EMEA-Zulassung

Prucaloprid hilft bei chronischer Obstipation

London - 10.11.2009, 10:22 Uhr


Der selektive 5-HT4-Rezeptoragonist Prucaloprid (vorgesehener Handelsname Resolor™) hat von den europäischen Behörden die Zulassung für die Behandlung der chronischen Obstipation bei Frauen, die mit Laxanzien

Prucaloprid gilt als hoch selektiver Serotonin (5-HT4)-Rezeptoragonist mit starker enterokinetischer Aktivität. 5-HT4-Rezeptoren sind im gesamten Magen-Darm-Trakt vorhanden und spielen offenbar eine Schlüsselrolle bei der Modulation der Motilität des Gastrointestinaltrakts. Prucaloprid soll spezifisch und hochselektiv den auf der Längsmuskulatur des Kolons exprimierten 5-HT4-Rezeptor besetzen und stimulieren und so zu einer Steigerung der Darmmotilität und verstärkten motorischen Aktivität des Darms führen. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen in den zulassungsrelevanten Studien waren Kopfschmerzen und gastrointestinale Beschwerden. Es wurden keine kardialen Effekte festgestellt: Im Gegensatz zum Serotonin-(5-HT4)-Rezeptoragonisten Cisaprid, der aufgrund seiner kardialen Nebenwirkungen vom Markt genommen wurde, scheint Prucaloprid selektiv zu wirken und keine kardiovaskulären Effekte aufzuweisen.

Nachdem im Mai 2008 der Zulassungsantrag bei der EMEA eingereicht wurde, hatte der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) im Juli 2009 eine positive Stellungnahme zum europäischen Marktzulassungsantrag für die Behandlung von chronischer Verstopfung bei Frauen ausgesprochen, denen Abführmittel nur unzureichende Linderungen bieten. In einem weiteren Schritt soll Prucaloprid auch für die Behandlung der chronischen Obstipation beim Männern untersucht werden sowie bei opioid-induzierter Verstopfung.


Dr. Carolina Kusnick