DAV Wirtschaftsforum

Becker: Lage der Apotheken ist desaströs

Potsdam - 26.04.2012, 11:59 Uhr


Vor einem Jahr war die Lage der Apotheken nur „angespannt“. Jetzt ist sie „desaströs". So jedenfalls beurteilt der Vorsitzende des Deutschen Apotheker Verbandes (DAV), Fritz Becker, die wirtschaftlichen Perspektiven im zweiten Jahr der AMNOG-Politik. Als Ausweg aus der ökonomischen Krise forderte Becker in seinem politischen Lagebericht zum Auftakt des 49. DAV Wirtschaftsforums von der Bundesregierung eine Honorarerhöhung und wie bei Ärzten und Krankenhäusern eine Indizierung.

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„Wir sind definitiv unterbezahlt und fordern Gerechtigkeit“, beklagte Becker. Die Apotheker würden mit allen „zur Verfügung stehenden Mitteln“ für ein höheres Honorar kämpfen. Die Apotheker seien keine „Bettler oder Bittsteller“, so Becker. Deswegen müsse die Politik das Apothekenhonorar wie bei Ärzten und Krankenhäusern indizieren und an die wirtschaftliche Entwicklung koppeln.

Skeptisch äußerte sich Becker zu den Aussichten auf eine kurzfristige Honorarerhöhung. In den laufenden Gesprächen mit dem Bundesgesundheits- und Bundeswirtschaftsministerium stoße man zwar auf offenen Ohren und Verständnis. Die FDP-Minister Daniel Bahr und Philipp Rösler schöben aber die Verantwortung für die Apothekenhonorierung „hin und her“. Das Resultat sei daher bislang: „In der Sache tut sich nichts.“

Die gesamte Apothekenhonorierung stimme heute nicht mehr, so Becker weiter: „Seit neun Jahren sind wir vom Wirtschaftswachstum abgekoppelt.“ Die Apotheken arbeiteten zum Einkommen von 2004 und zu den Kosten von 2012. „Das stimmt einfach heute nicht mehr“, so der DAV-Chef.

Mit drastischen Worten beschrieb Becker die wirtschaftliche Lage der Apotheken. Die Apotheken wirtschafteten in „einer Schlammzone, ihnen steht das Wasser bis zum Hals.“ Sie würden von der Politik systematisch „kaputtgespart“. Nach der zweiten Runde der Margenkürzung durch den Großhandel Anfang 2012 seien die Einkaufskonditionen auf einen „historischen Tiefstand“ gesunken.

Positive Worte fand Becker für die in der AMG-Novelle vorgesehene Geltung des deutschen Arzneimittelpreisrechts für ausländische Versandapotheken sowie die Novellierung der Apothekenbetriebsordnung. Damit sei die von der ABDA befürchtete „Kiosk-Apotheke“ verhindert worden.


Lothar Klein/Svenja Schwob