Prisma

Verhütung: Doch bald Männersache?

An der Universität Münster wurde ein neuer Versuch zum Thema "Kontrazeption beim Mann" gestartet. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass - zumindest aus medizinischer Sicht - Verhütung künftig keine Frauensache mehr sein muss.

Bei 42 Männern untersuchten die Münsteraner Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Eberhard Nieschlag den Effekt einer Injektion von Testosteron plus dem Gestagen Norethisteron. Bei allen Probanden konnte damit die Spermienproduktion praktisch zu 100 Prozent gehemmt werden. Die Wirkung der Spritze war reversibel. Nach Absetzen der Hormonbehandlung waren die Männer alle wieder zeugungsfähig.

Als am besten geeignete Dosis zur Unterdrückung der Spermienreifung hatte sich in der Studie eine Kombination aus 1 g Testosteron-Undecanoat mit 200 mg Norethisteronenanthat alle sechs Wochen gespritzt erwiesen. Sie war zudem auch gut verträglich. Über einen Zeitraum von sechs Monaten wurden als unerwünschte Wirkungen lediglich bei einigen Studienteilnehmern eine leicht Akne oder verstärktes Schwitzen beobachtet. Teilweise verschlechterte sich auch die Libido der Männer, allerdings laut Aussage der Studiendurchführenden nur "innerhalb des Normbereiches".

Die "Verhütungsspritze für den Mann" soll nun in großangelegten multizentrischen Studien getestet werden. Außerdem will man versuchen, eine Dosierung zu erarbeiten, die die Gabe in größeren Zeitabständen als sechs Wochen ermöglicht. ral

Quelle: Ärzte Zeitung Online, Meldung vom 9.2.2001

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