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Der pharmazeutischen Industrie gelingt es offenbar immer besser, ihre Produktivität zu steigern. Dies stellen die Autoren des „2015 CMR Pharmaceutical R&D Factbook“ vom Centre for Medicines Research (CMR) von Thomson Reuters fest. Keineswegs befinde sich der Pharmamarkt in einem „Zeitalter der Knappheit“, wie einige Analysten die F&E-Bedingungen der Pharma-Branche „Post-2005“ beschrieben hatten, heißt es in der Zusammenfassung des Faktenbuchs, das jetzt vorgestellt wurde.
Gerade in den letzten zwölf Monaten hätten sich vielmehr positive Tendenzen gezeigt. Zum ersten Mal habe Global Pharma bis Ende 2014 die Marke von einer Billion US-Dollar Umsatz überschritten. Bis zum Jahr 2018 sollen es 1,3 Billionen Dollar werden. Außerdem habe die Umsatzwachstumsrate in den letzten Jahren stets über dem Minimum von drei Prozent gelegen.
Nach Angaben des Faktenbuchs ist die Anzahl der Zulassungen neuer Wirkstoffe und biologischer Therapeutika durch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die höchste seit mehr als einem Jahrzehnt. 41 waren es im Jahr 2014 – gegenüber lediglich 27 in 2013. Die zweithöchste Zahl war mit 39 im Jahr 2012 erreicht worden. Zudem wurden im letzten Jahr 46 neue Wirkstoffe irgendwo auf der Welt erstmalig auf den Markt gebracht, so viele wie seit 17 Jahren nicht mehr. In 2013 waren es 29 und in 2012 nur 26.
Seltene Erkrankungen und Krebsmittel im Fokus
Als bemerkenswert wird hervorgehoben, dass ein Drittel dieser Weltneuheiten für die Therapie seltener Krankheiten bestimmt ist. 67 Prozent der Erst-Launches sind Spezialmedikamente für die Behandlung von Krebserkrankungen, Hepatitis C und Augenerkrankungen. Elf neue Wirkstoffe sind Onkologika, von denen sieben einen Orphan-Drug-Status erhalten haben. Überhaupt wird über alle Therapiebereiche hinweg nach wie vor das meiste Geld in die Entwicklung von Krebsmitteln gesteckt.
Was die Herangehensweise bei der Arzneimittelentwicklung anbelangt, so hat die Industrie nach der Analyse der Autoren des neuen Faktenbuchs scheinbar gelernt, die Maxime „schnelles Scheitern ist billiger“ konsequenter in die Forschungspraxis umzusetzen. Das heißt, die Spreu wird früher vom Weizen getrennt, was Kosten spart.
Auf dem Weg zur Zulassung wird kräftig gesiebt
Auf Basis neuerer Daten werden die Erfolgsraten ausgehend von verschiedenen Entwicklungsstufen eines Arzneimittels in dem CMR-Factbook wie folgt beschrieben: Von den Entwicklungskandidaten, die als „erste Toxizitätsdosis“ verabreicht werden, schaffen es nachher nur fünf Prozent bis auf den Markt. Auch ab der ersten Dosis am Menschen sind es noch nicht erheblich mehr (7%). Ab der ersten Anwendung an Patienten sind es immerhin schon 17 Prozent. Und von den Wirkstoffen in entscheidenden Zulassungsstudien erreichen bereits zwei Drittel am Ende den Marktzutritt. Im Zulassungsverfahren gibt es schließlich mit neun Prozent nur noch relativ wenig „Ausschuss“.
Auf den finanziellen Rücklauf ihrer hohen F&E Investitionen durch neue High-Tech-Produkte müssen die Firmen allerdings in der Regel etwas länger warten. So wurden nach dem Faktenbuch im Jahr 2014 lediglich fünf Prozent des weltweiten Biopharma-Umsatzes durch Produkte erzielt, die in den vorangegangenen fünf Jahren erstmals auf den Markt gekommen waren. Der Rest wurde mit etablierten Produkten erwirtschaftet.
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