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Zehnte Generika-Ausschreibung
AOK hebt acht Lose auf
Die AOK Baden-Württemberg hat acht Fachlose aus ihrem aktuell laufenden Vergabeverfahren für Rabattverträge aufgehoben – allesamt viel verordnete und umsatzstarke Substanzen, die von vielen Unternehmen angeboten werden. Offiziell heißt es, der Rückzug erfolge, „da sich die Grundlagen des Vergabeverfahrens wesentlich geändert haben“.
Die ursprünglich 94 Fachlose umfassende zehnte Ausschreibung der AOK für Arzneimittelrabattverträge hat sich um acht Substanzen geschmälert: Amlodipin, Lisinopril + Hydrochlorothiazid, Losartan, Losartan + Hydrochlorothiazid, Mirtazapin, Omeprazol, Risperidon und Simvastatin wurden gestrichen.
Während die AOK Baden-Württemberg zu den Hintergründen und Verfahrensdetails derzeit keine Auskunft geben will, ist von anderer Seite zu hören, die Kasse könnte vor einem Strategieschwenk stehen. Die AOKen waren Vorreiter in Sachen Rabattverträge – dabei setzten sie von Anbeginn auf Exklusivität und verteidigten dieses Vorgehen stets auf Neue. Nicht zuletzt pries Christopher Hermann, Chef der AOK-Baden-Württemberg, immer wieder die Mittelstandsfreundlichkeit der Exklusivverträge in den mittlerweile acht Regionen.
Die jüngsten Erfahrungen bei ihren Rabattverträgen könnten den Ortskrankenkassen gezeigt haben, dass die Konzentration auf nur ein Unternehmen seine Tücken hat. Man denke etwa an die Probleme mit Metoprolol von Betapharm oder mit Metformin von Dexcel. Aber auch die massiven Probleme bei den Grippe-Impfstoffen in der laufenden Saison könnten die Kassenvertreter zum Nach- und möglicherweise auch zum Umdenken gebracht haben.
Dass die acht zurückgezogenen Wirkstoffe erneut ausgeschrieben werden, ist anzunehmen – auf dieses Einsparpotenzial wird die AOK nicht verzichten wollen. Die bestehenden Verträge über die in Rede stehenden Substanzen laufen Ende Mai nächsten Jahres aus. Die zehnte Tranche der Rabattverträge soll demgemäß am 1. Juni 2013 starten. Es bleibt also noch etwas Zeit für eine Korrektur der Ausschreibung – man darf gespannt sein, ob die AOK den Schritt zu einem Mehrpartnermodell gehen wird. Wirtschaftlich vergeben würde sie sich sicherlich nichts: Andere Kassen losten ihre Zuschläge bereits aus, weil sie so viele gleichlautende Angebote für den gleichen Wirkstoff erhalten hatten.
Stuttgart/Berlin - 06.11.2012, 12:17 Uhr