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Krankenkassen-Forderung
Arzt-Zulassungen nur noch auf Zeit
Die gesetzlichen Krankenkassen haben gefordert, Zulassungen für Arztpraxen nur noch auf Zeit zu vergeben. Nur so lasse sich das Problem der Überversorgung lösen, sagte GVK-Vorstandschefin Doris Pfeiffer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Sonst lassen sich die Ärzte nach wie vor in überversorgten, vermeintlich attraktiveren Regionen nieder und nicht in Gegenden, wo sie gebraucht werden.“
Bis zur Einführung einer befristeten Vergabe der Zulassung seien Regelungen nötig, um jene Ärzte zu entschädigen, die bisher den Verkauf zur Alterssicherung eingeplant hätten. Pfeiffer sprach sich außerdem dafür aus, die fachärztliche Versorgung auf dem Land durch eine Art Praxis-Sharing sicherzustellen. „Das heißt, Fachärzte sind zu bestimmten Zeiten vor Ort und teilen sich die Praxisräume“, erklärte die Vorstandsvorsitzende.
Sie unterstütze Pläne von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), so Pfeiffer weiter, die Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung durchlässiger zu machen. „Wir wollen, dass Patienten dort versorgt werden, wo sie es brauchen, und nicht, dass man an Sektorengrenzen Halt macht.“ Darüber hinaus fordern die gesetzlichen Kassen von Haus- und Fachärzten verständlichere Informationen für Patienten: Damit könnten Patienten beurteilen, wo die Behandlung besser oder weniger gut sei, so Pfeiffer. Das erleichtere die Arztsuche. Bisher seien die Krankenhäuser hier Vorreiter.
Im Interview kündigte die GKV-Chefin auch weitere Fusionen bei den gesetzlichen Kassen an. Die Zahl der Kassen werde sich weiter reduzieren, so Pfeiffer, allerdings nicht mehr so deutlich wie in den vergangenen zehn Jahren. Anfang der 1990er Jahre habe es über 1000 Krankenkassen gegeben, jetzt seien es noch 131. Für 2015 rechnet Pfeiffer mit einer stabilen Finanzsituation der Kassen. Allerdings öffne sich die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen weiter. „Daher rechnen wir damit, dass es wieder deutlichen Druck auf die Kassen gibt.“ Die weitere Entwicklung hänge von der Konjunktur ab, aber auch davon, ob sich die Politik um eine Kostenbegrenzung bei den Ausgaben kümmere.
Berlin - 30.07.2014, 08:35 Uhr