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Schweiz
„Pflästerlipolitik“ – Arzneimittel nur noch in der Apotheke?
Der Bundesrat in der Schweiz will die Arzneimittelabgabe durch Ärzte in der Arztpraxis (Selbstdispensation) verbieten. Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet, führt dieses Vorgehen
Derzeit gibt es noch kantonal unterschiedliche Regelungen zur Selbstdispensation. Doch damit soll nach dem Willen des scheidenden Innenministers und Bundesratsmitglieds Pascal Couchepin bald Schluss sein. Denn der Arzt stehe bei der Abgabe von Arzneimitteln in seiner Praxis in einem Interessenkonflikt als Verkäufer und Verschreiber, so Couchepin. Außerdem, so berichtet die NZZ, habe sich gezeigt, dass in der Selbstdispensation mehr Arzneimittel abgegeben würden. Die Regierung wolle diese Abgabeform daher verbieten. Allerdings werde es auch Ausnahmen geben, beispielsweise für entlegene Arztpraxen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht innerhalb einer bestimmten Frist erreichbar seien.
Mit der Novelle des Heilmittelgesetzes sollen darüber hinaus auch Boni, Rabatte und andere geldwerte Vorteile für die Ärzte in der Buchführung und Offenlegung von Beteiligungen ausgewiesen werden.
Die Ärzte sind dem Vernehmen nach von dieser Novelle nicht begeistert. Ein Ärzteverbandspräsident soll bereits im Zusammenhang mit der Aufhebung der Selbstdispensation von einem teilweisen Berufsverbot für die Ärzte sprechen.
Auch viele Verbraucher stehen diesem Vorhaben sehr kritisch gegenüber und bezeichnen die Neuerung als „Pflästerlipolitik“. Sie führen an, dass es sehr praktisch für sie war, wenn sie ihre Arzneimittel unmittelbar vom Arzt ausgehändigt bekommen haben. Sollte diese Änderung in Kraft treten, müssten sie erst mit dem Rezept in die Apotheke gehen, was zusätzlich Kosten und Aufwand verursacht.
Bern - 22.10.2009, 13:54 Uhr