Apothekerverband lehnt ab

Aus für AOK-Inko-Vertrag im Saarland

03.06.2015, 13:35 Uhr

Inkontinenzversorgung: Der Apothekerverband im Saarland akzeptiert die neuen Vertragsvorgaben der AOK nicht. (Foto: adrian_ilie825/Fotolia)

Inkontinenzversorgung: Der Apothekerverband im Saarland akzeptiert die neuen Vertragsvorgaben der AOK nicht. (Foto: adrian_ilie825/Fotolia)


Berlin - Der Saarländische Apothekerverein hat die neuen Konditionen der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland zur Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzhilfsmitteln abgelehnt: Apotheken des Bundeslandes sind damit ab dem 1. Juli nicht mehr berechtigt, Versicherte der Kasse zu beliefern, sofern sie nicht auf eigene Faust dem Vertrag beitreten. „Der seitens der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland vorgelegte Vertragstext ist ein Knebelvertrag“, kritisiert der stellvertretende Vorsitzende, Michael Pohl. Die Krankenkasse sei in diesem Fall nach dem Motto „friss oder stirb“ vorgegangen, ergänzt Geschäftsführer Carsten Wohlfeil.

Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland hatte die bestehenden Verträge mit den saarländischen Apotheken fristgerecht zu Ende Juni gekündigt. Aus Sicht des Verbands handelte es sich dabei um Bedingungen, die für beide Seiten wirtschaftlich vertretbar waren. „Dieses ausgewogene Verhältnis zwischen qualitativ hochwertiger Versorgung zu konkurrenzfähigen Preisen hat die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland nunmehr aus nicht nachvollziehbaren Gründen aufgekündigt“, stellt der Verband fest.

Der anschließend vorgelegte neue Vertragstext der Kasse, der für alle Leistungserbringer gelten soll, sei jedoch nicht hinnehmbar, da er „völlig inakzeptable Konditionen“ vorsehe. Konditionen, die eine qualitativ hochwertige Versorgung nicht mehr gewährleisten würden. Die Kasse war nicht bereit, auch nur ein Komma am Text zu ändern, berichtet Wohlfeil. Sämtliche seitens des Verbandes erhobenen Einwände wurden ignoriert. Auch das Angebot der Apotheker, den bereits mit der Knappschaft bestehenden Vertrag zu übernehmen, habe die Kasse kategorisch ausgeschlagen.

AOK verabschiedet sich vom Sachleistungsprinzip

Der Vertrag mit den neuen Bedingungen der Kasse werde außerdem dazu führen, dass die betroffenen AOK-Versicherten künftig mit erheblichen Auf- und Mehrzahlungen konfrontiert wären, kritisiert Pohl weiter. „Damit verabschiedet sich auch die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland de facto vom im Sozialgesetzbuch niedergelegten Sachleistungsprinzip.“ Gerade ältere Versicherte treffe das besonders hart, da diese von ihrer nicht üppigen Rente nunmehr auch noch ihre Inkontinenzhilfsmittel zumindest partiell bezahlen müssten.

Der Verband bedauert, ab nächstem Monat AOK-Versicherte nicht mehr mit Inkontinenzhilfsmitteln versorgen zu können. Zudem ist man dort verärgert, dass die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland ihre betroffenen Versicherten schriftlich darauf hingewiesen hat, dass man „allen Sanitätshäusern und Apotheken angeboten“ habe, „sich an dem neuen Vertrag zu beteiligen. Einige Apotheken und Sanitätshäuser sind dem Vertrag nicht beigetreten.“ Dadurch werde suggeriert, so der Verband, dass viele saarländische Apotheken dem aufoktroyierten Vertrag beigetreten seien – was aber nicht der Fall sei. Den Vertragsbeitritt empfiehlt der Verband seinen Mitgliedern jedenfalls nicht.

 


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Saarland: Apothekerverband lehnt AOK-Konditionen ab

Kein Inko-Vertrag mehr

Aus für Inko-Vertrag im Saarland – AOK in der Kritik

Völlig inakzeptable Konditionen

Inko-Versorgung im Saarland

AOK: Apotheker fordern zu viel Vergütung

Inko-Versorgung im Saarland

Gesundheitsministerin weist AOK zurecht

AOK-Vertrag zur Versorgung mit Standard- und Spezialnahrung sorgt für Ärger

AVWL will gegen Kasse klagen

Modellprojekt des Saarländischen Apothekervereins

Auch im Saarland gibt es 12,61 Euro 

Kritische Phase für Hilfsmittelversorgung in saarländischen Apotheken

AOK setzt Inko-Feldzug fort

Versorgung mit Grippe-impfstoffen

Ausschreibungen erreichen das Saarland

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.