Hochrechnung zum Medikationsplan

Glaeske: Anspruch für mindestens 10 Millionen Patienten

04.06.2015, 12:00 Uhr

Glaeske rechnet hoch: Mindestens 10 Millionen Pateiten erhalten Anspruch auf Medikationsplan. (Foto: A. Schelbert)

Glaeske rechnet hoch: Mindestens 10 Millionen Pateiten erhalten Anspruch auf Medikationsplan. (Foto: A. Schelbert)


Berlin - Weder bei der ABDA noch im Bundesgesundheitsministerium liegen konkrete Daten vor, wie viele Patienten mit drei und mehr regelmäßigen Arzneimittelverordnungen Anspruch auf den neuen Medikationsplan ab Herbst 2016 erhalten. Eine grobe Schätzung ermöglicht allerdings der Barmer GEK Arzneimittelreport aus dem Jahr 2013. Dort findet sich eine Analyse zur Polymedikation von Versicherten der Barmer GEK, Deutschlands zweitgrößter Krankenkasse.

Die Statistik bezieht sich zwar nur auf Versicherte ab dem 65. Lebensjahr. Laut Herausgeber Professor Gerd Glaeske befindet sich in diesem Altersbereich allerdings der größte Anteil der Polypharmazie-Patientiennen und -Patienten. Danach erhalten insgesamt 57,5 Prozent dieser Barmer GEK Versicherten drei und mehr Wirkstoffe verordnet. Der Anteil der Frauen mit drei und mehr Verordnungen liegt leicht über dem der Männer.

Für DAZ.online macht Glaeske folgende Hochrechnung auf: „Wenn Sie das in absolute Zahlen umrechnen wollen, müssten Sie die 57,5 Prozent von 2,1 Millionen Versicherten, nämlich 1,21 Millionen mit dem Faktor acht multiplizieren, dann würden Sie etwa die Größenordnung in der gesamten GKV haben.“

Die Barmer GEK versichert rund neun Millionen Menschen, insgesamt sind circa 72 Millionen in der GKV versichert. Glaeske: „Es kämen also etwa 9,7 Mio. Versicherte allein über 65 für die von Ihnen angefragte Fallgruppe zusammen.“ Wie viele Patienten unter 65 Jahren eine Polymedikation mit drei und mehr Verordnungen erhalten, müsste aus den Kassendaten noch statistisch aufbereitet werden.


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