Antibiotika bei Tieren

Deutlicher Rückgang in Europa

Remagen - 21.10.2014, 08:49 Uhr


Gute Nachrichten in Sachen Antibiotika-Einsatz bei Tieren: Ein Umsatzrückgang von 15 Prozent zwischen 2010 und 2012 lässt nach einem neuen Bericht der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) auf einen verantwortungsvolleren Umgang mit dieser sensiblen Produktgruppe in Europa schließen.

Die Verkaufsdaten werden jährlich im Rahmen des Projektes „Europäische Überwachung des Verbrauchs von Antibiotika bei Tieren (ESVAC) erhoben, einer Kooperation zwischen den nationalen Behörden in der gesamten Europäischen Union. Sie wurde im Jahr 2010 von der EMA ins Leben gerufen und wird seither von ihr koordiniert. Die Zahl der Länder, die entsprechende Daten liefern, hat dabei ständig zugenommen.

Von den 26 europäischen Ländern, die nun Daten für den Zeitraum 2010 bis 2012 zur Verfügung gestellt haben, beobachteten 18 einen Rückgang von 0,4 bis 49 Prozent. Auf die 26 Staaten entfallen rund 95 Prozent des Tierbestandes in der Region für die Lebensmittelherstellung. „Die neuesten Zahlen zeigen eine positive Entwicklung, die wir sehr begrüßen“, meint David Mackay, Leiter der EMA-Division für Tierarzneimittel.

„Es zeigt aber auch, dass es noch Spielraum für eine weitere Abnahme gibt. Wir müssen also im Rahmen des Aktionsplans der Europäischen Kommission gegen Antibiotikaresistenz weiter dranbleiben und den rationalen Einsatz von Antibiotika bei Tieren fördern. Er ist schließlich ein Schlüsselfaktor für das Risiko der Entwicklung von Resistenzen.“

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings: Man sei sich einig, betont die EMA, dass es mindestens drei bis vier Jahre dauere, um eine valide datenmäßige Ausgangsbasis zum Umsatz von antimikrobiellen Mitteln im Veterinärbereich zu schaffen. Folglich sollten Daten aus Ländern, die diese zum ersten oder auch zweiten Mal erhoben haben, noch mit der gebotenen Vorsicht interpretiert werden.


Dr. Helga Blasius