DAZ.online Wochenschau

Gesuchte Waffen, gefundene Waffen und Wunderwaffen

06.09.2014, 08:00 Uhr


Mit einem neuen one-Pill-Regime, dem die EU-Kommission jetzt die Zulassung erteilt hat, steht eine weitere Waffe gegen HIV zur Verfügung. „ARNI“, ein neuer Therapieansatz bei Herzinsuffizienz wird bereits als Wunderwaffe bezeichnet. Die Substanz zeigte sich in einer Studie dem bisherigen Standard Enalapril so überlegen, dass die Untersuchung abgebrochen wurde. Gegen Ebola hingegen geht die Waffensuche weiter. Mehr dazu lesen Sie in unserer Wochenschau.

Weitere Waffe gegen HIV. Mit Triumeq®, das die Wirkstoffe Dolutegravir, Abacavir und Lamivudin enthält, hat das vierte one-Pill-Regime zur HIV-Behandlung – also ein Therapieschema, das mit einer Tablette am Tag auskommt – die Zulassung erhalten.

Wunderwaffe gegen Herzinsuffizienz. Mit LCZ696, einem Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (kurz ARNI), wurde ein neues Therapieprinzip zur Behandlung der Herzinsuffizienz vorgestellt. LCZ696 besteht aus dem AT1-Rezeptorblocker Valsartan und dem Neprilysin-Inhibitor Sacubitril (AHU377)und hat sich in einer Studie dem bisherigen Goldstandard Enalapril klar überlegen gezeigt.

Rote-Hand-Briefe zu Denosumab. Bei Behandlung mit dem humanen monoklonalen Antikörper Denosumab (Prolia® und Xgeva®) kann es zu Kieferosteonekrosen und Hypokalzämien kommen. Der Hersteller Amgen informiert in zwei Rote-Hand-Briefen über Maßnahmen, das Risiko zu minimieren.

Neue Nutzenbewertungen. Für Mirabegron (Betmiga®) zur Behandlung Erwachsener mit überaktiver Blase sieht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zwar in einem Punkt Vorteile, weil im Herstellerdossier aber einige Auswertungen fehlten, sei in der Gesamtschau ein Zusatznutzen nicht belegt. Beim Hepatitis-C-Präparat Simeprevir (Olysio®) gibt es laut IQWiG Hinweise auf einen Zusatznutzen für bestimmte Patientengruppen, für Nonresponder sogar auf einen erheblichen.

Waffe gesucht. In den USA wird ein neuer Ebola-Impfstoff, der an Affen bereits erfolgreich getestet wurde, erstmals an Menschen erprobt. Während in Westafrika die Seuche rasant fortschreitet, ist die Gefahr einer Ansteckung mit dem Ebola-Virus in Deutschland nach Einschätzung der Bundesregierung gering.

Entwicklung neuer Arzneimittel. Eine zentrale Biobank soll künftig dafür sorgen, dass Stammzellen schnell genug und in ausreichender Qualität und Menge für die Entwicklung neuer Medikamente zur Verfügung stehen. Die „European Bank for induced pluripotent Stem Cells (EBiSC)“, die vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT in Zusammenarbeit mit 26 Partnern aus Wirtschaft und Forschung aufgebaut wird, wird ihren Hauptsitz in Cambridge, UK, haben.

Cannabis zu medizinischen Zwecken. Kammer Nordrhein spricht sich für eine Versorgung nur durch Apotheken aus und hat dazu eine Resolution verabschiedet

Ethik-Kodex für Apotheker. Der Welt-Apothekerverband FIP plädiert für einen Ethik-Kodex für Apotheker. Dieser soll helfen, die Eigenverantwortlichkeit und Autonomie des Apothekers besser zu schützen.

Zentrale Lösung. Derzeit gibt es viele Medikationsmanagement-Projekte auf Bundes- und Landesebene. Damit kein „Flickenteppich“ entstehe, fordert der Vorsitzende des Apothekerverbandes, Thomas Preis, bundesweit einheitliche Regeln.

Ausbildung. Die Welt-Apothekerorganisation hat auf ihrer Jahrestagung die zweite Auflage ihrer Qualitätssicherungs-Richtlinie für die Apothekerausbildung veröffentlicht. Als neue Säulen der pharmazeutischen Ausbildung wurden die Kapitel „Kontext“ und „Auswirkungen“ („impact“) in das Dokument aufgenommen. Und auch der Hessische Apothekerverband will die Inhalte des Pharmaziestudiums überarbeiten, aber auch die PTA- und PKA-Ausbildung.


Julia Borsch