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Neue Arzneimittel 2014
vfa: Enormer Fortschritt für die Patienten
49 Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen sind 2014 in Deutschland auf den Markt gekommen. Darunter elf gegen Infektionskrankheiten – allein vier gegen Hepatitis C – und acht gegen Krebserkrankungen. Der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) ist sehr zufrieden mit der Entwicklung – so viele neue Medikamente seien seit mindestens 25 Jahren nicht eingeführt worden. Der Gemeinsame Bundesausschuss zieht hingegen nach vier Jahren früher Nutzenbewertung eine durchwachsene Zwischenbilanz.
Nun gibt es Medikamente, die die chronische Hepatitis C in vielen Fällen heilen können und zudem weniger Nebenwirkungen und eine kürzere Behandlungsdauer mit sich bringen. Auch mehrere Krebsarten sind besser behandelbar. Seit diesem Jahr gibt es überdies erste gezielte Arzneimittel gegen einige Formen von Mukoviszidose und Muskeldystrophie. Gegen den Klinikkeim MRSA gibt es neue Antibiotika, gegen Tuberkulose die ersten neuen Mittel seit 1995. An vier neuen Wirkstoffen haben laut vfa deutsche Labors von Pharma-Unternehmen maßgeblich mitgewirkt; sie dienen der Behandlung von Leukämie, COPD, Diabetes und Lungenhochdruck. Die meisten neuen Medikamente seien zudem unter Beteiligung deutscher Kliniken erprobt worden. 13 der 49 neuen Arzneimittel sind Orphan Drugs.
Fischer setzt auf Pharma-Dialog
Für vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer zeigt dies: „Forschende Pharma-Unternehmen greifen die großen Herausforderungen der Medizin auf und helfen damit vielen Menschen, die auf Linderung und Heilung hoffen“. Der enorme Forschungsaufwand müsse sich aber auszahlen – für Patienten wie auch die Firmen, die in ihre nächsten Innovationen finanzieren wollen. Fischer mahnt: „Gelingt keine Verständigung über einen fairen Erstattungsbetrag, sind Firmen mitunter gezwungen, Medikamente trotz Zulassung in Deutschland vom Markt zu nehmen“. Sie setzt auf eine „ganzheitliche Betrachtung des Innovationskreislaufs mit all seinen wissenschaftlichen wie wirtschaftlichen Dimensionen und Chancen“ – und in diesem Zusammenhang sind ihre Erwartungen an den laufenden Pharma-Dialog mit der Regierung groß.
Der vfa weist ferner darauf hin, dass 2014 auch bewährte Wirkstoffe in neuen Darreichungsformen herausgebracht wurden – etwa, um sie für weitere Krankheiten anwendbar zu machen. So ist nun beispielsweise ein Betablocker als Lösung einsetzbar gegen Blutschwamm bei Kindern. Zwei andere Wirkstoffe lassen sich nun unter die Haut spritzen, was den Patienten die bisher nötigen, lange dauernden Infusionen erspart.
G-BA: AMNOG-Verfahren funktioniert
Beim G-BA zieht man ebenfalls Bilanz – diese fällt jedoch etwas nüchterner aus: 45 Prozent der neuen Arzneimittel gegen schwere Krankheiten nutzen den Patienten nicht mehr als bisherige Medikamente. Dies schließt das Gremium aus den Ergebnissen der frühen Nutzenbewertung von mittlerweile fast 100 Präparaten. Bei 20 Präparaten erkannt der G-BA hingegen einen beträchtlichen Zusatznutzen. Einen geringen Mehrwert bescheinigten die Prüfer weiteren 25 Medikamenten. Acht Mittel bekamen einen nicht näher quantifizierbaren Zusatznutzen bescheinigt. Und selbst wenn ein Zusatznutzen ausgemacht wurde: In vielen Fällen wurde er nicht für das gesamte Anwendungsgebiet, sondern nur für einzelne Patientengruppen anerkannt.
G-BA-Chef Josef Hecken sagte anlässlich der demnächst anstehenden hundertsten Bewertung, das Verfahren erfülle seine Funktion, „echte Innovationen von Scheininnovationen und damit die ‚Spreu vom Weizen‘ zu trennen“. Hersteller hätten neun Medikamente im Zuge der Bewertungsverfahren vom Markt genommen.
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Berlin - 18.12.2014, 12:11 Uhr