- DAZ.online
- News
- Apotheker auf Abwegen
Indien
Apotheker auf Abwegen
Einigen indischen Apothekern reicht offenbar die eigene Offizin als Beschäftigung nicht aus. Im Bundesstaat Maharashtra mit der Hauptstadt Mumbai scheint es eine wachsende Tendenz bei den Apothekern zu geben, ihre Apothekenlizenz „unterzuvermieten“ und selbst woanders zu arbeiten. In Assam konnten Medienberichten zufolge Hunderte von Apothekern geoutet werden, die gar keine sind.
Die Food and Drug Administration (FDA) des Bundesstaates Maharashtra habe kürzlich mehr als 200 Fälle wegen beruflichen Fehlverhaltens an den Maharashtra State Pharmacy Council (MSPC) für eventuelle Sanktionen verwiesen, meldet das indische Pharma-Portal pharmabiz.com. Nach offiziellen Angaben habe der MSPC bisher schon 122 solcher Fälle erledigt und bearbeitet derzeit mehr als 60 weitere, die ihm von der Arzneimittel- und Lebensmittelüberwachungsbehörde zugeleitet wurden.
Der MSPC kann die Apotheker aufgrund seiner öffentlich-rechtlichen Funktion verwarnen oder auch die Registrierung zur Berufsausübung entziehen. Bei zehn Apothekern hat der MSPC bis dato hiervon Gebrauch gemacht. Ein hoher Beamter der FDA hebt hervor, dass es in den meisten Fälle darum ging, dass die Apotheker ihre Anwesenheitspflicht verletzten, weil sie noch eine zweite Beschäftigung hatten. Solche Fälle müssten allerdings stets sorgfältig überprüft werden. Erhebung der Beweise und Abschluss eines solchen Verfahrens könne durchaus ein ganzes Jahr in Anspruch nehmen, ein mühseliges Unterfangen.
Der Bundesstaat Maharashtra in der westlichen Region von Indien hat mit mehr als 110 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Bevölkerungsdichte sowohl innerhalb des Landes wie auch weltweit. In der Hauptstadt Mumbai sitzt das Finanzkapital der Nation mit den Hauptquartieren aller großen Banken. Die Region zeichnet sich insgesamt durch einen für indische Verhältnisse recht hohen Lebensstandard aus.
Aber auch im nordöstlichen, abgelegenen Bundesstaat Assam liegt offenbar bei den Apotheken einiges im Argen, wie „The Times of India“ berichtet. Dort stehen vor allem Apotheker am Pranger, die gar keine sind. Hiergegen geht der Assam Pharmacy Council nun tatkräftig vor. 730 Lizenzen für solche „Apotheker” seien bereits zurückgezogen worden, so heißt es. Für rund 1600 habe man bewiesen, dass sie auf gefälschten Angaben beruhen, und weitere etwa 3000 Apotheker habe der Council zur Überprüfung „auf dem Radar“, die nun von einem speziellen Ausschuss gecheckt werden sollen.
„Das ist eine ernste Angelegenheit“, sagt Pawan Chandra vom Apothekerverband Assam. „Offenbar üben viele angebliche Apotheker ihre Tätigkeit ohne die erforderliche Ausbildung aus. Einige haben nicht einmal eine minimale Qualifikation.“
Remagen - 27.10.2014, 08:52 Uhr