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Kommentar
LAK Baden-Württemberg: Frau Wahl steht nicht mehr zur Wahl
Als Begründung für ihren Entschluss nannte Wahl sowohl persönliche - "ich muss mich mehr um meine Apotheke und um meinen Mann kümmern" - als auch berufliche Gründe. So seien die Strukturen im Hause der baden-württembergischen Landesapothekerkammer so verkrustet, dass aus ihrer Sicht auch in Zukunft keine Verbesserungen zu erwarten seien. Die Präsidentin sprach von Mobbing und von Behinderung ihrer Arbeit: "Interne Papiere kommen als anonyme Briefe nach außen, eine an mich gerichtete Resolution des LAV wird mir nicht direkt übergeben, sondern ich bekomme sie von meiner Vizepräsidentin überreicht. Und weil ich für manche ein zu schnelles Arbeitstempo vorgebe, muss ich mich fast noch mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde auseinandersetzen. Das alles sind Nackenschläge für mich. Ich hätte mir mehr Loyalität und Offenheit gewünscht."
Darüber hinaus bemängelte Wahl, dass es in der Landesapothekerkammer keine Streitkultur gebe und statt dessen verdeckte Handlungen und Intrigen die Szenerie beherrschen: "Als wir aus Raumnot umzogen und uns ein neues Haus kauften, wurde mir unterstellt, ich hätte Geld verschwendet. Das stimmt zwar nicht, aber man weiß ja, dass bei anonymen Beschuldigungen immer etwas zurück bleibt." An die Adresse des Vorstandes gerichtet, nannte sie als Beispiel für die Behinderung ihrer Arbeit die Anfrage eines Radiosenders mit der Bitte um ein Interview: "Da wurde ich aufgefordert, bei einem solchen Interview erst den Vorstand darüber zu verständigen - es kann ja wohl nicht sein, dass ich nicht mehr spontan reagieren kann!", empörte sich die Präsidentin und erwähnte in diesem Zusammenhang noch ihre an den Vorstand gerichtete Bitte, die Anzahl der Sitzungen zu erhöhen, um sich gegenseitig besser informieren zu können: "Dieser Wunsch wurde abgelehnt."
Neben der Ehrung von Prof. Dr. Frahm, Freiburg, der von Wahl mit der Verdienstmedaille der Landesapothekerkammer für Verdienste um Ausbildung und Beruf ausgezeichnet wurde, zog die Präsidentin eine positive Zwischenbilanz ihrer Arbeit. Ein wichtiges Anliegen sei ihr gewesen, eine Präsidentin für alle zu sein: "Die Kammer soll Dienstleister für alle Apotheker sein." Nach der Rede von Frau Wahl empfahl sich die Vizepräsidentin, Karin Graf, als Kandidatin für die Wahl der künftigen Präsidentin am 26. September dieses Jahres.
Streitpunkt Sponsoring
Bei den Diskussionen während der Sitzung wurde u. a. um das Thema Sponsoring gestritten. Anlass dazu war die vom Event-Ausschuss in Zusammenarbeit mit dem Radiosender SWR 4 organisierte "Tour de Ländle", einer Fahrradtour, die vom 26. Juli bis zum 2. August stattfindet. Ursprünglich waren zwei Pharmaunternehmen als Sponsoren vorgesehen, die ihre finanzielle Unterstützung unmittelbar an den Radiosender überweisen wollten. Nachdem es darüber zum Streit kam, bezahlt der Event-Ausschuss der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg das Ereignis nun aus eigener Tasche. Die Gegner des Sponsorings gaben zu bedenken, dass man als Anstalt des öffentlichen Rechts seine Unabhängigkeit wahren müsse.
Befürworter verwiesen auf den "Zucker-Bus", der schon jahrelang gesponsert werde. Es käme auch darauf an, wie sehr sich der Sponsor in den Vordergrund dränge. Außerdem seien viele Aktionen ohne finanzielle Unterstützung nicht durchführbar - es sei denn, die Mitgliederbeiträge werden erhöht. Der Haushalt der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg ist solide, lediglich der Kauf des neuen Hauses schlägt mit einer Schuldenlast von ca. 1,5 Millionen Euro negativ zu Buche.
Ein Interview mit Frau Wahl lesen Sie in der nächsten Ausgabe der DAZ.
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