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DAZ aktuell
"Apothekengebühr freigeben und Rezeptgebühr abschaffen"
Nach Auffassung von Haucap werden die Apotheken mit den geplanten Gesundheitsreformen geschont, während die Versicherten stärker zur Kassen gebeten werden und auch sonst alle im Gesundheitswesen sparen sollen. Das hält Haucap für ungerecht. Gegenüber "Bild" sagt er: "Die Pharmaindustrie wird beschnitten, Ärzten und Kliniken winken Nullrunden – es ist ökonomisch nicht zu erklären, warum die Apotheken ungeschoren davonkommen, höchstens politisch, weil diese Lobby sehr stark ist." Er sieht bei Apotheken verkrustete Strukturen und schlägt vor, Sonderrechte auszuräumen. Es müsse echter Wettbewerb zwischen Apotheken im Sinne der Versicherten entstehen.
Nach Auffassung Haucaps könnten auch Produkte, die nicht "beratungsintensiv"seien – genannt werden beispielsweise Aspirin oder Nicotinpflaster – auch in Drogeriemärkten angeboten werden. Er schlägt zudem vor, den Apothekenaufschlag von 8,10 Euro freizugeben und ihn als Obergrenze zu sehen. Die Rezeptgebühr sollte nach seiner Meinung abgeschafft werden. Die Apotheken sollten dafür weniger Zugaben wie Zeitschriften, Traubenzucker oder Taschentücher verschenken.
Haucap ist überzeugt, dass es den Apotheken gut geht. So rechnet er vor, dass durchschnittlich 1,8 Mio. Euro Umsatz pro Apotheke gemacht werden und laut Steuerbehörde neun Prozent Gewinn pro Filiale jährlich anfallen – "das wären knapp 170.000 Euro Reingewinn" heißt es in "Bild". Haucap: "Der Branche geht es gut. Hier müssen wir im Sinne der Verbraucher ansetzen, da muss nachgebessert werden."
Es wäre interessant zu wissen, auf welchen Zahlen sich Haucaps Äußerungen aufbauen und welche Steuerbehörde neun Prozent Gewinn pro Filiale ausweist. Die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse für Apotheken, erstellt von Steuerbüros wie der Treuhand und anderen, lesen sich jedenfalls anders. Von einem Reingewinn von 170.000 Euro pro Apotheke ist da nicht die Rede. Es stellt sich immer die Frage, wie solche falschen Behauptungen in die Welt gesetzt werden.
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