurz zuvor gemeinsam mit dem Chemiker Hermann Emil Fischer entwickelt hatte. Für von Merin kein Grund, sich zu ärgern. Ganz im Gegenteil: Weil ihm Verona so gut gefiel und das Mittel noch keinen Namen hatte, taufte er es kurzerhand Veronal®. Damit war dann die Ära der … ja welcher Wirkstoffgruppe eingeleitet?

Das möchten wir heute von Ihnen wissen.

[Foto: Alexander Demyanenko – stock.adobe.com]
Waren die Niagarafälle Namenspate für das gesuchte Pfizer Arzneimittel?

Frage 15:

Angeblich hat sich Pfizer nicht viel dabei gedacht, bei der Taufe eines seiner potentesten Arzneimittel. Eingängig sollte der Name sein und wahrscheinlich auch unverwechselbar. Bei Form und Farbe der Pille ist dem pharmazeutischen Unternehmer der Anspruch an „einmalig“ und „einprägsam“  durchaus – und sogar mehr als nur – geglückt. Doch: Ist Pfizers Präparatename wirklich nur ein Kunstwort? Die Ursprünge vermuten manche bei dem Wort „Niagara“ und dem  latinischen für Stärke „vigor“? Denn fehlen konkrete Antworten – schafft dies natürlich immer Raum für wilde Spekulationen. Und vielleicht ist man auch mit „wild“ nicht auf der ganz falschen Fährte. Welche wilden Tiere bietet die Fauna? Tiger, die leben unter anderem  in Indien. Vielleicht hat sich Pfizer auch des Alt-Indischen bemächtig und – um seiner Pille die nötige kraftstrotzende Tiger-Assoziation zu  verleihen –  sich vom Sanskrit-Wort für „Tiger“ inspirieren lassen und bei „Vyaghra“ gespickt?

Die Frage hinter dem 15. Türchen des Adventsrätsels: Wie heißt das bekannte Pfizer-Arzneimittel?

[Foto: Uwe Grötzner – stock.adobe.com]
Bei Weihnachtsstress-bedingten Verspannungen soll Wärme helfen.

Frage 14:

Stress, Hektik, kaltes winterliches Wetter: verspannte Nacken und Rückenschmerzen sind da oft vorprogrammiert. Dass Wärme helfen kann, ist schon seit Langem bekannt. Eine Wärmflasche, ein heißes Bad oder Rotlicht können die Durchblutung im Gewebe fördern und sollen die Muskulatur entkrampfen. Evidenzbasiert ist das nicht immer, tut aber gut - und das ist auch schon viel wert. Bereits 1928 wurden hautreizende und durchblutungsfördernde Extrakte aus Pflanzen in einem Heilpflaster gegen rheumatische Beschwerden verarbeitet. Das „ABC-Wärmepflaster“ gilt als „Mutter aller Wärmepflaster“. Es ist bereits seit 1928 am Markt. Es enthielt mehrere pflanzliche Extrakte, im Laufe der Zeit wurde aber die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe verändert, denn es konnte gezeigt werden, dass Cayennepfeffer-Dickextrakt Rückenschmerzen am besten lindert. Wird der Cayennepfeffer-Dickextrakt lokal aufgetragen, reizt das enthaltene Capsaicin die Wärme- und Schmerzrezeptoren der Haut. Die Durchblutung wird gefördert, die Haut wird rot, und es entsteht ein Wärmegefühl. Auch soll Capsaicin die Freisetzung von Schmerzbotenstoffen hemmen. Diese direkte Reizung der Haut durch pflanzliche Inhaltsstoffe mag nicht jeder. Eisenpulverbasierte Wärmepflaster können eine Alternative sein. Hier reagiert in Pflaster eingebundenes Eisenpulver nach dem Öffnen mit dem Sauerstoff der Luft, die entstehende Reaktionswärme wird an den Körper abgegeben. Es können dabei anhaltend Temperaturen um die 40 Grad Celsius erreicht werden. Ein Vorteil der Pflaster, die mit einer katalytischen Reaktion Wärme erzeugen: Wird es zu warm auf der Haut, kann die Anwendung schneller beendet werden als bei den traditionellen Wärmepflastern. 

Wofür steht eigentlich das „ABC“ in der Bezeichnung des Klassikers unter den Wärmepflastern? 

[Foto: picture alliance/Geisler-Fotopress]
Die Rolling Stones haben 1966 einem Wirkstoff, der beruhigend und angstlösend wirkt und helfen soll, den Alltag besser zu bewältigen, ein Lied gewidmet. Und ausprobiert haben sie den Tranquilizer bestimmt auch.

Frage 13:

Leo Sternbach hatte wohl eine „Stern“stunde, als er Mitte des letzten Jahrhunderts eine bereits verworfene Substanz erneut an Mäusen testete. Und siehe da: Er stellte fest, dass die Substanz entspannend wirkte, beruhigend, schlaffördernd. Die Mediziner hatten dafür einen sehr schön umschreibenden Begriff geprägt: „aequilibrierend“. Man sah damals in dieser Substanz eine Möglichkeit, das gestörte seelische Gleichgewicht der Patienten wiederherzustellen. Und so brachte Sternbachs Arbeitgeber Hoffmann-LaRoche 1960 das erste Benzodiazepin auf den Markt mit einem Namen, den die Namensgeber von „aequilibrierend“ ableiteten (vom lat. „frei“). Der Erfolg des Präparats ließ nicht lange auf sich warten. Und ein paar Molekülvariationen später folgte bereits der zweite Blockbuster für das Unternehmen: Der Nachfolger des ersten Diazepins war noch potenter, man konnte auch sagen „kräftiger“, „stärker“, ja man glaubte sogar „gesünder“, weshalb man diese Ansicht auch in der Namensgebung des Nachfolgepräparats berücksichtigte (vom lat. „kräftig sein“). Sogar die Rolling Stones sahen die überaus große Beliebtheit des Präparats bei Müttern und Hausfrauen, die „the little yellow pill“ zur Alltagsbewältigung als kleine Hilfe einnahmen. Der Song „Mother’s Little Helper“ der Stones spielte auf das Benzo-Präparat an.

Wie heißen die beiden gesuchten Präparate mit Handelsnamen? 

[Foto: xiquence – stock.adobe.com]
Sieht schön aus, riecht gut und verheißt Erholung und Wellness.

Frage 12:

„Sauber“ sind die Anwender der heute gesuchten Substanzen definitiv nicht mehr, auch wenn die Bezeichnung es auf den ersten Blick vermuten lässt.

Aus Sicht des Chemikers oder des Pharmazeuten zählen sie zu den synthetischen Cathinonen. Bupropion ist derzeit das einzige Cathinon-Derivat, das in den USA und Europa als Medikament zugelassen ist. Die in der gesuchten Substanz enthaltenen Cathinone sind bislang vergleichsweise wenig wissenschaftlich erforscht. Bekannt ist, dass Cathinone stimulierend auf den Organismus wirken. Einige der Substanzen wie MDPV (Methylendioxypyrovaleron) beeinflussen den Dopamin-Stoffwechsel in ähnlicher Art und Weise wie Amphetamin. Andere Cathinone wie Methylon wirken sich mehr auf das Serotonin-System aus. Ihre Wirkung soll vergleichbar mit der von 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA) sein.

Ein Fachbegriff ist die gesuchte Bezeichnung nicht. Man geht davon aus, dass der Begriff gewählt wurde, um den eigentlichen Zweck zu verschleiern. Die im Internet vertriebenen Produkte werden auch als „Pflanzennahrung“, „Reiniger“ oder „Research Chemicals“ deklariert. Lange zählten sie zu den sogenannten „Legal Highs“, weil das Verbot der Einzelsubstanzen immer der Realität hinterherhinkte. Sobald ein Stoff verboten wurde, wurde er mit leichten Abwandlungen weiter vertrieben.

Seit etwa einem Jahr ist das erschwert, denn das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) ist am 26. November 2016 in Kraft getreten. Es verbietet den Handel, das Inverkehrbringen, die Herstellung, die Ein-, Aus- und Durchfuhr, den Erwerb, den Besitz und das Verabreichen von neuen psychoaktiven Substanzen. Die enthaltenen Cathinone zählen zu den verbotenen Stoffgruppen, die unter das neue Gesetz fallen.

Welche Partydroge, die den Namen mit einem hessischen Komikerduo teilt, suchen wir? 

[Foto: tacio philip – stock.adobe.com]
Verschiedene Mückenarten übertragen den Erreger der gesuchten Viruskrankheit.

Frage 11:

Mitte des 18. Jahrhunderts hatten die Männer in England die französische Hofkultur satt. In dieser Zeit entstand ein neues Modebewusstsein, die Vertreter wurden als Dandys bezeichnet. Woher der Begriff stammt, ist allerdings unklar. Die Dandys legten nicht nur viel Wert auf ihre Kleidung – zu jedem Anlass gab es den passenden Anzug –, sondern auch auf eine äußerst gepflegte Sprache und Verhaltensweise. Kurzum: das eigene Auftreten stand im Vordergrund. Der Sprachwissenschaftler Friedrich Kluge beschrieb die Dandys in seinem Wörterbuch als „junge Leute, die in auffälliger Bekleidung Kirche oder Jahrmarkt besuchen“ und sich recht geziert bewegten. Als Sklaven in Westindien sich mit einer Infektionskrankheit ansteckten, soll deren krankheitsbedingte Haltung und ihr gestörter, schmerzhaft eingeschränkter Gang die britischen Kolonisten an eben jene Dandys erinnert haben, weshalb die Krankheit in der Folge als „Dandy Fever“ bezeichnet wurde. Auch in anderen Kolonien wurde die Krankheit beobachtet und nach ihren Bewegungssymptomen benannt. So wird sie in Aufzeichnungen aus dem holländisch besetzten Indonesien als „Knokkelkoorts (Knöchelfieber)“ bezeichnet. Dass es sich dabei um eine Viruskrankheit handelt, die über Mückenstiche – am häufigsten von der Gelbfieber-Mücke oder der Asiatischen Tigermücke – übertragen wird, war damals noch nicht bekannt. Auch heute ist das Virus vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet. In Deutschland tritt die Krankheit selten auf. Die 956 im Jahr 2016 gemeldeten Fälle wurden alle im Ausland erworben – die Hälfte davon in Thailand. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, eine ursächliche Therapie existiert nicht.

Über die Quelle des heute verwendeten Namens ist man sich nicht einig. Er erinnert vom Klang aber noch an den ehemaligen britischen Namen.

Wie lautet er?

[Foto: liskam – stock.adobe.com]
Der Kampf gegen diesen Nager war Ausgangspunkt einer intensiven Forschung, bei der als „Nebenprodukt“ ein heute immer noch eingesetzter Wirkstoff entstand.

Frage 10:

Anfang der 1920er-Jahre grassierte in Kanada und in den USA eine bis dahin unbekannte Krankheit, an der Rinder verstarben. Zwar fand man schon bald heraus, dass die Krankheit mit Silofutter aus verschimmeltem Süßklee in Verbindung stand, erst 1933 erkannte jedoch der Biochemiker Karl Paul Link eine Hemmung der Blutgerinnung als eigentliche Todesursache. In nimmermüder Kleinarbeit isolierte er die verantwortliche Substanz und nannte sie Dicumarol.

Die Tatsache, dass die tödlichen Blutungen infolge einer Dicumarol-Vergiftung erst mit einiger Verzögerung eintraten, machte die Substanz als Mittel zur Nagetierbekämpfung interessant. Ratten lernen nämlich rasch, vergiftete Köder zu meiden, sobald tote Artgenossen in der Nähe liegen. Vergiftungen mit Verzögerungseffekt eröffneten daher neue Wege der Schädlingsbekämpfung. In der Praxis erwies sich Dicumarol als Rattengift jedoch als wenig geeignet. Link und sein Team suchten daher – unterstützt durch die Wisconsin Alumni Research Foundation – nach wirksameren Substanzen. 1948 synthetisierten sie einen farb- und geruchlosen Stoff, der wenig später als Rattengift zugelassen wurde.

An eine pharmazeutische Anwendung der neuen Substanz dachte zunächst niemand, da die Hemmung der Blutgerinnung als unumkehrbar galt. Erst 1951 entdeckte man, dass die Blutgerinnung wiederhergestellt werden konnte. Die Ergebnisse der daraufhin initiierten klinischen Studien waren überraschend positiv und führten 1954 zu einer Marktzulassung des Rattengifts als Blutverdünner.

Wie lautet der Name des Wirkstoffs, der bis heute an die Förderung seiner Entwicklung durch die Wisconsin Alumni Research Foundation erinnert?    

[Foto: pedrosala – stock.adobe.com]
Viele klassische Glasgeräte, die wir aus dem Labor kennen, sind nach berühmten Chemikern und Apothekern benannt.

Frage 9:

Anfang, Mitte des 19. Jahrhunderts war das wohl noch leichter möglich als heute: ein Studium der Medizin, ein Studium der Chemie und dann noch ein Studium der Pharmazie, nebenbei noch eine Promotion. Auch für unseren gesuchten Naturwissenschaftler war dies kein Problem. Er studierte Chemie und Pharmazie an den Universitäten in Gießen und Heidelberg und führte fünf Jahre lang sogar eine Apotheke in Wiesbaden. Doch es zog ihn wieder an die Universität. Bei Robert Bunsen habilitierte er sich über das Thema Kunstdünger. Später befasste er sich viel mit der Atomtheorie und der Struktur von chemischen Verbindungen und ihrer Schreibweise. Er war es, der erstmals den Begriff der Mehrfachbindung definierte. Die meisten von uns kennen ihn aber von einem Laborgerät, das er entwickelt hat. Das nach ihm benannte Glasgefäß mit seiner typischen Form dient meist zum Mischen und Erhitzen von Lösungen. Das Verdienst unseres gesuchten Naturwissenschaftlers ist es, diesem Glasgerät die besondere Form gegeben zu haben, wodurch die Gefahr verringert wurde, dass bei Zugabe von Substanzen, beim Rühren und Schwenken die Flüssigkeiten unkontrolliert entweichen.

Wie heißen der gesuchte Naturwissenschaftler (Vor- und Nachname) und das nach ihm benannte Laborgerät? 

[Foto: Tjefferson - stock.adobe.com]
Ein so schöner Sternenhimmel ist leider in unseren zivilisierten Regionen mit großen, hell erleuchteten Städten kaum zu beobachten, da durch die vielen Lichtquellen der Nachthimmel stark aufgehellt ist.

Frage 8:

In der dunklen Jahreszeit kann man ihn besonders lange bestaunen – den Sternenhimmel. Doch wer hätte gedacht, dass der Sternenhimmel auch Namensgeber gleich zweier verschiedener Phänomene in der Medizin ist?  Zum einen ist das „Sternenhimmelphänomen“ ein Zufallsbefund bei der skrotalen Sonographie, bei der mit Ultraschall Hoden auf das Vorhandensein eines Tumors untersucht werden. Ärzte kennen es auch unter dem Namen „Pfeffer-Salz-Muster“ oder „Schneegestöber“. Bei der Struktur handelt es sich um feine Verkalkungen, die durch Tumoren, Entzündungen oder eine Chemotherapie hervorgerufen werden können, wobei die genaue Pathogenese unklar ist.

Zum anderen wird mit dem Begriff „Sternenhimmel“ das Hauptsymptom einer Virusinfektion beschrieben: Hautläsionen in verschiedenen Entwicklungsstadien wie Papeln, Bläschen und Schorf treten zeitgleich auf. Zuerst erscheinen die Läsionen am Körperstamm und im Gesicht. Das Muster auf der Haut sieht aus wie ein Sternenhimmel. Die gesuchte Infektion wird sozusagen mit dem „Wind“ übertragen. Das verrät auch ihr deutscher Name.

Zweimal „Sternenhimmel“, aber zwei völlig verschiedene medizinische Phänomene.

An welcher Infektion leidet man, wenn der Arzt von einem Sternenhimmel auf der Haut spricht?

[Foto: Alexandr Steblovskiy - stock.adobe.com]
Das gleichnamige alkoholische Getränk hatte im Club „Whisky a Go Go“ eher eine untergeordnete Bedeutung. Dafür gab es Tänze, die einen Neurogenetiker zu einer Namensgebung inspirierten.

Frage 7:

In Los Angeles, zwischen Hollywood und Beverly Hills, liegt der Sunset Strip. Auf diesem prominenten Teil des Sunset Boulevards bummeln tagsüber unzählige Menschen an den Schaufenstern edler Boutiquen vorbei oder verbringen ihre Zeit in den Restaurants und Cafés. Am Abend verwandelt sich der Straßenabschnitt dagegen in eine wilde Partymeile – mit langer Tradition. Rockgrößen wie Alice Cooper, The Doors, The Who oder Led Zeppelin gaben sich in den 1960er-Jahren beim Club „Whisky a Go Go“ die Klinke in die Hand. Dieser war der erste Rockclub in Los Angeles und wurde 1964 von einem ehemaligen Polizisten aus Chicago eröffnet. An diesem Ort trafen sich nicht nur die Größen aus der Musik- und Showbranche, es wurden auch Tänze begründet, die zum Teil noch heute bekannt sind. So entstand der Go-Go-Tanz hier eher zufällig, als der Clubbesitzer – den engen Platzverhältnissen in den Räumlichkeiten geschuldet – eine weibliche DJ in einem Glaskasten über der Tanzfläche auftreten ließ.

Ein anderer Tanz wiederum erinnerte einen US-amerikanischen Neurogenetiker an seine Beobachtung, die er bei Taufliegen (Drosophila melanogaster) machte, wenn sich diese in einer Ether-Narkose befanden. William D. Kaplan (1914 bis 2002) befasste sich fast sein ganzes Forscherleben damit, wie sich Genmutationen auf die Entstehung von Krebs, bestimmten Verhaltensweisen sowie das Altern auswirken. Am City of Hope Medical Center in Los Angeles führte er Experimente an Taufliegen durch und konnte Gene identifizieren, die für bestimmte neurologische Erkrankungen kodieren. Wenn er die Tiere den Ether-Dämpfen aussetzte, fingen sie an, mit den Füßen rhythmisch zu zucken, so wie die Tänzer im „Whisky a Go Go“. Ursächlich dafür ist die Hemmung eines spannungsaktivierten Kalium-Kanals, der auch beim Menschen vorkommt. Dort befindet er sich jedoch vorrangig in Herzmuskelzellen. Wird der Kanal durch Mutationen oder Arzneistoffe in seiner Aktivität moduliert, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Diese sogenannten Long- oder Short-QT-Syndrome entstehen aus einer veränderten Repolarisation des Aktionspotenzials und sind lebensbedrohlich. Daher testen Pharmahersteller alle ihre neuen Arzneistoffe darauf, ob sie den Kalium-Einstrom durch diesen Kanal hemmen oder verstärken. Weisen Arzneistoffe eine gewisse Affinität gegenüber dem Kanal auf, wird ihre Entwicklung meist beendet.

Wie heißt der gesuchte Kalium-Kanal? 

[Foto: TIMDAVIDCOLLECTION - stock.adobe.com]
Kandierte Äpfel gehören zu jedem ordentlichen Weihnachtsmarkt. Das Wichtigste dabei ist natürlich der Überzug aus Zucker. Apropos Zucker: Zu den Zuckersäuren gehört eine Verbindung, die sich als Namensbestandteil in ben-u-ron wiederfindet. Und um diesen Namen dreht sich unsere heutige Frage.

Frage 6:

Einen Namen für ein Fertigarzneimittel zu finden, ist ganz schön tricky. Er muss leicht zu merken und leicht auszusprechen sein – zumindest im Fall eines OTC-Arzneimittels ist das günstig, da die Kunden ansonsten ja nicht danach fragen können. Er darf keine andere Marke tangieren, darf nicht verwechselbar sein, darf keine unerwünschten Assoziationen wecken (Sex sells zwar, aber gehört nicht auf eine Arzneimittelpackung) und, und, und …

Eine immens schwere Aufgabe, die die mit der Findung Beauftragten sicher das eine oder andere graue Haar kostet.

Ein gern gewählter Ansatz ist die Verwendung von Teilen oder auch des ganzen Firmennamens in Kombination mit dem Wirkstoff. Diesen Weg hat auch das Unternehmen bene bei der Namensentwicklung seines Paracetamol-haltigen Fertigarzneimittels ben-u-ron gewählt. Die erste Silbe „ben“ kommt von bene und damit vom Namen der Gründer- und Inhaberfamilie Drs. Benend (bene hieß ursprünglich Dr. Wilhelm Benend KG).

Der Suffix „u-ron“ kommt von der Uronsäure, einer Substanz, die Teil eines Wirkstoffs war, der zur Zeit der Markteinführung von ben-u-ron bei bene im Jahr 1959 das eigentliche dominierende Thema darstellte. Um Paracetamol handelt es sich dabei nicht, das verraten wir schon mal. Wer danach im Namen sucht, der sucht vergeblich.

Wir möchten von Ihnen wissen, an welchen Wirkstoff bene stattdessen gedacht hat.

[Foto: Pavelis - stock.adobe.com]
Ein schwerer Fuß, ein etwa 15 cm langer Schlot mit Bohrungen und eine Flamme, die mal blau und heiß brennt oder kühl und gelb – das charakterisiert das Gerät, das in keinem Labor fehlen darf. 

Frage 5:

Er lebte Anfang des 19. Jahrhunderts, war Naturwissenschaftler, Chemiker, Mathematiker und Erfinder und an mehreren Orten Deutschlands tätig. Er beschäftigte sich mit Arsen, fand ein Gegengift und entdeckte zusammen mit einem Physiker die Elemente Cäsium und Rubidium. Doch der Name des gesuchten Naturwissenschaftlers lebt weniger in seinen Arbeiten und großen Entdeckungen fort. Vielmehr steht ein von ihm zwar nicht erfundenes, aber entscheidend perfektioniertes Gerät wohl auch heute in jedem Labor. Gebraucht wird das mit Gas betriebene Gerät, um mit regulierbarer, heißer Flamme chemischen Reaktionen Wärmeenergie zuzuführen.  

Wie heißen der gesuchte Naturwissenschaftler (Vor- und Nachname) und das nach ihm benannte Gerät? 

[Foto: Canadian Hemophilia Society]
1952 erhielten Hämophilie-Patienten wie der kleine Stephen noch wegen nicht stillbarer Blutungen stationär Blutkonserven verabreicht.

Frage 4:

Die Blutgerinnung ist eine komplexe Reaktionskaskade, deren reibungsloser Ablauf für die schnelle Abdichtung von Gefäßläsionen essenziell ist. Während es für den Großteil der Bevölkerung selbstverständlich ist, dass kleine Wunden bereits nach kurzer Zeit wieder aufhören zu bluten, können für einen von 5000 männlichen Säuglingen, der als Bluter zur Welt kommt, selbst geringfügige Verletzungen lebensbedrohlich sein. Auch der kleine Stephen litt an erhöhter Blutungsneigung. Bei einem Verwandtenbesuch in London musste er 1952 wegen nicht stillbarer Blutungen stationär behandelt werden. Eine seiner Blutproben ging an die Arbeitsgruppe von Rosemary Biggs und Richard Macfarlane in Oxford. Dort wurde zunächst folgender einfacher Versuch durchgeführt: Stephens langsam gerinnendes Blut wurde mit dem ebenfalls langsam gerinnenden Blut eines anderen Bluters gemischt. Zur Überraschung der Forscher gerann die Mischung der beiden Blutproben völlig normal. Es musste demzufolge mindestens zwei auf unterschiedlichen Ursachen beruhende Bluterkrankheiten geben. Schließlich gelang es nachzuweisen, dass Stephen ein bis dahin unbekannter Gerinnungsfaktor fehlte, dem die Forschergruppe Stephens Familiennamen gab. Heute spricht man auch vom Gerinnungsfaktor IX, die Krankheit wird als Hämophilie B bezeichnet.

Doch wie lautet die ursprüngliche, bis heute ebenfalls gebräuchliche Bezeichnung für den Gerinnungsfaktor IX?

[Foto: Oleg Zhukov – stock.adobe.com]
Ein Hase spielte eine Rolle bei der Namensfindung eines bekannten Neuroleptikums.

Frage 3:

Für Patienten mit psychischen Störungen existierte bis Mitte des 20. Jahrhunderts keine Arzneimitteltherapie. Meistens wurden sie in Kliniken gebracht und so lange eingesperrt, bis sich die akuten Beschwerden besserten. Mittelalterliche Methoden wie kalte Duschen, Elektroschocks, Fesselungen und Auspeitschungen sollten gegen Wahnvorstellungen, Halluzinationen, manisch-depressive oder schizophrene Episoden helfen. Wenn Arzneimittel eingesetzt wurden, dann häufig sedierende Substanzen, damit die Patienten keine Gefahr für sich oder ihre Umwelt darstellen konnten. Als eine besonders weitverbreitete und anerkannte Maßnahme galt die Lobotomie, bei der mithilfe eines Eispickel-ähnlichen Werkzeuges Nervenbahnen und ganze Areale im Gehirn durchtrennt wurden.

Mit Einführung der ersten Neuroleptika änderte sich der Umgang mit den Betroffenen sprunghaft. Die antipsychotische Wirkung von Chlorpromazin war dabei eine Zufallsentdeckung. Der Chemiker Paul Charpentier synthetisierte den Stoff Anfang der 1950er-Jahre, als er auf der Suche nach neuen Antihistaminika war. Eine Reihe weiterer Wissenschaftler konnte die sedierende, angstlösende und schließlich auch die antipsychotische Wirkung von Chlorpromazin nachweisen. Im Juli 1953 kam es als Megaphen® auf den deutschen Markt, zwei Jahre später führten es auch die Amerikaner ein. In den USA war die Lobotomie besonders angesehen, und so verwundert es nicht, dass das erste Neuroleptikum in Fachkreisen als „chemische Lobotomie“ bezeichnet wurde.

Es folgten unzählige weitere Vertreter der Neuroleptika, die entweder nach Potenz, Wirkdauer oder Stoffklassen kategorisiert wurden. Allen gemeinsam ist das Nebenwirkungsprofil: Ab einer gewissen Dosierung treten bei den Patienten die sogenannten extrapyramidalen Störungen auf, die sich in veränderten Bewegungsabläufen, verspannter bis erstarrter Muskulatur oder weiteren Parkinson-ähnlichen Erscheinungen bemerkbar machen. Aus der Not wurde schließlich eine Tugend: Der deutsche Psychiater Hans-Joachim Haase (1922 bis 1997) definierte die „neuroleptische Schwelle“, eine patientenindividuelle Dosis, bei der die extrapyramidalen Störungen gerade beginnen und die antipsychotische Wirkung des jeweiligen Neuroleptikums am besten ist. Beim „Haase-Schwellentest“ werden die Handschriften der Patienten vor und während der Behandlung mit Neuroleptika verglichen und so die ideale Dosis definiert. Damit konnte weltweit ein deutlicher Rückgang der verordneten Neuroleptika-Dosierungen erreicht werden, und die Patienten führten ein besseres Leben.

Erst mit Markteinführung des ersten Vertreters der atypischen Neuroleptika Anfang der 1970er-Jahre wurde dieses Paradigma gekippt. Weil die atypischen Neuroleptika eher selten extrapyramidale Störungen verursachen, war die Theorie des Dr. Haase damit erledigt. Es wurde zwar nie bestätigt, aber mit der Namensgebung für dieses Arzneimittel wollte der Hersteller wohl auch verschlüsselt darauf hinweisen.

Wie lautet der Markenname für das erste atypische Neuroleptikum?

[Foto: gemeinfrei]
Abseits der Pharmazie und Chemie spielten sich die modernen Sensationen der Stadt im Bereich des Sports ab. So gelang dem lokalen Fußballverein, trotz begrenzter finanzieller Mittel und einem in die Jahre gekommenen Stadion, als siebter Verein überhaupt der Durchmarsch von der dritten in die erste Fußballbundesliga. Mit einem 1:0-Heimsieg gegen den FC St. Pauli am letzten Spieltag der Saison 2014/15 machten die „Lilien“ den Einzug ins Oberhaus perfekt. Und auch in ihrem ersten Bundesligajahr seit der Saison 1981/82 konnten sie die Klasse halten und belegten den 14. Platz. Aktuell spielt der Verein in der zweiten Bundesliga.

Frage 2:

Kennen Sie das Element Ununnilium? Wahrscheinlich eher nicht. Denn das Element mit der Ordnungszahl 110 wurde im Jahr 2003 nach einer deutschen Stadt umbenannt. Und damit ist diese heute gesuchte Stadt die einzige in Deutschland, der die Ehre zuteilwurde, Pate für ein chemisches Element zu sein. Verantwortlich für die etwas unübliche Namensgebung ist das ortsansässige Helmholtzzentrum der Gesellschaft für Schwerionenforschung. Zu den Erfolgen der Forschungseinrichtung zählt unter anderem die Entdeckung neuer chemischer Elemente, wie beispielsweise Rutherfordium oder das nach dem Bundesland Hessen benannte Hassium. 1994 erzeugten die Forscher Peter Armbruster und Gottfried Münzenberg unter der Leitung von Sigurd Hofmann dann erstmals durch Fusion eines Blei- und eines Nickel-Ions künstlich das neue Element Ununnilium. Bis heute konnten 14 Isotope des Elements mit Atommassen zwischen 267 und 282 erzeugt werden, deren Halbwertszeiten zwischen 3,1 µs bis 1,1 min schwanken.

Auch in der Pharmazie spielt die gesuchte Stadt eine herausragende Rolle. So ist sie die Keimzelle von zwei pharmazeutischen Weltkonzernen. Eines davon, die Merck KGaA, hat auch heute noch dort seinen Firmensitz. Der zweite Konzern, Merck & Co. Inc., war, wie der Name vermuten lässt, bis zum ersten Weltkrieg eine Tochtergesellschaft der Merck KGaA, wurde dann aber durch Enteignung eigenständig. Heute sind die Unternehmen völlig unabhängig.
Im kommenden Jahr feiert die Merck KGaA ihr 350-jähriges Jubiläum. Dabei bezieht sich das Unternehmen auf das Jahr 1668, als Friedrich Jakob Merck das Privileg erhielt, eine Apotheke in der gesuchten Stadt zu betreiben. Die Engel Apotheke befindet sich bis heute in Familienbesitz. Die eigentliche Firmengründung erfolgte später und geht auf den Apotheker Heinrich Emanuel Merck zurück. Dieser übernahm 1816 die Engel-Apotheke von seinem Vater und begann damals, an Naturstoffen zu forschen, wodurch es ihm gelang, Alkaloide wie z.B. Morphin in reiner Form zu isolieren. Diese bot er dann Apothekern, Chemikern und Ärzten über sein Pharmaceutisch-chemisches Novitäten-Cabinet zum Kauf an. Damit war der Grundstein gelegt. Im Jahr 1850 gründete Merck eine Geschäftssocietät zusammen mit seinen drei Söhnen, die nach seinem Tod 1855 das kleine, 50 Mitarbeiter zählende Unternehmen übernahmen. In den Folgejahren wuchs das Unternehmen und war bis 1884 das umsatzstärkste deutsche Pharmaunternehmen, bevor Konkurrenten wie Bayer vorbeiziehen konnten.
Doch zurück zur Frage:

Wie heißt die einzige deutsche Stadt, nach der ein chemisches Element benannt wurde? 

[Foto: djama - stock.adobe.com]
Die Stadt Basel hat eine lange Geschichte der Pharmazeutischen Industrie. Manchmal war sie sogar namensgebend für bekannte Präparate.

Frage 1:

Im äußersten Nordwesten der Schweiz liegt Basel. Die Stadt mit knapp 170.000 Einwohnern ist bekannt als ein weltweites Zentrum für Messen, Banken und vor allem für pharmazeutische Betriebe. Mehr als 90% der Warenexporte aus Basel sind chemische und pharmazeutische Erzeugnisse. Zu den größten Arbeitgebern im Pharmasektor zählen Novartis, Hoffmann-La Roche, Syngenta und Lonza Group. Teilweise sind diese Unternehmen schon seit Jahrhunderten in der Basler Stadtgeschichte verwurzelt.

1758 gründete Johann Rudolf Geigy-Gemuseus (1733 bis 1793) eine Großhandlung für „Materialien, Chemikalien, Farbstoffen und Heilmitteln aller Art“, die 100 Jahre später durch seine Nachkommen in ein Farbholz- und Farbextraktionswerk umfirmiert wurde. Schließlich nahm man die großtechnische Produktion von synthetischem Fuchsin auf, einem Triphenylmethanfarbstoff, der zur Herstellung der Castellani-Lösung verwendet wurde. 1914 wurde das Unternehmen eine Aktiengesellschaft mit der Bezeichnung J.R. Geigy AG und entwickelte Insektizide (DDT) und Herbizide sowie bedeutende Arzneimittel, wie Antirheumatika (Phenylbutazon), Psychopharmaka (Imipramin) und Antiepileptika (Carbamazepin). Auch Alexander Clavel (1805 bis 1873) fand im 19. Jahrhundert seine Berufung in der Herstellung von Fuchsin. Aus einem kleinen Betrieb in der Basler Altstadt entstand in nur wenigen Jahren eine große Produktionsstätte für viele synthetische Farbstoffe. Nach dem Verkauf der Firma wurde der Name geändert zu Gesellschaft für Chemische Industrie Basel – die Abkürzung „Ciba“ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg sogar der offizielle Name.

Die Herstellung von Farbstoffen im industriellen Maßstab war auch die Motivation von Alfred Kern (1850 bis 1893) und Edouard Sandoz (1853 bis 1928), die eine gemeinsame Firma gründeten. Nach dem frühen Tod seines Geschäftspartners baute Sandoz die Produktpalette aus und legte einen Schwerpunkt auf die pharmazeutische Forschung. Es entstanden bedeutende Substanzen wie das Antirheumatikum Phenazon, der Süßstoff Saccharin sowie das Psychopharmakon LSD. 1970 schlossen sich Ciba und Geigy zusammen zur Ciba-Geigy AG, und 1996 kam es schließlich zur großen Fusion mit Sandoz zur Novartis AG. Es wurden nicht nur weitere Firmen zugekauft und neue Produkte auf den Markt gebracht, sondern auch das Stadtbild von Basel nachhaltig verändert. Der „Novartis Campus“ entstand aus dem St. Johann-Areal, einem traditionsreichen Industriekomplex mit Forschungs- und Produktionsstätten, Bürogebäuden und dem internationalen Hauptsitz des Konzerns.

Ganz in der Nähe des Novartis Campus, direkt an der Elsässerstraße, liegt ein kleiner Platz, der 1973 namensgebend für eines der umsatzstärksten Arzneimittel der damaligen Ciba-Geigy AG gewesen sein soll. Auf der Suche nach einem griffigen Namen für 2,6-Dichlorphenylaminophenylacetat kombinierte ein Mitarbeiter der Marketingabteilung den Namen des Platzes vor der Firma mit dem Namen des Flusses, der durch Basel verläuft, und erschuf damit einen der wohl bekanntesten Arzneimittelnamen aller Zeiten.

Um welchen Markennamen geht es?


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