Wirtschaft

Zur Rose mit starkem Umsatzrückgang

EBITDA-Gewinnschwelle 2023 angepeilt – unabhängig vom Hochlaufen des E-Rezepts

ts | Die DocMorris-Muttergesellschaft Zur Rose-Gruppe will im kommenden Jahr die Gewinnschwelle erreichen. Dafür fokussiert sich das Unternehmen auf ertragreiche Geschäfte, muss aber im Gegenzug weiterhin deutliche Rückgänge bei Umsatz und Kundenzahl in Kauf nehmen.

Im zweiten Quartal dieses Jahres hat sich das Management der Zur Rose-Gruppe ein „Break-even-Programm“ verschrieben, das den Arzneimittelversender und digitalen Plattformbetreiber 2023 nach Jahren mit Verlusten endlich in die Gewinnzone verhelfen soll – zumindest auf Basis des EBITDA. Der Weg dahin ist allerdings steinig, wie das Unternehmen jetzt mit der Vorlage der aktuellen, aber noch ungeprüften Zahlen zum dritten Quartal deutlich machte.

Demnach gab der Außenumsatz – bestehend aus dem konsolidierten Umsatz der Zur Rose-Gruppe zuzüglich der Versandhandelsumsätze von Apotheken, die von Zur Rose beliefert werden – im dritten Quartal gegenüber der Vorjahreszeit um 10,8 Prozent (-4,4 Prozent in lokaler Währung) auf 439,7 Mio. Schweizer Franken nach. In Deutschland brach der Außenumsatz sogar um mehr als 21 Prozent (-11,8 Prozent) auf 255,4 Mio. Franken ein. Dagegen gewann das Unternehmen auf dem Schweizer Heimatmarkt weitere Marktanteile und steigerte den Erlös um 11,5 Prozent auf 170,4 Mio. Franken.

Wie Zur Rose weiter mitteilte, reduzierte sich als Ergebnis der Fokussierung auf profitablere Umsätze und potenzielle E-Rezept-Kunden die Anzahl aktiver Kunden im dritten Quartal gegenüber Ende Juni 2022 um 400.000 auf 11,3 Millionen.

Über 13 Prozent Minus in Deutschland

Auch für die ersten neun Monate 2022 stehen in den Büchern des Unternehmens überwiegend Minuszahlen. Der Außenumsatz der Gruppe gab gegenüber der Vorjahreszeit um 5,8 Prozent (-1,2 Prozent) auf 1,4 Mrd. Franken nach. In Deutschland betrug das Minus mehr als 13 Prozent (-6,6 Prozent).

Ungeachtet der sinkenden Erlöse sieht sich das Zur Rose-Management mit seinem Programm zur Erreichung des EBITDA-Break-even im Jahr 2023 auf einem guten Weg. Die Integration der Marke Medpex am Standort Heerlen laufe zudem planmäßig und werde Ende Oktober vollzogen sein. Zusätzlich würden bei der Bruttomarge sowie den Logistik- und Marketingkosten „markante Verbesserungen“ realisiert. Durch die Kapitalmaßnahme von Anfang September 2022 sieht die Zur Rose-Gruppe ihren opera­tiven Kapitalbedarf bis zur Erreichung des Free Cashflow-Break-even gedeckt. Durch das ebenfalls im September lancierte Rückkaufangebot für die im Jahr 2023 fällige Anleihe habe das Unternehmen zudem Zinskosten in Höhe von 1,5 Mio. Franken einsparen können.

Für das Gesamtjahr 2022 geht die Zur Rose-Gruppe von einem rückläufigen Außenumsatz im „mittleren einstelligen Prozentbereich“ aus. Aufgrund der Break-even-Maßnahmen hebt das Unternehmen jedoch das bereinigte EBITDA-Ziel auf -75 bis -85 Mio. Franken an (bislang -75 bis -95 Mio. Franken). Die angepeilte EBITDA-Gewinnschwelle soll zudem unabhängig von der Hochlaufgeschwindigkeit des E-Rezepts erreicht werden. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.