Arzneimittelimporteure

Orifarm schließt eigenen Außendienst in Deutschland

Berlin - 23.07.2015, 14:45 Uhr

Schließt den eigenen Außendienst und setzt auf externen Dienstleister: der Arzneimittelimporteur Orifarm. (Bild: Friedberg -fotolia.com)

Schließt den eigenen Außendienst und setzt auf externen Dienstleister: der Arzneimittelimporteur Orifarm. (Bild: Friedberg -fotolia.com)


Europas führender Arzneimittelimporteur Orifarm schließt seinen firmeneigenen Außendienst in Deutschland. Die 13 exklusiven Orifarm-Außendienstler wurden freigestellt. Ihnen wurden andere Arbeitsplätze in der Deutschland-Firmenzentrale in Leverkusen angeboten. Gegenüber DAZ.online begründete eine Firmensprecherin diese Maßnahme mit „Marktveränderungen“.

Der Orifarm-Außendienst soll künftig von einem externen Dienstleister übernommen werden. Derzeit liefen dazu Verhandlungen, so die Sprecherin. Wann wieder ein Außendienst Orifarm-Importe in deutschen Apotheken anbieten wird, ist offen. „Die Orifarm GmbH optimiert ihre Strukturen im Vertriebs-Bereich und übergibt die Außendiensttätigkeiten an einen externen Partner. Allen beschäftigten Außendienstmitarbeitern wird ein Arbeitsvertrag in Leverkusen angeboten. Den Mehrwert, den der persönliche Kontakt in den Apotheken bietet, sehen wir nach wie vor. Wir wollen auch in Zukunft den gewohnt guten und flexiblen Service bieten und diesen weiter ausbauen. Neben der telefonischen Kundenbetreuung, die nach wie vor uneingeschränkt zur Verfügung steht, wird Orifarm  einen Teil der Außendienstaktivitäten an einen spezialisierten, nur mit ausgebildeten PTA besetzten, externen Vertriebs-Dienstleister übertragen“, teilte das Unternehmen auf DAZ.online-Anfrage mit.

Der Importmarkt ist „sehr wettbewerbsintensiv“

Der Markt für Importarzneimittel sei „sehr wettbewerbsintensiv“, so die Orifarm-Sprecherin. Es gebe zudem eine „hohe Wettbewerbsdichte“. Trotz positiver Umsatzentwicklung stünden die Kostenstrukturen „extrem unter Druck“. Daher sei es notwendig geworden, die Strukturen zu überdenken. „Der preisaggressiven Strategie von kleinen flexiblen Unternehmen mit deutlich wettbewerbsfähigeren Kostenstrukturen müssen die großen etablierten Unternehmen wie Orifarm Dynamik, innovative Denkweise und Mut zur Veränderung entgegensetzen“, so Orifarm. Mit den Arzneimittelrückrufen im Zusammenhang mit Diebstählen in Italien stehe die Schließung des Orifarm-Außendienstes nicht in Zusammenhang.

Orifarm hatte erst Dienstag wieder drei Arzneimittel wegen der Vorgänge in Italien zurückgerufen.  Auf dem Höhepunkt der Krise um in Italien gestohlene Arzneimittel, die als Importe auch nach Deutschland gelangt waren, hatte es im letzten Oktober bei Orifarm einen Wechsel in der Geschäftsführung gegeben. Martin Lisker kam als neuer Geschäftsführer und „Senior Vice President Marketing und Sales“. Er löste Ansgar Eschkötter in der Position ab, der laut Orifarm das Unternehmen verließ, „um sich neuen Herausforderungen zu widmen“.

Verbaler Schlagabtausch mit Kohlpharma

Einen heftigen verbalen Schlagabtausch hatte es zuvor zwischen den Arzneimittelimporteuren Orifarm und Kohlpharma gegeben: Orifarm hatte Kohlpharma vorgeworfen, aus Wettbewerbsgründen „mediale Häme“ inszeniert zu haben. Kohlpharma hatte zuvor in einer Erklärung darauf hingewiesen, dass gestohlene Ware vor allem bei zwei Firmen – CC Pharma und Orifarm – aufgetaucht sei. „Das ist schlimm und muss in der Zukunft vermieden werden“, hieß es in der Pressemitteilung.

Nach eigenen Angaben ist Orifarm neben dem Mutterland Dänemark in Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Finnland, Tschechien und Deutschland (seit 2006) aktiv. Das Unternehmen erwirtschaftet mit 1000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 700 Millionen Euro, davon rund die Hälfte in Deutschland.


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