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Sinnesverarbeitung
Auch Blinde nutzen ihre Augen
Blinde Menschen weisen meist einen ausgezeichneten Hör- und Tastsinn auf. Das Gehirn versucht auf diese Weise, das fehlende Augenlicht mit Hilfe anderer Sinne auszugleichen. Dass es
Der visuelle Cortex oder die Sehrinde – jener Bereich, der für das Sehen zuständig ist – zählt zu den am höchsten entwickelten Arealen im Gehirn. Bei Blinden kann er nicht durch visuelle Reize aktiviert werden. Doch scheint er bei diesen Menschen trotz seiner Differenziertheit in der Lage zu sein, andere Sinnessignale zu verarbeiten und diese dann zu vervollkommnen. In ihrer Studie testeten die amerikanischen Forscher 12 blinde und 12 sehende Probanden.
Mit Hilfe magnetresonanztomographischer Aufzeichnungen wollten sie herausfinden, welche Hirnareale aktiviert werden, wenn die Teilnehmer Signale über den Hör- und Tastsinn erhalten. Aufgabe der Probanden war es, die Richtung zu benennen, aus der bestimmte Töne kamen und feine Vibrationen an den Fingern zu erspüren. Im Ergebnis wurden bei den Sehenden jeweils das Hörzentrum und die für die Tastsignale zuständigen Hirnbereiche angesprochen. Bei den Blinden zeigten sich zusätzliche Aktivitäten im visuellen Cortex. Offenbar übernimmt das Sehzentrum bei Menschen ohne Augenlicht auch Funktionen anderer Sinne und steigert damit deren Leistungsfähigkeit.
Quelle: Rauschecker J. et al.: Neuron 2010; 68 (1): 138-148
26.10.2010, 11:48 Uhr