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„EU muss auf der richtigen Höhe fliegen“
ABDA diskutiert mit EU-Politikern und Fachverbänden Lösungen gegen Lieferengpässe
Als die Europäische Kommission am 25. November die Arzneimittelstrategie verabschiedete, erklärte Präsidentin Ursula von der Leyen, dass das Konzept in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden soll. Peter Liese, Sprecher für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament ist diese Zeitspanne zu lang: „Wir müssen das Thema in der EU stärker priorisieren“, so Liese. Wie auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn oder die ABDA vertritt Liese die Position, die pharmazeutische Industrie dazu zu bewegen, Wirkstoffe wieder vermehrt in der Europäischen Union zu produzieren. „Wir brauchen eine wettbewerbsfähige pharmazeutische Industrie innerhalb der EU. Gleichzeitig müssen wir die Firmen dazu verpflichten, zugunsten des Patientennutzens zu arbeiten.“ In der ABDA-Konferenz äußerte sich auch Jutta Paulus, Apothekerin und Mitglied des Europäischen Parlaments (Fraktion Die Grünen/EFA). Die Herstellung in der EU zu fördern, hält sie nur bedingt für eine Option. Da die Ausgangsstoffe für die Wirkstoffsynthese auch bei der lokalen Produktion außerhalb Europas hergestellt werden würden, sei das Problem so nur eine Stufe weiter verschoben. Für sie wäre der Ansatz zielführender, die Hersteller zu mehr Transparenz in der Lieferkette zu verpflichten und für Ausschreibungen für Arzneimittel andere Anreize zu berücksichtigen als den Preis. Ein wichtiges Anliegen ist ihr zudem, dass die EU-Kommission den „One-Health“-Ansatz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) priorisiert. Demnach sollen die Auswirkungen industrieller Kollateralschäden auf die Gesundheit des Menschen berücksichtigt werden und ökologische Kriterien in die Gute Herstellungspraxis (GMP) für Hersteller übernommen werden. Um Lieferengpässe zu vermeiden, muss die EU solidarisch zusammenarbeiten, so Paulus. Während sich zu Beginn der Pandemie die einen EU-Mitgliedstaaten bevorratet hätten, seien in anderen Staaten Engpässe die Folge gewesen. Beim Vorschlag des Europäischen Parlaments, zur besseren Verteilung der Arzneimittel die Anforderung an Fertigarzneimittelpackungen zu erleichtern – etwa indem andere Packungsgrößen und multilinguale Beschriftungen ermöglicht werden – äußert Paulus Bedenken. „Als Apothekerin weiß ich, dass Patienten skeptisch werden, wenn die Verpackung plötzlich mit griechischer Schrift bedruckt ist.“ Die Bedenken der Apothekerschaft bei einer EU-Arzneimittelstrategie betonte auch ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in seiner Schlussrede. Es sei gut, dass die Union den solidarischen Ansatz für eine Verfügbarkeit von Arzneimitteln in allen Mitgliedstaaten fördere und die Stabilisierung von Lieferketten vorantreibe. Aber es wäre falsch, wenn die Maßnahmen nationale Regularien wie die Arzneimittelpreisbindung aushebeln und damit die lokale Struktur gefährden würden. „Die Europäische Union muss auf der richtigen Höhe fliegen“, so Schmidt. |
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