Formfehler auf Rezepten

Tendenz zur Besserung

Kiel/Hamburg - 04.08.2015, 09:40 Uhr

Ärzte erfüllen die Rezept-Formalien der geänderten AMVV immer häufiger. (Foto: contrastwerkstatt/Fotolia)

Ärzte erfüllen die Rezept-Formalien der geänderten AMVV immer häufiger. (Foto: contrastwerkstatt/Fotolia)


Bei der Umsetzung der Formvorschriften der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) zeigt sich in den Apotheken eine Tendenz zur Besserung. Dies ist das wesentliche Ergebnis der Umfragen, die der Hamburger Apothekerverein und der Apothekerverband Schleswig-Holstein in der vorigen Woche durchgeführt haben.

In Hamburg hätten 102 Apotheken (25,9 % der Mitglieder), in Schleswig-Holstein 97 Apotheken (14,5 %) teilgenommen, berichtete Dr. Thomas Friedrich, Geschäftsführer der beiden Verbände, gegenüber DAZ.online. Für eine so kurzfristig angesetzte Umfrage sei das sehr viel und zeige die große Betroffenheit der Apotheker. Die wichtigste Botschaft sei die Tendenz zur Besserung. In Hamburg meldeten 60 Prozent (in Schleswig-Holstein über 50 %) der Teilnehmer, die Umsetzung der Formvorschriften verbessere sich langsam. 30 Prozent in Hamburg und über 40 Prozent in Schleswig-Holstein sehen sogar eine deutliche Tendenz zur Besserung.

Der Anteil der Rezepte mit Formfehlern liege zwischen unter einem und bis zu 50 Prozent, im Notdienst sogar bis zu 90 Prozent. 48 Teilnehmer (von 102) in Hamburg bzw. 41 Apotheken (von 97) in Schleswig-Holstein meldeten bis zu zehn Prozent betroffene Rezepte, sieben bzw. elf Apotheken notierten bis zu 20 Prozent Rezepte mit Formfehlern und zehn bzw. 13 Apotheken noch mehr. Spitzenreiter unter den Formfehlern sei der fehlende Vorname des Arztes, auch die Telefonnummer fehle häufig.

Gemäß der Umfrage nutzen die meisten Apotheken die Heilungsmöglichkeiten der Apotheken und ergänzen Rezepte selbst (86 bzw. 88 Apotheken), viele Apotheken geben Rezepte zum Arzt zurück (46 bzw. 36 Apotheken), wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Nur sieben bzw. acht Apotheken gaben an, dass sie Rezepte zurückweisen, doch alle diese Apotheken praktizierten mit anderen Rezepten auch andere Vorgehensweisen, gaben also mehrere Antwortmöglichkeiten an, erklärte Friedrich. Hier zeige sich das Berufsethos der Apotheker, die Patienten möglichst nicht abweisen wollten.

Kampfbereitschaft eher gering

Dies sei auch bei den Antworten auf die Frage nach möglichen koordinierten Aktionen des Verbandes deutlich geworden. Nur etwa zehn bzw. 15 Prozent der Teilnehmer hätten sich dafür ausgesprochen, im Rahmen einer solchen Aktion zeitweilig Rezepte mit Formfehlern zurückzuweisen. Sogar für die schwächere Maßnahme, bei einer solchen Aktion Rezepte zur Korrektur an den Arzt zurückzugeben, habe sich nur etwa ein Drittel der Teilnehmer ausgesprochen. Einige Teilnehmer der Umfrage hätten angeregt, die Apotheker sollten künftig auch über eine Prüfpauschale honoriert werden, so Friedrich.

Friedrich sieht nach der Umfrage bestätigt, dass die Information der Ärzte Wirkung zeigt. Er empfahl, gegenüber Ärzten die auch für sie geltenden Regeln der Verschreibungsverordnung und nicht die Retaxationsgefahr zu betonen. Die größten Informationsdefizite sieht Friedrich bei den Ärzten in Kliniken und Ambulanzen. Doch diese könnten möglicherweise über die QMS-Beauftragten der Kliniken oder über die dortigen Krankenhausapotheker erreicht werden. Zu den Handlungsoptionen der Apotheken verwies Friedrich erneut auf seinen Beitrag in der DAZ 2015/29.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Ergebnisse einer Umfrage von Apothekerverbänden zum Umgang mit Formfehlern

Noch keine Lösung, aber es wird besser

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Online-Info-Veranstaltung

Noch viel zu tun für das E-Rezept

Unterschriftenaktion und Honorarforderung der Apothekerverbände Schleswig-Holstein und Hamburg

Mindestens zehn Prozent mehr Honorar

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.