Erneut gute Zahlen beim NARZ

Graue: Mehr Honorar gegen „Apothekenkrise“ nötig

Hamburg - 02.07.2012, 10:12 Uhr


Trotz der schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apotheken präsentierte das Norddeutsche Apothekenrechenzentrum (NARZ) für 2011 erneut ein hervorragendes Geschäftsergebnis. Die Eigenkapitalquote der NARZ-Gruppe stieg auf 93 Prozent. Bei der Mitgliederversammlung des NARZ am 30. Juni betonte der NARZ-Vorsitzende Dr. Jörn Graue die schwere wirtschaftliche Lage der Apotheken.

Graue sprach von einer „Apothekenkrise“, die eine bedrohliche Qualität angenommen habe. Jetzt gelte es, „dem desaströsen Treiben der Politik Einhalt zu gebieten und eine angemessene Honorierung der apothekerlichen Leistungen in allen Bereichen durchzusetzen.“ Die Diskussion konzentriere sich offenbar auf die Erhöhung des Fixaufschlages von 8,10 Euro, der Rezepturgebühren und des Notdienstaufschlages. „Effektvoller wäre es sicher, wenn der variable Prozentsatz angehoben würde“ so Graue, doch davon wolle man wieder einmal nichts hören. Die Standesführung müsse sich jetzt nicht nur an Bemühungen, sondern auch an Ergebnissen messen lassen. Kein Apotheker werde sich künftig mit dem Satz zufrieden geben, es hätte alles noch schlimmer kommen können. Nach der bisherigen Appeasementpolitik müsse gegenüber der Politik jetzt eine härtere Gangart folgen. Die Apotheker würden nun auf die Änderung der Arzneimittelpreisverordnung warten. „Kommt dann wieder nichts, allen Versprechungen zum Trotz, werden wir schlicht vom Glauben abfallen“, so Graue.

Zur Arbeit des NARZ erklärte Graue, das wiederholt glänzende Ergebnis dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, „dass die Auswirkungen der apothekerfeindlichen Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre nicht spurlos an uns vorübergehen werden“. Denn die Zahl der Apotheken und damit auch die Zahl der Abrechenden sinke. Außerdem sei der Abrechnungsmarkt intensiv umkämpft. Dagegen stelle das NARZ sein Leistungsspektrum, die Zuverlässigkeit und die Tätigkeit ohne Gewinnerzielungsabsicht in den Vordergrund. Als Beispiel führte Graue an, das NARZ habe damit begonnen, sofort nach Lieferung der Rezepte die Herstellerrabatte in Rechnung zu stellen, um Zinsverluste zu vermeiden. Außerdem verwies er auf die intensiven Bemühungen um den Datenschutz in enger Zusammenarbeit mit den Landesdatenschutzbeauftragten.

Bei der Mitgliederversammlung wurden Dr. Peter Froese und Uwe Hansmann im Rahmen der turnusmäßig anstehenden Wahlen als Vorstandsmitglieder einstimmig wiedergewählt.


Dr. Thomas Müller-Bohn