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OTC-Arzneimittel
Königsdisziplin in den Apotheken
Welche Bedeutung haben OTC-Arzneimittel für die und in den Apotheken? Und in welchen Bereichen bieten sich Wachstumschancen? Hierüber diskutierten der DAV-Vorsitzende Fritz Becker, der BAH-Vorstandsvorsitzende Jörg Wieczorek, Prof. Dr. Uwe May von der Hochschule Fresenius sowie Tim Steimle von der Techniker Krankenkasse unter der Moderation von Christoph Bach auf der PharmaWorld der Expopharm.
Eingangs gab May einen kurzen Überblick über die Marktsituation im OTC-Bereich. Er machte deutlich, dass OTC-Arzneimittel im Vergleich zu Rx-Arzneimitteln einen geringeren Anteil am Apothekenumsatz haben, dafür allerdings einen umso größeren Anteil am Absatz. Der durchschnittliche Packungspreis im OTC-Segment betrage etwa 8 Euro. Von den rund 4 Millionen Apothekenbesuchen pro Tag seien 57 Prozent Selbstmedikationsfälle.
Becker bezeichnete das OTC-Geschäft als Königsdisziplin in den Apotheken. Die Patienten kämen in die Apotheken und suchten den Rat der Apotheker. Er forderte die Apotheker dabei auf, sich in diesem Bereich zu engagieren. Denn dies schaffe eine immense Kundenbindung.
Diskutiert wurden auch die Möglichkeiten der Erstattung von OTC-Arzneimitteln durch die Krankenkassen. Mehrere Kassen haben OTC wieder in ihr Leistungsspektrum aufgenommen. Nach Ansicht von Becker ist es ein guter Weg, den die Kassen hier eingeschlagen haben. Er könne sich vorstellen, dass man ihn sukzessive weitergehe und einige Indikationsgebiete, wie beispielsweise Psoriasis, wieder aufnehme. Steimle betonte, dass es seitens der Patienten einen hohen Bedarf an der Erstattung von OTC-Arzneimitteln gebe. Doch die Krankenkassen könnten hier nicht alles machen, was sie wollten. Über die Satzungsmöglichkeiten der Kassen habe man aber bereits einiges zurückgeholt, was 2004 aus der Erstattung herausgefallen sei.
Thematisiert wurde zudem, inwieweit es zu einer Trivialisierung von OTC-Arzneimitteln kommt. Auf die Frage, ob es zu viele wilde Abverkaufsaktionen der Hersteller und der Apotheken gebe, erklärte Wieczorek, dass die Industrie es in einzelnen Fällen vielleicht übertrieben habe. Die TV-Werbung sorgt seiner Ansicht nach aber nicht für einen Mehrabsatz - es handele sich vielmehr um einen reinen Verdrängungswettbewerb. Wieczorek betonte: „Die Fernsehwerbung ist keine Trivialisierung.“ Becker machte klar, dass er absolut gegen eine Trivialisierung sei. „Ich akzeptiere Fernsehwerbung, wenn sie sauber gestaltet ist“, so Becker. Er sei ferner nicht glücklich über Abverkaufsaktionen, die die Industrie starte. Die Apotheker würden von der Industrie qualitativ hochwertige Produkte erwarten. Hier wünsche er sich mehr gute Fortbildungen, in denen diese Produkte erklärt würden.
München - 18.09.2014, 17:49 Uhr