DAZ.online-Umfrage-Ergebnis

Unangemeldete Kassenprüfung: Warum ausgerechnet bei Apothekern?

17.04.2015, 16:23 Uhr

Unangemeldete Kassenprüfung: die Mehrheit hat kein Verständnis (Wolfisch - Fotolia.com)

Unangemeldete Kassenprüfung: die Mehrheit hat kein Verständnis (Wolfisch - Fotolia.com)


Stuttgart - Auf Unverständnis stößt die Ankündigung, im Rahmen eines strengeren Vorgehens gegen Steuerbetrug mit elektronischen Kassensystemen eine Anti-Betrugssoftware vorzuschreiben sowie auch in Apotheken unangemeldete Prüfungen durchzuführen bei der Mehrheit der Teilnehmer unserer Umfrage. Nur 7,98 Prozent der Teilnehmer befürworten den Vorstoß, da er in ihren Augen mehr Steuergerechtigkeit schafft.

Knapp über der Hälfte (51,53 %) der 163 DAZ.online-User, die an der Umfrage zum Thema „Was halten Sie vom Kampf gegen Steuerbetrug?“ teilgenommen haben, ist hingegen schleierhaft, warum diese Maßnahmen bei Apotheken eingeführt werden sollten. Die meisten Umsätze würden nicht bar sondern über Rezepte und somit bei den Rechenzentren abgewickelt. Dazu sei in Apotheken die Regulierungs- und Überwachungsdichte ohnehin schon hoch. Weitere 7,63 Prozent stehen derartigen Ideen ebenfalls ablehnend gegenüber. Sie fühlten sich schon von den Krankenkassen genug drangsaliert, zusätzliche unangemeldete Steuerprüfungen gingen in ihren Augen zu weit. Ein gutes Viertel (26,45 %) ist der Meinung, dass, wenn solche Maßnahmen schon sein müssten, dann aber für alle bargeldnahen Bereiche wie Taxis, Kioske, Restaurants. Knapp 3,68 Prozent wollen sich überhaupt nicht in die Karten bzw. in das Kassensystem schauen lassen. Das gehe den Staat ihrer Meinung nach nichts an.

Initiator der Verschärfung ist der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans, der „den massenhaften Betrug an manipulierten Kassen“ nicht länger hinnehmen will und dabei auch Apotheken im Blick hat. Hier würde bei einigen „sehr professionell“ mit der Kasse „geklüngelt“, heißt es von der NRW-Oberfinanzdirektion. Nach NRW-Schätzungen gehen dem Staat durch Steuerhinterziehung mit elektronischen Kassen Jahr für Jahr angeblich bis zu zehn Milliarden Euro verloren.



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