BVDVA-Kongress

Innovationen in Kinderschuhen

Berlin - 12.06.2015, 17:25 Uhr

Der DocMorris-Live-Berater ist derzeit noch in der Testphase. (Foto: DocMorris)

Der DocMorris-Live-Berater ist derzeit noch in der Testphase. (Foto: DocMorris)


Versandapotheken verstehen sich als „Innovationsmotoren“ in der Branche. Einige ihrer neuen Ideen präsentierten sie heute beim Jahreskongress des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA): So bietet die Berliner Aponeo einen Rx-Lieferservice am selben Tag, DocMorris den Live-Berater am Computer und Sanicare die Unterstützung anderer Apotheken beim Aufbau ihres Webshops. Ob ihre Konzepte wirklich ein durchschlagender Erfolg werden, muss allerdings die Zeit noch zeigen.

Hartmut Deiwick, kaufmännischer Geschäftsführer der Berliner Versandapotheke Aponeo stellte die Kooperation mit der DHL vor. Ihr Angebot: Eine „Same-Day Delivery“ – allerdings nur innerhalb Berlins. Anders als beim Botendienst, bei dem der Patient seine ärztliche Verordnung noch selbst in die Apotheke bringen muss, wird hier das Rezept beim Patienten abgeholt und sodann in einer zweiten Runde beliefert. Durchaus eine logistische Leistung. Lohnenswert scheint dieser Service  (noch) nicht: Rund zwei Päckchen gingen derzeit täglich auf diesem Weg an die Patienten, so Deiwick. Aber er will größer denken – ihm schwebt eine gemeinsame Verbandsplattform vor, die künftig auch über Berlin hinaus die Lieferung verschreibungspflichtiger Arzneimittel am selben Tag ermöglichen könnte. Vor allem aber setzt man bei Aponeo auf die baldige Einführung des eRezepts. Dann könnte der Service richtig loslegen - doch wann dieser Zeitpunkt kommt, ist ungewiss.

Vorführeffekt beim Live-Berater

Prof. Dr. Christian Franken, Chef-Apotheker bei DocMorris, präsentierte den „Live-Berater“. Eine Idee, die zwar aus dem Versand heraus entstanden sei, wie er betonte, aber im Grunde allen Apotheken offen stehe. Hier berate pharmazeutisches Personal via Computer direkt im Wohnzimmer – „ausführlich, anschaulich und individuell“. Zudem diskret und sicher, wie Franken unterstrich. Denn die Beratung geschehe nicht einfach über Skype – DocMorris habe sehr viel Wert auf Datensicherheit gelegt. Derzeit läuft noch bis Ende Juni eine Testphase, in der herausgefunden werden soll, was die Kunden wirklich wollen. Bislang, so Franken, seien die Reaktionen begeistert – und zwar in allen Altersklassen. Der DocMorris-Chef-Apotheker hätte die Vorzüge und Extras des Live-Beraters seinem Publikum gerne live präsentiert. Doch der „Vorführeffekt“ durchkreuzte seine Pläne – beim seinem Vortrag konnte keine Verbindung mit einem DocMorris-Berater hergestellt werden. DocMorris‘ Partner bei diesem Projekt, die Telekom, versichere allerdings, dass die Verbindung normalerweise überall, wo es eine normale Internetverbindung gebe, erklärte Franken.

Zukunftsmodell Versandvernetzung?

Eine weitere Idee präsentierte Detlef Dusel, einerseits kaufmännischer Leiter der Sanicare Versandapotheke, andererseits Vorstand der Pharm-Net AG, die allen niedergelassenen Apothekern eine  sogenannte „Versandvernetzung“ anbietet. Das heißt, sie werden beim Aufbau eines eigenen Webshops unterstützt. Der ist zwar mit Sanicare verknüpft – aber für jeden in diesem Shop getätigten Kauf gebe es eine „attraktive Provision“. Bislang, so berichtete Dusel, arbeite man mit 15 Offizinapotheken zusammen. Wer auf die Zusammenarbeit setze, könne sich ganz auf seine Kernkompetenz, die pharmazeutische Beratung, konzentrieren. Die Pflege des Online-Shops und die Sorge dafür, dass dieser keinen Anlass für Abmahnungen bietet, werden hingegen von Pharm-Net und Sanicare übernommen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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