Der wegen massenhaft gepanschter Krebsarzneimittel zu zwölf Jahren Haft verurteilte Peter S. kommt an diesem Montag vorzeitig auf Bewährung frei. Das bestätigte ein Sprecher des Bielefelder Landgerichts am Montag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nach einer Entscheidung der Strafvollstreckungskammer. Die Kammer hatte den früheren Chef der „Alten Apotheke Bottrop“ in einer nicht öffentlichen Sitzung angehört und „die Abwägungsentscheidung zu seinen Gunsten entschieden“, zitiert die „WAZ“ den Gerichtssprecher.
Der frühere Apotheker habe sich in der JVA Bielefeld-Senne im offenen Vollzug befunden, schilderte der Gerichtssprecher der dpa. Er habe das Gefängnis also tagsüber verlassen dürfen, sei außerhalb der JVA einem Arbeitsverhältnis nachgegangen. Gut zwei Drittel seiner Haftstrafe habe er verbüßt, nun komme er „noch heute“ frei. Die restlichen knapp vier Jahre werden zur Bewährung ausgesetzt.
Ende 2016 war Peter S. verhaftet worden. Zwei Whistleblower aus der Apotheke hatten aufgedeckt, dass ihr Chef über Jahre hinweg patientenindividuelle Zytostatikazubereitungen hergestellt und abgegeben hatte, die eine reduzierte Wirkstoffmenge oder keinen Wirkstoff enthielten. Im Sommer 2018 wurde Peter S. vom Essener Landgericht wegen Betrugs und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz in rund 15.000 Fällen zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe und einem lebenslangen Berufsverbot verurteilt.
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