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Streit um PTA-Schulen
Michels lehnt Overwiening-Vorschlag ab
Im Streit um die Zukunft der PTA-Schulen in Westfalen-Lippe verhärten sich vor der morgigen Delegiertenversammlung der Apothekerkammer die Fronten. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes, Klaus Michels, lehnt den Alternativvorschlag von Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening zur Finanzierung ab. Damit könne der Fortbestand der PTA-Schulen nicht gesichert werden.
Auf der morgigen Delegiertenversammlung dürfte es spannend werden. Dort kommt es zur offenen Auseinandersetzung zwischen Overwiening und Michels. Dem Vernehmen nach wird Michels in der Delegiertenversammlung das Wort ergreifen. Overwiening geht mit einer Beschlussvorlage in die Diskussion.
Die Kammer dürfe nicht als Betreiber einer PTA-Schule oder eines Trägervereins agieren, heißt es darin. Die finanzielle Unterstützung sollte zum einen nicht mehr als zehn Prozent der Gesamtkosten der Ausbildung ausmachen (600 Euro pro PTA und Jahr). Sie dürfe nicht die Summe übersteigen, die für die im Heilberufsgesetz festgeschriebenen originären Aufgaben der apothekerlichen Aus- und Fortbildung vorgesehen seien.
Nachweis über Verbleib in Westfalen-Lippe
Die Delegierten sollen daher beschließen, dass ab Beginn des Ausbildungsschuljahres 2015/2017 die bisherige Förderung durch einen neuen Zuschuss bis zu 70,00 Euro je Monat und Schüler/in ersetzt werden kann. Diese muss von den PTA-Schulen beantragt werden. „Diese haben in diesem Antrag aufzuzeigen, auf welche Wege sie sicherstellen, dass ihre PTA-Auszubildenden nach erfolgter Ausbildung auch tatsächlich in den westfälisch-lippischen Apotheken tätig werden“, so die Vorlage.
Die zusätzliche Förderung der Kammer bemesse sich somit an den „Köpfen“, die tatsächlich die öffentlichen Apotheken in Westfalen-Lippe erreichten. Dies führe bei einer maximale Ausschöpfung im Jahr 2015 zu Mehrausgaben für die Kammer in Höhe von 196.942,15 Euro. Für den Haushaltsplan 2016 ergebe sich rechnerisch eine maximale Mehrbelastung des Haushaltes in Höhe von 553.600 Euro. Realistisch sei aber zunächst eine Ausschöpfung von etwa 50 Prozent der Maximalsumme an. Die Mehrausgaben für das Jahr 2015 sollen „notfalls“ aus der Rücklage genommen werden. Für das Jahr 2016 müsse eine „moderate Erhöhung der Kammerbeiträge für die Selbstständigen“ erfolgen.
Konsequenz: PTA-Schulen ohne Perspektive
„Wird das so beschlossen, droht folgendes Szenario“, schreibt Michels in einem Rundschreiben an die Verbandsmitglieder: Die vier PTA-Fachschulen in Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Siegen und Paderborn erhielten keine hinreichend gesicherte Perspektive, „vor allem weil alle nicht besetzten Plätze ohne Finanzierung bleiben und die Grundkosten der Schulen damit nicht gedeckt sind“. Sie könnten keinen neuen Lehrgang mehr aufnehmen. „Diese Schulen schließen bereits 2017. Damit sind 60 Prozent der Ausbildungsplätze verloren“, so der Verbandschef.
Die Bewerberzahlen an allen Schulen blieben weiter rückläufig, da eine geringfügige finanzielle Minderbelastung beim Schulgeld keinen Effekt haben werde, wenn die Auszubildenden gleichzeitig eine Verschuldung oder eine Einschränkung ihrer Berufswahlmöglichkeiten in Kauf nehmen müssten. Öffentliche PTA-Schulen könnten die Berufswahleinschränkung auf Apotheken sicher nicht mitmachen und erhielten keine Zuschüsse der Kammer mehr. Die notwendige Bereitstellung zusätzlicher öffentlicher Mittel werde daher auch die kommunalen Träger dazu bringen, ihre Schulen zu schließen.
Michels Fazit für die morgige Delegiertenversammlung: „Nur eine nicht an neue, zusätzliche Voraussetzungen geknüpfte Finanzierungszusage der Apothekerkammer für den Lehrgang 2016-18 kann derzeit verhindern, dass vier PTA-Fachschulen in Westfalen-Lippe kurzfristig schließen müssen.“
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