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Herpes Zoster
Impfstoff gegen Gürtelrose auch bei Älteren wirksam
Eine Impfung gegen das Varicella-Zoster-Virus (VZV) senkt das Erkrankungsrisiko auf etwa die Hälfte. Bislang war umstritten, ob eine Schutzwirkung auch für ältere Personen zutrifft. Eine jetzt erschienene retrospektive Untersuchung
Der Erreger der Gürtelrose ist das Varicella-Zoster-Virus (VZV), auch als Humanes-Herpes-Virus-3 (HHV-3) bezeichnet. Die Erstinfektion äußert sich in der "Kinderkrankheit" Windpocken. Etwa 90% der über-14-jährigen Europäer sind durch Windpocken-Infektionen bereits Träger von Varicella-Zoster-Viren. Nach Abklingen der Windpocken verbleiben die Viren latent in den Spinalganglien sowie in den Ganglien der Hirnnerven. Die Gürtelrose ist demnach keine Infektion im eigentlichen Sinn, sondern die erneute Aktivierung des Varicella-Zoster-Virus nach einer mehr oder weniger langen Latenzzeit. In Deutschland erkranken jährlich etwa 350.000 bis 400.000 Menschen an einer Gürtelrose, mehr als 60% davon sind älter als 50 Jahre.
Eine Impfung hat sich in der Shingles Prevention Study, einer großen randomisierten Studie mit mehr als 38.000 Teilnehmern, als wirksam erwiesen. Mit einer derartigen Impfung könnten mehr als 50% der Krankheitsfälle verhindert und auch eine Post-Zoster-Neuralgie, eine häufig vorkommende Komplikation, vermieden werden. Tritt trotz Impfung eine Gürtelrose auf, verläuft diese in der Regel weitaus milder und mit weniger Komplikationen.
Bislang umstritten war trotz der Studienergebnisse, ob die Impfung bei älteren Menschen genauso wirksam ist wie bei jüngeren. Eine jetzt veröffentlichte retrospektive Untersuchung bestätigt die Ergebnisse der Shingles Prevention Study jedoch überzeugend. Dabei wurden die Krankenakten von mehr als 75.000 geimpften Personen im Alter über 60 Jahren mit denen von fast 230.000 Nichtgeimpften verglichen.
Die Effektivität der Impfung nahm mit dem Alter der Patienten keinesfalls ab und war bei Frauen und Männern gleich stark.
In den USA wurde der Impfstoff (Zostavax™) im Mai 2006 zugelassen. Im Oktober desselben Jahres wurde die Verabreichung des neuen Impfstoffes auch an alle Personen älter als 60 Jahre empfohlen. In der Bundesrepublik Deutschland wird ein ab dem ersten Lebensjahr zugelassener Varizellenimpfstoff von der Ständigen Impfkommission als Standardimpfstoff empfohlen. Anfang 2010 hat ihn die Sächsische Impfkommission als erste in Deutschland in ihre Empfehlungen aufgenommen.
Quelle: Tseng, H.F. et al.: J. Am Med. Assoc. 2011; 305 (2): 160-166
Oxman, M.N. et al.: New Engl. J. Med. 2005; 352 (22): 2271-2284.
20.01.2011, 11:27 Uhr