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Gesundheitspolitik
Aus für den Medinspector
Medikationsanalyse-Tool von Viandar wird eingestellt
Eine der pharmazeutischen Dienstleistungen ist die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation, deren Herzstück wiederum eine Medikationsanalyse ist. Anspruch haben versicherte Personen in der ambulanten, häuslichen Versorgung, die aktuell und voraussichtlich auch über die nächsten 28 Tage mindestens fünf verschiedene Arzneimittel in Dauermedikation einnehmen bzw. anwenden. Die Zählung bezieht sich nur auf die Arzneimittel, die systemisch wirken oder inhaliert werden und vom Arzt verordnet wurden. Zur technischen Unterstützung gibt es Software-Tools wie beispielsweise Scholz online vom Deutschen Apotheker Verlag, Medicheck von Pharma4U oder den Medinspector von Viandar.
Der Medinspector richtet sich anders als andere Tools nicht nur an Apothekenteams sondern auch Arztpraxen. „Arzt und Apotheker arbeiten partnerschaftlich für ihren gemeinsamen Patienten auf der gleichen Medikationsanalyse-Plattform zusammen,“ heißt es auf der Webseite. Interventionsvorschläge des Apothekers werden demnach in der Software digital übermittelt und können nach Prüfung durch den Arzt übernommen werden.
Die Tage des Medinspectors sind allerdings gezählt. Die Viandar GmbH habe nach einer strategischen Bewertung beschlossen, die Weiterentwicklung und den Vertrieb der Software Medinspector zum Jahreswechsel 2023/2024 einzustellen, heißt es in einer Mitteilung. Die Software werde somit im kommenden Jahr nicht mehr verfügbar sein.
„Aktuelle Entwicklungen erfordern Umdenken“
Dr. Alexander Schmitz, Geschäftsführer der Viandar GmbH, erklärt: „Es ist sehr schade, dass der Medinspector dem Markt zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Wir haben hier in den letzten Jahren Pionierarbeit geleistet. Die Software hat pharmazeutische Dienstleistungen erfolgreich unterstützt und maßgeblich zur Etablierung der digital unterstützten Medikationsanalyse auf dem Gesamtmarkt beigetragen. Allerdings erfordern aktuelle Entwicklungen ein Umdenken.“
Viandar hat Kooperationen unter anderem mit dem Großhändler Gehe/AHD – die Zusammenarbeit war erst im Mai dieses Jahres verkündet worden. Dort zeigt man sich überrascht von der Einstellung des Tools. So heißt es auf Nachfrage der AZ: „Die Ankündigung zur Einstellung von Medinspector war für uns ebenfalls überraschend. Das Thema ist aber weiter klar in unserem Fokus und wir prüfen nun neue Möglichkeiten, um unsere Kooperationsapotheken auch zukünftig in diesem Bereich zu unterstützen bzw. ihnen ein ähnliches Angebot ermöglichen zu können.“
Auch die Apothekenkooperation Migasa, die hinter Viandar steht, arbeitet mit dem Medinspector. Ob diesen Apotheken ein alternatives Angebot gemacht wird, ist unklar.
Kein gutes Signal
Die Folgen für die einzelne Apotheke sind nur die eine Seite der Medaille. Deutlich schwerer wiegen könnte der Schaden für die Außenwahrnehmung der pharmazeutischen Dienstleistungen. Denn deutlicher, als solch ein Tool einzustellen, kann eine Firma kaum vermitteln, dass sie in dem Gebiet offenbar kein lohnendes Zukunftsthema sieht. |
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