DAZ aktuell

Medikation nicht wegen Corona absetzen

Empfehlung der EMA zu ACE-Hemmern und Sartanen

jb/ral | Beim Eintritt von Coronaviren in die Zellen scheint der ACE2-Rezeptor eine wichtige Rolle zu spielen. Daraus abgeleitete Hypothesen, dass bestimmte Blutdrucksenker einen negativen Einfluss auf den Verlauf von COVID-19 haben könnten, haben kürzlich für große Verunsicherung gesorgt. Fachgesellschaften raten dringend davon ab, die Arzneimittel abzusetzen – auch die Europäische Arzneimittelagentur EMA.

Der ACE2-Rezeptor wird derzeit als Ansatzpunkt für mögliche Therapeutika gegen durch Coronaviren verursachte Infektionen beforscht. Allerdings scheinen auch bestimmte Arzneistoffe eine Auswirkung auf die Dichte dieser Rezeptoren auf der Zelloberfläche zu haben. Diskutiert wird das beispielsweise für ACE-Hemmer, aber auch für Ibuprofen. Inwiefern das einen klinischen Einfluss auf den Verlauf von SARS-CoV-2-Infektionen hat, ist aber bislang völlig unklar. Teilweise sind die Forschungsergebnisse dazu auch widersprüchlich. So findet man beispielsweise hinsichtlich Sartanen in Laborversuchen sowohl Hinweise auf einen protektiven als auch auf einen schädlichen Effekt. Aufgrund der fehlenden klinischen Evidenz in Bezug auf SARS-CoV-2 verursachte Infektionen existiert jedenfalls bislang keine Empfehlung, die Arzneimittel abzusetzen. Ganz im Gegenteil: Fachgesellschaften warnen eindringlich davor. Nun hat sich auch die europäische Arzneimittelagentur EMA zu dem Thema geäußert. Sie rät ebenfalls eindringlich, Sartane und ACE-Hemmer während der COVID-19-Pandemie weiterhin einzunehmen. Man sei sich der Diskussion um eine mögliche negative Wirkung bewusst, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Derzeit gebe es aber keinen Anlass, auf andere Substanzklassen umzusteigen, denn man habe keine Evidenz aus klinischen oder epidemiologischen Studien, die eine Verbindung zwischen ACE-Hemmern oder Sartanen und der Verschlechterung von COVID-19 herstellt. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.