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Europäische Apothekertagung in Athen
Unterstützung beim griechischen Krisenmanagement
Der Präsident der Pharmaceutical Group der Europäischen Union (PGEU), der Ire Darragh O´Loughlin, hat den derzeit mit mannigfachen Problemen konfrontierten griechischen Kollegen seine volle Unterstützung zugesagt. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur von Athen und Mazedonien ANA-MPA anlässlich der Ersten Konferenz der Präsidenten der europäischen Pharmaverbände aus zwanzig Ländern vom 4. bis 6. September 2105 in Athen bezeichnete er die Anwesenheit der PGEU und anderer internationaler Apothekerorganisationen als eine aufrichtige Geste der Unterstützung und der Solidarität.
Auf Einladung der Panhellenischen Pharmazeutischen Gesellschaft haben sich die Vertreter der europäischen Offizinpharmazie eigentlich deswegen in der griechischen Hauptstadt getroffen, um die Auswirkungen der Liberalisierung des Sektors in Europa zu diskutieren.
Vertreter von Ländern, die in der letzten Zeit eine extreme Liberalisierung erlebt haben, machten anhand von Beispielen deutlich, dass diese Entwicklung entweder keinen Einfluss auf die Verbesserung oder auf eine Verringerung der Qualität der Apothekendienstleistungen mit sich gebracht habe. In einigen Ländern hätten die negativen Folgen der Liberalisierung die Regierungen dazu veranlasst, eine Umkehr zum vorherigen System in Erwägung zu ziehen. Die Organisationen und Vereinigungen der Offizinpharmazie in der EU sind sich einer Pressemitteilung zufolge darin einig, dass die öffentliche Gesundheit am besten mit einer Regelungsstruktur für die Apotheke geschützt ist, die die berufliche Autonomie und Unabhängigkeit der Apotheker sichert.
In seiner Eröffnungsrede sagte der Präsident der Panhellenischen pharmazeutischen Gesellschaft Konstantinos Lourantos: „Änderungen der Gesetzgebung in Bezug auf die Apotheken dürfen die Unabhängigkeit und die Weiterentwicklung des Apothekerberufs nicht gefährden. Die Erreichbarkeit der Apothekendienstleistungen muss insbesondere in Anbetracht der demografischen Herausforderungen einer alternden Gesellschaft bewahrt werden. Eine nachhaltige Struktur für die Offizinpharmazie mit unabhängigem und hochqualifiziertem Fachpersonal als Herzstück wird uns helfen, nicht nur mehr für die Patienten heraus zu holen, sondern auch die öffentliche Gesundheit zu fördern und dem Gesundheitssystem und der Gesellschaft Kosten zu sparen.“
Bei der hochrangigen Konferenz konnten die jüngsten Probleme des Gastgebers, die das bereits vorher überlastete griechische Gesundheitssystem einem noch stärkeren Druck aussetzen, natürlich nicht außen vor bleiben.
Griechische Apotheker helfen Flüchtlingen
Lourantos gab einen Einblick in die Notlage der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln und die Einbindung der Apotheker in die Flüchtlings-Hilfsaktionen und stieß hiermit bei den europäischen Gästen auf großes Verständnis und Betroffenheit. In dem ANA-MPA-Interview sagte der PGEU-Präsident angesichts der dramatischen Lage: „Wir möchten unseren griechischen Kollegen versichern, dass wir in diesen Krisenzeiten zu ihnen stehen.
Auch die Apotheker in anderen Ländern haben Erfahrungen damit gesammelt, in Zeiten der Sparpolitik und Not eine anhaltende Versorgung mit Arzneimitteln und einen angemessenen Service für die Patienten aufrecht zu erhalten. „Wir bieten unseren griechischen Kollegen an, die Erkenntnisse, die wir daraus gewonnen haben, zu nutzen und werden uns auch auf europäischer Ebene um zufriedenstellende Lösungen für all die Probleme bemühen, mit denen sie konfrontiert sind.“ O' Loughlin gab sich zuversichtlich, dass die Griechen entschlossen und erfindungsreich genug seien, um ihre Probleme mit der Unterstützung der europäischen Partner zu lösen.
Absage an rein wirtschaftlichen Wettbewerb
In dem Interview äußerte sich der PGEU-Präsident im Übrigen auch zu weiteren Apotheken-relevanten Fragestellungen, wie etwa dem Fremd-und Mehrbesitz, der in den Ländern sehr unterschiedlich reguliert ist. Die europäischen Gerichte hätten mehrfach festgestellt, dass entsprechende Regeln völlig legitim und nach europäischem Recht zulässig seien, solange sie die öffentliche Gesundheit und Sicherheit und die rationelle Verteilung der Apothekendienstleistungen gewährleisten und fair umgesetzt werden. Rein wirtschaftlicher Wettbewerb hat für ihn in der Gesundheitsbranche nur bedingt einen Platz, denn die Betreuung von älteren und kranken Menschen sei hierfür nicht geeignet. Auch dem Verkauf von OTC-Arzneimitteln in Supermärkten erteilt O´Loughlin eine klare Absage. Die richtige Beratung und Information durch einen Apotheker sei unerlässlich, um die sichere und angemessene Nutzung der Selbstmedikation zu gewährleisten. Aus diesem Grund beschränkten die meisten europäischen Länder den Verkauf von OTC-Arzneimitteln zu Recht auf die Apotheken.
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