Prisma

Bibbernde Damenwelt

Warum Frauen immer frieren

Foto: Lightfield Studios/AdobeStock

mab | Wer kennt dieses Phänomen nicht: Während die Frauen frieren und am liebsten die Heizung hochdrehen würden, laufen die Männer im T-Shirt herum und schwitzen. Doch was ist die Ursache für dieses unterschied­liche Wärmeempfinden der beiden Geschlechter? Dieser Frage ist eine Arbeitsgruppe der University Tel Aviv nachgegangen und hat sich einmal genauer in der Natur umgeschaut. Dort ließ sich ein ähnliches Muster erkennen: So überwintern männliche Zug­vögel – anders als ihre weiblichen Artgenossen – bevorzugt in kälteren Gebieten. Während männliche Säugetiere eher schattige und höher gelegene Plätzchen bevorzugen, geben die Weibchen eher den wärmenden Sonnenstrahlen in den Tälern den Vorrang. Auch bei der Analyse von 13 Zugvogel- und 18 Fledermausarten, die alle in Isreal heimisch sind, zeigte sich dieses Bild: Zur Aufzucht der Jungen trennen sich Männchen und Weibchen von­einander. Während Scharen von männlichen Fledermäusen in den höher ge­legenen Gebieten des Berg Hermon zu finden sind, lassen sich die weiblichen Tiere am See Genezareth nieder, wo sie ihre Jungen gebären und aufziehen. Die Forscher stellen daher die Hypothese auf, dass Frauen und Männer evolutionär bedingt über verschiedene Wärmesensorsysteme verfügen, was unter anderem mit dem Fortpflanzungsprozess und der Versorgung des Nachwuchses zusammenhängt. Indem sich die beiden Geschlechter räumlich voneinander trennen, stehen nämlich nicht nur mehr Nahrungsressourcen zur Verfügung. Gleichzeitig werden auch aggressive Männchen, die potenziell den Nachwuchs gefährden, auf Distanz gehalten. Die wärmeren Umgebungstemperaturen unterstützen zudem die weiblichen Tiere bei der Pflege ihres Nachwuchses, der noch nicht in der Lage ist, seine eigene Körpertemperatur zu regulieren. |

Literatur

Why Do We Squabble Over The AC? New study reveals the evolutionary reason why women feel colder than men. Pressemitteilung der Tel Aviv University, 5. Oktober 2021

Cohen TM et al. An alternative hypothesis for the evolution of sexual segregation in endotherms. Global Ecology and Biogeography 2021. doi: 10.1111/geb.13393

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