Prisma

Enzymblockade für die Erinnerung

Ein Enzym namens HDAC6 könnte einen möglichen Ansatzpunkt für die Behandlung von Alzheimer bieten. Mäuse, bei denen das Enzym ausgeschaltet wurde, entwickelten nur milde Krankheitssymptome.

Bei dem im Fokus stehenden Enzym handelt es sich um eine Verbindung aus der Gruppe der Histon-Deacetylasen. Aus Laborversuchen war bekannt, dass das betreffende Enzym, die Histon-Deacetylase 6, Transportvorgänge im Inneren von Nervenzellen beeinträchtigt. Von verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen weiß man, dass derartige Störungen den Krankheitsverlauf mitbestimmen. Daher wird schon seit Längerem nach Möglichkeiten gesucht, den Transport in den Zellen wieder zu verbessern. Bei Mäusen, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie kein HDAC6 bilden, hat dies nun funktioniert. Ob HDAC6 auch für den Menschen Therapieansätze bei Alzheimer bietet, muss sich aber erst noch weisen. Benötigt würde ein Wirkstoff, der HDAC6 gezielt hemmt. Die bisher bekannten Substanzen sind hierfür zu unspezifisch. Auch weiß man zu wenig über die Funktion der Histon-Deacetylasen, so dass die Nebenwirkungen nicht abschätzbar sind.


ral


Quelle: Govindarajan, N. et al.: EMBO Molecular Med., Online-Vorabpublikation,
DOI: 10.1002/emmm.201201923



DAZ 2012, Nr. 49, S. 6

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