Prisma

Neues Tuberkulosemittel wirkt doppelt so gut

Ein neuer Wirkstoff mit dem vorläufigen Namen "Komponente J" hat sich laut einer Meldung bei "Nature online" im Tierversuch mit Mäusen als doppelt so wirksam bei der Bekämpfung von Mycobacterium tuberculosis erwiesen als die Standardantibiotika. Die Entwickler von "Komponente J" erhoffen sich damit kürzere Behandlungszyklen.

Die Tuberkulose tötet jährlich rund zwei Millionen Menschen, ein Drittel der Weltbevölkerung ist Träger des Tuberkulose-Bakteriums. Therapeutisch hat sich bei der Tuberkulose in den vergangenen Jahren wenig getan. Als Standardmedikamente gelten Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid, Ethambutol und Streptomycin. Die Behandlung mit diesen oder einem Reserveantibiotikum dauert in der Regel sechs Monate – wobei die Compliance vieler Patienten mit zunehmender Behandlungsdauer schwindet und die Gefahr von Rückfällen und Resistenzbildungen steigt. Kürzere Behandlungszyklen könnten dem entgegenwirken. Diesen Effekt erhoffen sich daher auch die Entwickler von "Komponente J", ein Team um Koen Andries von Johnson & Johnson in Beerse, Belgien.

Die Wirkungsweise von Komponente J beruht auf der Hemmung der bakteriellen ATP-Synthase. Die menschliche Variante dieses Enzyms wird den Forschern zufolge nicht beeinträchtigt. Dass Komponente J wirksam gegen Mycobacterium tuberculosis ist, wurde im Tierversuch bestätigt, dass der Wirkstoff sicher für den Menschen ist, haben erste klinische Versuche ergeben. Noch nicht untersucht ist die Effektivität von Komponente J bei Menschen und die Sicherheit über einen längeren Einnahmezeitraum. Die Entwickler sind jedoch zuversichtlich, dass sich ihr Wirkstoff auch in weiteren Studien bewähren wird. ral

Quelle: www.nature.com, DOI: 10.1038/news041206-11

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