Nach Masernausbruch in Berlin

Gröhe kritisiert Impfgegner

Berlin - 23.02.2015, 08:29 Uhr


Nach dem schweren Masernausbruch in Berlin hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) Impfgegner angegriffen. „Die irrationale Angstmacherei mancher Impfgegner ist verantwortungslos“, sagte Gröhe. Wer seinem Kind den Impfschutz verweigere, gefährde nicht nur das eigene Kind, sondern auch andere. Grüne und Linke sind allerdings gegen eine Impfpflicht.

Nach dem Ausbruch wurden in Berlin seit Oktober bisher 530 Fälle gemeldet. Das waren nach Angaben der Zeitung mehr als bundesweit im gesamten vergangenen Jahr. „Ich rate dringend dazu, den eigenen Impfstatus überprüfen zu lassen und die empfohlenen Impfungen nachzuholen“, sagte Gröhe der WamS. Sie seien sicher und würden von der Krankenkasse bezahlt.

Mit dem geplanten Präventionsgesetz wird künftig festgeschrieben, dass vor einer Kita-Aufnahme die Eltern eine ärztliche Impfberatung nachweisen müssen. Doch was, wenn das nicht hilft? Gesundheitspolitiker der schwarz-roten Koalition drohten schon mit der mittelfristigen Einführung einer Impfpflicht. Jens Spahn (CDU) sagte der Zeitung, Impfverweigerer seien egoistisch, weil sie sich darauf verließen, dass andere zur Impfung gingen und dann schon nichts passiere. SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach sagte, wenn die Impfbereitschaft nicht steige, „muss eine Impfpflicht für Kleinkinder der nächste Schritt sein“.

Bei Grünen und Linken ernten sie allerdings Widerspruch: „Ein Zwang zur Impfung geht zu weit“, sagte Katja Dörner, Fraktionsvize der Grünen im Bundestag. „Impfskeptiker bringt man nicht durch Zwang zum Umdenken, sondern durch umfassende, unabhängige Beratung“, sagte sie der „Welt“ (Montag). Auch der Gesundheitsexperte der Linksfraktion, Harald Weinberg, sprach sich gegen einen Impfzwang aus. Das Selbstbestimmungsrecht der Eltern müsse weiter gelten, sagte Weinberg der „Saarbrücker Zeitung“.


dpa/DAZ.online


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