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Kurz gemeldet: Bundesweites Samenspenderregister geplant, Zieht die EMA von ­London nach Wien?, Krank durch Krankenhausaufenthalt, Shop Apotheke schafft Börsengang

Bundesweites Samenspenderregister geplant

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) ein Register für Samenspender aufbauen, damit Kinder aus künstlicher Befruchtung immer die Identität ihres leiblichen Vaters erfahren können. Die Daten zu jedem erzeugten Kind – Name, Vorname, Geburtstag, Geburtsort, Staatsangehörigkeit und Anschrift des Spenders – sollen 110 Jahre lang gespeichert werden. Damit die Spendenbereitschaft nicht abnimmt, soll klargestellt werden, dass Samenspender rechtlich nicht zum Vater erklärt werden können – und damit vor Unterhalts- und weiteren Ansprüchen geschützt sind. Das Projekt befindet sich laut BMG in der Ressortabstimmung. Es solle „auf jeden Fall“ noch in dieser Legislaturperiode unter Dach und Fach kommen, sagte der Ministeriumssprecher.

Zieht die EMA von ­London nach Wien?

Wenn Großbritannien nach dem Brexit-Votum tatsächlich die EU verlässt, wird die Europäische Arzneimittelbehörde EMA mit ihren rund 900 Mitarbeitern wohl umziehen müssen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe warb für das Rheinland als Standort, die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml für München. Auch Italien und Schweden signalisierten Interesse. Nun hat der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) Wien ins Spiel gebracht. Die Stadt sei ein starker Pharmastandort und der größte Standort der plasmaverarbeitenden Arzneimittelindustrie, betonte Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber. Auch wegen der guten Zusammenarbeit zwischen Universitäten, der Industrie, den Behörden und anderen Stakeholdern im Gesundheitswesen sei Wien sei „prädestiniert als neuer EMA-Standort“.

Krank durch Krankenhausaufenthalt

In den Kliniken Europas sterben nach einer in „Plos Medicine“ veröffentlichten Studie hochgerechnet 91.000 Patienten pro Jahr an Krankenhausinfektionen. Die Forscher gehen von insgesamt 2,6 Mio. Infektionen aus, die sich Patienten erst in einer Klinik zuzogen. Zu den häufigsten Krankenhausinfektionen gehören Lungenentzündungen, Sepsis, Harnwegs- und Wundinfektionen, wie die Forscher um Alessandro Cassini vom Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) berichten. Für ihre Studie haben sie vor allem auf Daten dieses Zentrums zurückgegriffen. Sie wurden 2011/12 in 30 europäischen Ländern mit insgesamt 510 Mio. Einwohnern erhoben. Auch Deutschland lieferte seine Zahlen. Als Basis für die Auswertung dienten am Ende die Daten von rund 274.000 Patienten in rund 1150 Akutkrankenhäusern.

Shop Apotheke schafft Börsengang

Die Shop Apotheke Europe NV ist an der Börse. Bereits kurz vor Ende der Zeichnungsfrist am 12. Oktober waren alle Aktien ausgegeben. Der Preis lag mit 28 Euro am unteren Ende der erwarteten Preisspanne von 28 bis 35 Euro. Da der Bruttoemissionserlös des Börsengangs auf 100 Mio. Euro festgelegt war, wurden folglich 3,57 Mio. neue Inhaber-Stammaktien ausgegeben, um den gewünschten Erlös zu erzielen. Zu den neuen Aktien kommen rund 500.000 Aktien, die von den bisherigen Aktionären im Rahmen einer sogenannten Mehrzuteilungsoption (Greenshoe-Option) bereitgestellt wurden. Insgesamt wurden also Shop Apotheke-Aktien im Wert von ca. 115 Millionen Euro platziert. Die Aktien wurden zu 99 Prozent von institutionellen Investoren aus Europa und den USA gekauft, rund ein Prozent ging an Privatanleger.

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